Seit 30 Jahren Heimat für Menschen mit Behinderung

Augsburg (pca). Das „Ulrichsheim“, Wohnstätte für Menschen mit Behinderung, feiert am kommenden Samstag sein 30-jähriges Jubiläum. Mitte der 1970er Jahre entschied der Caritasverband der Diözese Augsburg e.V. das „Ulrichsheim“, das er seit 1919 für verschiedene Projekte genutzt hatte, zu einer - wie es damals hieß – „Wohnform für berufstätige Behinderte“ umzugestalten. Nach einem umfänglichen Umbau zogen 1981 die ersten sechs Bewohner ein. Notwendig wurde das „Ulrichsheim“, da die Zahl der Menschen mit Behinderungen, die nicht mehr zu Hause leben konnten, stetig gewachsen war.
Die drei Bewohner Gisela Schick (63), Carmen Fechter (64) und Erwin Heichele (70) freuen sich auf dieses Fest. Sie blicken auf bis zu 28 Jahren im „Ulrichsheim“ zurück und sind sich einig: „Da ist unser Zuhause. Wir leben hier sehr gerne, es ist schön hier.“ Alle drei zählen zu den 41 Menschen mit Behinderung, die heute dort leben. Jeder Bewohner lebt in einem Einzelzimmer, das er nach eigenen Wünschen gestalten kann. Die Hälfte der Bewohner ist in Werkstätten beschäftigt.
„Das macht heute das Besondere des Ulrichsheims aus“, sagt die Hausleiterin Gudrun Finkel. „Wir sind in Augsburg das Wohnheim mit dem höchsten Altersdurchschnitt und den meisten Rentnern.“
33 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit kümmern sich um die Bewohner. Darunter sind Heilpädagogen, Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger, Erzieher und Betreuungshelfer, aber auch Mitarbeiter in der Hauswirtschaft, Haustechnik und Verwaltung.
Wer meint, die Bewohnerinnen und Bewohner würden ständig umkümmert und hätten keinerlei Autonomie, der irrt. „Der erwachsene behinderte Mensch hat ein Recht auf die mögliches individuelle Ausgestaltung seines Lebens“, so Finkel. „Unsere Aufgabe besteht deshalb darin, den Bewohner in seiner Lebenssituation je nach Bedarf, zu begleiten.“ Bei Entscheidungen, die alle betreffen, werden alle Bewohner gehört. Gibt es Beschwerden, können die Hausbewohner ihre Beschwerden vorbringen. Dafür gibt es einen Heimbeirat.
Für die drei Rentner im Ulrichsheim ist jedenfalls klar: „Auf keinen Fall will ich allein leben. Das ist mir zu einsam“, sagt Schick. Und Erwin Heichele fügt knapp und klar hinzu: „Ich lebe gerne hier in der Wohngruppe. Was anderes wäre für mich nichts.“