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Wichtiges

Zur Wahl von Papst Franziskus: Hirtenwort von Bischof Konrad

16.03.2013

An diesem Sonntag wird im Bistum Augsburg ein Hirtenwort zur Wahl von Papst Franziskus verlesen. Schon in seinem ersten Auftreten habe der Heilige Vater bedeutende Zeichen gesetzt, richtet sich Bischof Konrad darin "in Dankbarkeit und Freude" an die Gläubigen. "Mit seinem ersten Auftreten ermutigte mich der Papst persönlich in meiner Sehnsucht nach einer Kirche, die im besten Sinn des Wortes einfach und damit umso glaubwürdiger ist", so Bischof Konrad.

Den kompletten Text des Hirtenworts gibt es auf der nächsten Seite.

Liebe Schwestern und Brüder,

die Wartezeit war kürzer als wir gedacht haben. Kaum einer von uns konnte mit dem Namen des Kardinals aus Argentinien etwas anfangen. Zu keinem Zeitpunkt haben ihn die Medien auf der Liste der sogenannten Favoriten gehabt. Nun aber können wir uns freuen und Gott von Herzen dankbar dafür sein, dass wir einen neuen Papst haben.

Schon mit seinem ersten Auftreten hat er bedeutende Zeichen gesetzt. Er hat die Gläubigen auf dem Petersplatz und an den Radio- und Fernsehgeräten zum Gebet für seinen Vorgänger und für sich aufgefordert. Und er hat selbst mit dem Gebet begonnen. Von Anfang seines Pontifikats an bestärkt er damit alle, die in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen ungebrochen auf Anbetung und Gebet im Hl. Geist gesetzt haben.

Er sagte, dass er vom Ende der Welt komme, erinnerte uns damit aber zugleich daran, dass unsere Kirche eine Weltkirche ist. Im alten Europa tun wir gut daran, das Glaubenszeugnis unserer Schwestern und Brüder in den anderen Kontinenten noch besser wahrzunehmen. Die Seelsorge unseres Bistums profitiert schon eine geraume Zeit davon.

Der Werdegang und die umfassende Bildung des neuen Papstes sind ein Signal für sich. Im Glaubensleben kommt es immer darauf an, dass es mit einem soliden Glaubenswissen hinterlegt ist. Die Wahl des Namens des Hl. Franziskus bedeutet eine besondere Botschaft: Alle Erneuerung der Kirche muss in Christus geschehen und kommt von denen, die mitten in der Welt zu Gott als Beter ihre Zuflucht nehmen und sich in Liebe und Barmherzigkeit den Menschen und der Schöpfung zuwenden.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist davon überzeugt, das Papst Franziskus die spirituellen Impulse von Papst Benedikt XVI. und Papst Johannes Paul II. aufnehmen und selber neue Schwerpunkte setzen wird. So steht wohl auch das Thema der Entweltlichung der Kirche vor uns in einem neuen Licht.

Mit seinem ersten Auftreten ermutigte mich der Papst persönlich in meiner Sehnsucht nach einer Kirche, die im besten Sinn des Wortes einfach und damit umso glaubwürdiger ist.

An uns wird es nun auch liegen, seine gesamte Verkündigung stetig und aufmerksam zu hören. Es gibt sie schon noch, die Printmedien, die uns die Ansprachen und Texte wortgetreu übermitteln, vom unmittelbaren Zugang auf dem Weg der Elektronik ganz zu schweigen. Möglicherweise bedeutet sogar die Entscheidung für ein diesbezügliches Abonnement einen wesentlichen Schritt zur Vertiefung des eigenen Glaubens.

Lassen wir Papst Franziskus zu uns sprechen und üben wir uns mit ihm zusammen in Glaubensleben und Gebet. Beherzigen wir seine Worte aus der kurzen Ansprache am Abend des Wahltags und wenden wir sie auf unsere Kirche und unser Bistum, auf unsere Welt und unsere Städte und Dörfer an: "Und nun beginnen wir diesen Weg: Bischof und Volk. Diesen Weg der Kirche von Rom, der alle Kirchen in Liebe leitet. Ein Weg der Brüderlichkeit, der Liebe und des gegenseitigen Vertrauens. Beten wir immer füreinander: Einer für den anderen. Beten wir für die ganze Welt, damit sie eine große Gemeinschaft sei. Ich wünsche Euch, dass dieser Weg der Kirche, den wir heute beginnen … fruchtbar sei für die Evangelisierung dieser sehr schönen Stadt."

In Dankbarkeit und Freude

Dr. Konrad Zdarsa
Bischof von Augsburg