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Wichtiges

Woche für das Leben – Hauptveranstaltung in Augsburg/Hochzoll zum Thema „Wohin mit den Sterbenden?“

Von links: Die evangelische Pfarrerin Lydie Nicole Menezes, Hermann Imhof MdL, Dr. Irmtraud Hainsch Müller (Stationsoberärztin der Palliativstation des Klinikums Augsburg, Dr. Franz Schregle (Seelsorger im Team „Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung) und Andreas Claus (Ökumenische Sozialstation Schwabmünchen).
Von links: Die evangelische Pfarrerin Lydie Nicole Menezes, Hermann Imhof MdL, Dr. Irmtraud Hainsch Müller (Stationsoberärztin der Palliativstation des Klinikums Augsburg, Dr. Franz Schregle (Seelsorger im Team „Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung) und Andreas Claus (Ökumenische Sozialstation Schwabmünchen).
03.05.2014

Augsburg (pba). Mit einem umfangreichen Begleitprogramm, zwei Gesprächsrunden und einem ökumenischen Gottesdienst in Augsburg/Hochzoll hat heute die ökumenische Auftakt- und Hauptveranstaltung der bundesweiten „Woche für das Leben“ für das Bistum Augsburg und den evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Augsburg und Schwaben stattgefunden. Ausgehend vom bundesweiten Motto der Woche „Herr, dir in die Hände. Vom Anfang und Ende des Lebens“ wurde bei der Hauptveranstaltung in Augsburg der Blick auf das Thema „Sterben“ gerichtet.

„Die Woche für das Leben ist seit mehr als zwanzig Jahren ein ökumenisches Zeugnis der beiden großen christlichen Kirchen in einer vielstimmigen Gesellschaft. In diesem Jahr lenken wir die Aufmerksamkeit besonders auf den Abend des Lebens, auf ein menschenwürdiges Sterben“, betonte Bischofsvikar Dr. Bertram Meier, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und damit gleichzeitig Koordinator der diesjährigen „Woche für das Leben“ auf katholischer Seite.

Die Frage „Wohin mit den Sterbenden“ durchzog die rund dreistündige Auftaktveranstaltung. An drei verschiedenen Stationen näherten sich Vertreter aus den Bereichen Gesundheit und Pflege, aus Hospizen und Palliativeinrichtungen, aus Sozialstationen, sowie Alten- und Pflegeheimen der Frage aus unterschiedlichen Blickrichtungen an.

Die erste Gesprächsrunde fand in der evangelischen Auferstehungskirche in Hochzoll statt. Sie nahm Fragen rund um das Thema „Ökonomisierung versus Menschlichkeit“ in den Blick. Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Staatsregierung, Hermann Imhof (MdL), betonte in diesem Kontext, wie wichtig es sei, dass das Thema „Tod“ nicht an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden dürfe. „Das christliche Menschenbild fordert uns dazu auf, an dieser Stelle aktiv zu sein“. Hierfür bräuchte es eine staatliche Infrastruktur und eine Weiterentwicklung der Vernetzung, so der Politiker weiter. Hinsichtlich der zunehmenden Ökonomisierung in Krankenhäusern, Altenheimen und Sozialstationen mahnte Andreas Claus, Geschäftsführer der Ökumenischen Sozialstation Schwabmünchen, an, dass in der ambulanten Versorgung zwar das Ziel herrsche, Menschen ganzheitlich zu betreuen, eine palliative Versorgung jedoch aufgrund der engen Taktung oft nur schwer möglich sei. Die Mittel seien hier schlicht nicht ausreichend, hier müsse Verbesserung passieren, betonte er.

Die Frage, welche Begleitung der Mensch beim Sterben braucht, wurde in einer zweiten Gesprächsrunde im Hospiz St. Vinzenz diskutiert. Vertreterinnen aus unterschiedlichen Hospizeinrichtungen gaben Erfahrungen aus ihrer Arbeit wieder. Inwiefern Sterbebegleitung gleichzeitig Lebensqualität bedeute, brachte Elke Baier vom Hospiz St. Vinzenz auf den Punkt: „Wir sind bestrebt, die Symptome der Patienten durch Sterbebegleitung zu lindern. Wichtig ist hierbei, dass sie selbstbestimmt leben können. Wir gehen auf die Wünsche der Patienten ein“, so Baier. Auch Renate Flach vom Hospiz Albatros berichtete ähnliches: „Menschen hospizlich zu begleiten, bedeutet für uns, einen Weg mitzugehen in großer Achtsamkeit. Die Geschwindigkeit dabei bestimmt der Patient, nicht wir.“

Armin Zürn, Dompfarrer und Vorstandsvorsitzender des St. Vinzenz-Hospiz e.V. führte neben Pfarrerin Lydie Nicoly Menezes vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, durchs Programm. Er betonte dabei, wie wichtig es sei, auch in einer Veranstaltungsreihe, die unter dem Titel „Woche für das Leben“ steht, über das Sterben zu reden: „Die „Woche für das Leben“ hat immer das Leben als Blickpunkt. Wir vom St. Vinzenzhospiz aus sind überzeugt, dass das Sterben eine Lebensphase ist, das heißt zum Leben gehört. Jedem Menschen steht der Tod bevor. Es gibt wenige Themen, die von so allgemeiner Bedeutung sind.“ Auch Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier hob hervor, wie wichtig es sei, das Sterben als Teil des Lebens zu betrachten: „Es geht darum, das menschliche Leben zu schützen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod. Christen helfen nicht beim Sterben nach, sie helfen Menschen im Sterben“. Gerade die Begleitung von Sterbenden in der Familie, unter Freunden oder im Hospiz sei ein Werk der Barmherzigkeit, so der Prälat weiter.

Die Auftaktveranstaltung endete mit einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst in der Zwölf-Apostelkirche in Hochzoll. Bischofsvikar Dr. Bertram Meier und Regionalbischof Michael Grabow standen ihm vor.

Mit der Woche für das Leben engagieren sich seit mehr als 20 Jahren die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland in jedem Frühjahr für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens und für seinen Schutz in allen Lebensphasen. Auch das Bistum Augsburg und der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Augsburg tragen diese langjährige ökumenische Initiative mit.