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Nachruf

Pfarrer Andreas Demel verstorben

01.01.2025

Der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft am Blender Andreas Demel ist am Montag, 30. Dezember, im Alter von nur 50 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde am 5. November 1974 in Krumbach geboren und am 28. Juni 2009 zum Priester geweiht. Bischof Bertram würdigt den früh Verstorbenen als kreativen Seelsorger, der den Computer zu seinem Ambo gemacht habe.

In seiner Würdigung betonte Bischof Bertram das Folgende: „Mit Schmerz und Trauer habe ich vom Tod des Pfarrers Andreas Demel erfahren. Mit großem Engagement hat er als Pfarrer die Pfarreiengemeinschaft am Blender geleitet, bis ihn eine schwere Krankheit dazu zwang, neue Wege in der Seelsorge zu gehen." Er habe das Internet für sich entdeckt und für die Verbreitung der Frohen Botschaft genutzt. Noch an Heiligabend habe er während eines letzten Telefonates eine tiefe Zufriedenheit und Gelassenheit ausgestrahlt. Bischof Bertram: "Er schwärmte geradezu von seiner ‚Internet-Gemeinde‘, die er aufgebaut hatte und in der er Menschen aus einem Einzugsbereich ansprechen könne, der weit über die geographischen Grenzen der Pfarreiengemeinschaft hinausgeht. Pfarrer Demel hat den Computer zu seinem Ambo gemacht. In Dankbarkeit für sein kreatives Wirken wünsche ich ihm, dass der Herr ihm all seine Mühen mit dem ewigen Leben lohnen möge.“

Vom Mathematiker zum Pfarrer

Ein Blick auf sein Leben: Schon mit der Erstkommunion entstand zwischen Andreas Demel und der Kirche eine enge Verbindung. So wirkte er 20 Jahre als Ministrant in seiner Heimat Krumbach, ein Großonkel war selbst Priester. Nach dem Abitur im Jahr 1994 entschied er sich allerdings zunächst für ein Lehramtsstudium in Mathematik und Theologie. Erst nach einem Abstecher in die Psychologie trat er in das Augsburger Priesterseminar ein, studierte in München Theologie und wurde im Jahr 2009 von Bischof Walter Mixa zum Priester geweiht. Sein Primizspruch entstammte dem Johannesevangelium: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, vielmehr habe ich euch Freunde genannt.“ Anschließend wirkte er als Kaplan in Schrobenhausen (2009-2011) und Weilheim (2011-2013). Im Jahre 2013 ernannte ihn der Bischof zum Pfarradministrator und Leiter der Pfarreiengemeinschaft am Blender im Dekanat Kempten. Zu der PG gehören die Orte Wiggensbach, Kreuzthal und Buchenberg. 2014 wurde er ebendort als Pfarrer eingesetzt. Als erster Pfarrer der neu errichteten Pfarreiengemeinschaft hatte er die Aufgabe, die einzelnen Orte religiös zu einer Einheit zu formen.

Schon wenige Jahre später erkrankte er an Krebs, wovon sein weiterer Lebenslauf geprägt sein sollte. So musste er sich auch in der Leitung der Pfarreiengemeinschaft vertreten lassen, hatte aber immer den Wunsch, eines Tages dorthin zurückkehren zu können. Mit der Zeit verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand weiter, sodass er sich ins heimatliche Krumbach zu seinen Eltern zurückzog. Dort nahm er am Gemeindeleben rege Anteil und feierte auch viele Gottesdienste im Chorgestühl mit. Zu besonderen Anlässen zelebrierte er auch selbst, war aber bald auch auf einen Rollstuhl angewiesen. Am Festgottesdienst anlässlich des Ulrichjubiläums im Sommer 2023 nahm er selbstverständlich teil.

Aus dem PG-Leiter wird ein Onlinepfarrer

Mehr und mehr verlagerte er seine priesterlichen Dienste ins Internet, baute dort seit 2017 gemeinsam mit einem bekannten Orgel-Youtuber eine christliche Onlinecommunity auf und erlangte so überregional Bekanntheit. Die ihm so wichtige Jugendarbeit konnte er auch in den Sozialen Medien intensiv betreiben. Dort ließ er seine Follower auch an seinem Leben und seinem Krankheitsverlauf teilhaben. Das Internet auch als pastoralen und religiösen Raum zu begreifen war ihm ein wichtiges Anliegen. So lud er gerade auch während der Coronapandemie vermehrt zu Onlinegebetszeiten ein und versuchte sich trotz schwindender Kräfte aus der eigenen Wohnung und vom Krankenbett aus heraus als Seelsorger zu betätigen. Diese Aufgabe war für ihn zutiefst sinnschenkend und machte ihn trotz des fehlenden Handyempfangs in der Region zu einem gefragten Gesprächspartner und einem glaubwürdigen Trostspender.

Abschied von Pfarrer Demel

Trotz des jahrelangen Kampfes gegen seine Erkrankung, trotz der zahlreichen Operationen und Krankenhausaufenthalte zeichnete sich seit dem Sommer ab, dass die Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft waren. Weihnachten verbrachte er bereits auf der Palliativstation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München. Liegend konzelebrierte er bei den dortigen Messen. Bewusst nahm der gesellige Priester sich die Zeit, sich von zahlreichen Menschen zu verabschieden. Die Anwesenheit seiner Freunde und Bekannten im Krankenhaus gab ihm viel Kraft. Gemeinsam mit ihnen plante er auch seine Beerdigung. Das letzte Mal gemeinsam mit seinen Eltern „Stille Nacht“ singen zu können, war ihm kurz vor seinem Tod sehr wichtig. Auf Facebook ließ er seine Freunde daran Anteil haben. Am 30. Dezember ist er schließlich verstorben. Für ihn möge sich nun der Liedtext aus der Heiligen Nacht erfüllen: „Gottes Sohn, o wie lacht, lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt.“

Ein Requiem für den Verstorbenen findet am Samstag, 4. Januar, um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Pankratius in Wiggensbach statt, zuvor um 16.30 Uhr der Sterberosenkranz. Sein Wunsch war es, im heimatlichen Krumbach bestattet zu werden. Dort wird in der Pfarrkirche St. Michael am Freitag, 10. Januar, um 18.00 Uhr der Sterberosenkranz und das Totengebet gebetet. Tags drauf am Samstag, 11. Januar, wird um 10.00 Uhr das Requiem gefeiert mit anschließender Beerdigung im Priestergrab auf dem Westfriedhof. Konzelebranten werden gebeten, schwarze Paramente zu tragen.

Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste und schenke ihm die ewige Ruhe.
Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.