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Wichtiges
Wallfahrt und Brauchtum in Vesperbild

Mariä Himmelfahrt rückt den Menschen in die Nähe Gottes

15.08.2025

Zusammen mit tausenden von Gläubigen hat Bischof Dr. Bertram Meier am Freitagabend in Maria Vesperbild, dem größten Wallfahrtsort des Bistums, die abendliche Pontifikalmesse zu Mariä Himmelfahrt gefeiert und die anschließende Lichterprozession geleitet. In seiner Predigt sprach er vor allem über die Bedeutung des Festes und ging sowohl auf die himmlische als auch die irdische Maria ein. Was mit Maria geschehen sei, das blühe auch uns: ewiges Leben bei Gott.

Mitten in der schönen Natur ging Bischof Bertram der Frage nach, ob die Vorstellung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel die Gottesmutter nicht in eine unerreichbare Ferne rücke. Christen stünden generell in einem Spannungsverhältnis. So wären sie dazu aufgerufen, ihren Blick auf „die Herrlichkeit des Himmels“ auszurichten. Gleichzeitig seien diese Glaubensinhalte oft nur schwer mit den Alltagskämpfen vereinbar.

Maria als moderne Influencerin?

Was aber würde Maria heutzutage auf ihrem Instagram-Account posten? Was würde ein Filmteam von ihr zeigen oder ein Fotoalbum? Bischof Bertram: „Ein Bildband aus ihrem Leben würde die Gottesmutter […] beim Verrichten ganz alltäglicher Arbeiten zeigen; durchaus getragen vom Gebet.“ Die Stunden, in denen sich Marias Ja bewähre, seien eben gerade die Stunden des Alltags. Hinzu kämen allerdings eben auch „Stunden extremer Leiderfahrungen, aber auch tiefer Freude“. Trost und Hoffnung fänden die Christen der heutigen Zeit in Maria also vor allem dann, wenn sie nicht nur auf die himmlische, sondern auf die irdische Maria schauen würden – „Maria als Typus des vollendeten Menschen, aber auch Maria bei der Hausarbeit und Maria, die Schmerzensmutter“.   

Im Hinblick auf das Festgeheimnis selbst betonte er: „Wo Maria ist, ist Jesus. Was von Jesus berührt wird, ist nicht dem Tod überlassen!“ In Jesus beuge sich Gott zu uns herunter. Aber es gebe eben auch die andere Richtung – Gott hebe uns zu sich empor. Maria Himmelfahrt als Bild des vollendeten Menschen rücke Gott und seine Heiligen eben nicht in weite Ferne, vielmehr rücke es den Menschen näher in die Wirklichkeit Gottes.

Fakten zu Mariä Himmelfahrt:
  • Im antiken römischen Reich erinnerte der 15.8. an den Sieg Kaiser Augustus über Kleopatra und Marc Anton.
  • Gefeiert wird die leibliche Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel.
  • Der Tag ist in den katholischen Regionen Bayerns Feiertag.
  • 1950 formulierte Pius XII. das zugehörige Dogma.
  • Das Festgeheimnis wird als solches nicht direkt in der Bibel erwähnt.
  • Die Legende erzählt, dass an Marias leerem Grab Rosen geblüht haben sollen, deswegen werden an ihrem Hochfest Kräuter und Blumen gesegnet.
  • Bedeutung: An Maria wird vorweggenommen, was alle Menschen erwartet, nämlich die vollständige Verherrlichung bei Gott.
  • In den orthodoxen Ostkirchen heißt das Fest „Hochfest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin“

Marias Ja als Vorbild

Am Ende seiner Predigt rief er die Gläubigen dazu auf, selbst ihr Ja zum Menschenbild Gottes zu erneuern. Bischof Bertram: „Geben wir unser Ja zur unantastbaren Würde des Menschen: zum ungeborenen, zum schwachen, zum kranken, zum behinderten, zum fehlerhaften und schuldbeladenen, zum sterbenden Menschen.“ Das Ja zum Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod dulde keine Kompromisse: „Da müssen wir uns einmischen – in Gottes Namen!“

Pärchen in Maria Vesperbild

Der Gottesdienst bei bestem Sommerwetter zog wie immer zahlreiche Menschen an.

Neben den Menschen, die dazu berufen seien große Debatten zu führen, gäbe es aber auch die, die „gut marianisch im unmittelbaren Umfeld ein hörendes Herz haben und tätige Nächstenliebe üben“. Und als solche Menschen dürften Christinnen und Christen auch solche Menschen nicht verurteilen, die „auf die schiefe Bahn geraten sind“ oder mit dem Tempo der Technik dieser Zeit nicht mehr mithalten könnten. Gott liebe nicht erst den perfekten Menschen, so der Bischof – er liebe jeden Einzelnen schon jetzt, von Anfang an.

Zusammenfassend sagte Bischof Bertram: „Wer sich Gott überlässt, den wird er einmal nach seinem Bild vollkommen machen. Was mit Maria geschehen ist, das blüht auch uns: ewiges Leben bei Gott.“ Seit ihrer Aufnahme in den Himmel gelte der Merksatz: „Maria lebt, mit ihr auch ich!“

 

Tradition und Brauchtum in Vesperbild

Teppich in Vesperbild

Ein Besuch des Blumenteppichs an der Fatimagrotte gehört für viele Menschen dazu.

Das Hochfest Mariä Himmelfahrt wird im größten Wallfahrtsort des Bistums traditionell sehr feierlich begangen. Der Hauptgottesdienst am Abend, der unter freiem Himmel stattfindet, wird von einigen tausend Gläubigen besucht. Im Anschluss daran findet eine Lichterprozession auf den Schlossberg statt. Die Musikkapelle Ziemetshausen sowie der Wallfahrtchor begleiten traditionsgemäß Pontifikalamt und Lichterprozession. Bekannt ist Vesperbild auch für seine prächtigen Blumenteppiche, die immer an der Fatimagrotte ausgelegt werden. Jedes Jahr kommt ein Bischof als Hauptzelebrant hierfür extra nach Ziemetshausen. In den vergangenen drei Jahren waren der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Erzbischof Dr. Georg Gänswein und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu Gast.