Zum Sonntag der Weltmission: Bischof aus Ägypten blickt hoffnungsvoll in die Zukunft

Augsburg (pba). Unter dem Thema "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben" stellt das Internationale Missionswerk missio zum Sonntag der Weltmission (27. Oktober) besonders das Leben der christlichen Kirchen in Ägypten vor und wirbt um Solidarität mit den Menschen in dem nordafrikanischen Land. Jedes Jahr am vierten Sonntag im Oktober sammelt missio in der Kollekte für die ärmsten Diözesen der Weltkirche. Bischof Dr. Kyrillos William aus der ägyptischen Diözese Assiut und Gast der diesjährigen Solidaritätsaktion sprach heute in Augsburg über die Lage der Christen in seiner Heimat.
"Liebe macht mehr Liebe, Gewalt macht mehr Gewalt." Mit diesem eindrucksvollen Satz unterstrich Bischof Kyrillos sein Plädoyer für eine friedliche Zukunft aller Menschen in Ägypten. Sein Wunsch ist es - und darin stimmt eine große Mehrheit der Ägypter mit ihm überein – "gemeinsam für unser Land tätig zu sein". Denn die Christen fühlten sich nicht als ethnische Minderheit, sondern als Ägypter, die ihre Heimat nicht verlassen möchten, so der Bischof.
Mit einer "Offenheit für alle Menschen" engagiere sich die koptisch-katholische Kirche im Bildungs- und Gesundheitswesen des Landes und ernte für die gute Qualität viel Anerkennung aus der größtenteils muslimischen Bevölkerung, beschreibt der Bischof die kirchliche und gesellschaftliche Realität vor Ort. "Kirche versucht den Menschen zu helfen, mischt sich aber nicht in die Politik ein." Allein 170 Schulen, zahlreiche Krankenhäuser und Krankenstationen landesweit werden von der katholischen Kirche betrieben.
Trotz der Ermordung von Christen und der Zerstörung von Kirchengebäuden blickt Bischof Kyrillos aufgrund des politischen Wandels der letzten Monate hoffnungsvoll in die Zukunft, denn das gesellschaftliche Klima habe sich gewandelt: "Wir Christen in Ägypten wurden schon immer unterdrückt und benachteiligt, aber nie verfolgt." Inzwischen fließe sogar staatliches Geld in den Wiederaufbau christlicher Gotteshäuser.
Missio-Diözesandirektor und Weltkirchenreferent, Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier, rief mit Blick auf die Lage der bedrängten Christen weltweit auf zu einer "Ökumene des gemeinsamen Zeugnisses". Christsein sei mancherorts kein Spaziergang, weil er zum Kreuzweg werden könne, sagte er. "Der Einsatz für Religionsfreiheit ist nicht nur Lobbyarbeit, sondern ein Grundrecht für alle Menschen." Diese gelte vor allem für jene Länder, in denen dies bislang ein unerfüllter Traum sei.
Noch bis zum 13. Oktober besucht Bischof Kyrillos Pfarrgemeinden, Bildungseinrichtungen und Schulen im Bistum.
Donnerstag, 10.10.: Pfaffenhofen/Ilm, St. Johannes Baptist
19.30 Uhr: Vortrag im Pfarrheim
Freitag, 11.10.: Augsburg, Haus St. Ulrich
15.00 – 19.00 Uhr: Einführungsveranstaltung zum Sonntag der Weltmission
Samstag, 12.10.: Kaufbeuren, St. Peter und Paul
17.00 Uhr: Gottesdienst mit Predigt
18.00 Uhr: Vortrag im Pfarrheim
Sonntag, 13.10.: Penzberg, Kirche Christkönig
10.30 Uhr: Gottesdienst mit Predigt; anschließend Begegnung im Pfarrheim
Zur Person (Bischof Kyrillos William):
Geboren am 1. Oktober 1946 in Shanaynah wurde er 1974 zum Priester geweiht. Er promovierte anschließend an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach einigen Jahren als Vizerektor des Priesterseminars in Maadi wählte ihn die Synode der Koptisch-Katholischen Kirche zum Bischof. Rund 165.000 koptische Katholiken, die mit Rom uniert sind, gibt es in Ägypten, davon leben rund 50.000 in der Diözese Assiut, deren Bischof er seit 1990 ist. Das nordafrikanische Land hat 82 Millionen Einwohner, schätzungsweise 10 Prozent von ihnen sind Christen unterschiedlicher Konfessionen.