Junge Palästinenser zu Gast bei „pax christi“ im Bistum Augsburg

Fadi Abu Akleh (29) hat die Feindseligkeit beider Völker am eigenen Leib miterlebt. Der israelisch-palästinensische Konflikt begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang. Im Arab Educational Institute (AEI)“ in Betlehem, einer palästinensischen Partnerorganisation von pax christi, tritt der junge Palästinenser deshalb seit vier Jahren für Frieden und Gewaltfreiheit und die Vermittlung von Bildung ein. Seit einer Woche ist Fadi Abu Akleh zusammen mit sieben anderen jungen Palästinensern aus dem Westjordanland zu Besuch hier in Augsburg. Eingeladen wurde die Gruppe von der internationalen katholischen Friedensbewegung „pax christi“. Das Motto der Begegnung lautet: „Kulturen begegnen – Frieden entwickeln“.
Die jungen Erwachsenen aus dem Westjordanland sind alle im „Arab Educational Institute (AEI)“ in Betlehem aktiv. Als Bildungseinrichtung setzt sich das AEI in der Region von Betlehem, Hebron und Ramallah für Frieden und Gewaltfreiheit am israelisch-palästinensischen Konflikt ein. „In unser Institut kommen Jugendliche, Frauen und Familien. Sie lernen dort eine Welt ohne Hass kennen“, erzählt Fadi Abu Akleh, Media Officer im AEI-Institut. Die Situation im Westjordanland sei sehr schwierig, vor allem für die ganz jungen Menschen, die „new generation“, wie er ausführt: „Die Jugendlichen haben ihre Stadt und ihr Land noch nie ohne die Mauer gesehen. Das bringt Hass in das Herz der Jugendlichen. Sie wollen ein neues, besseres Leben”, sagt Fadi Abu Akleh. Er selbst habe als Kind den Konflikt hautnah miterlebt, die Narbe auf seiner Lippe zeuge davon.
„Das Leben im Westjordanland ist ganz anders als in Deutschland“, erklärt auch Rojer Salameh, Sekretär am AEI. „Es gibt kein Kino, keine Sportplätze oder andere Freizeitmöglichkeiten. Die Jugendlichen und Frauen kommen auch deshalb in unser Institut und verbringen dort ihre Freizeit. Es gibt unterschiedliche Gruppen, die sich jede Woche treffen. Sie sprechen dort über ihre Probleme, erzählen ihr Lebensgeschichten, tauschen sich aus. Wir im Institut arbeiten mit Ihnen, vermitteln Bildung und versuchen ein Bewusstsein für die palästinensische Kultur zu schaffen, versuchen ihnen Werte und Identität zu vermitteln“, erklärt Salameh.
Für die jungen Erwachsenen aus dem Westjordanland ist der Besuch in Deutschland etwas ganz besonderes. Einige von ihnen hätten ihr Land vorher noch nie verlassen, schildert Rojer Salameh.
Die Pax Christi Bewegung hat für ihre Besucher in Augsburg ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Neben der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten ist die Austauschwoche vor allem als Woche der Begegnung angelegt: In der St. Ursula Mädchenrealschule in Augsburg berichteten die jungen Erwachsenen zum Beispiel von ihrer Situation und dem israelisch-palästinensischen Konflikt, erzählten Wissenswertes über Land und Leute und die Kultur in ihrem Heimatland. Auch ein Besuch in einem Augsburger Asylantenheim sowie ein Treffen mit einer Pfadfindergruppe standen auf dem Programm. Untergebracht wurden die jungen Palästinenser in Familien. Von jungen Erwachsenen aus Deutschland wurden sie auf ihren Ausflügen und Besichtigungen begleitet.
Mehr über die internationale Friedensbewegung „pax christi“ und ihr Engagement in der Diözese Augsburg erfahren Sie direkt auf den Seiten von „pax christi“.