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Nachruf

Pfarrer i.R. Pero Ljubičić verstorben

+ Pfarrer i.R. Pero Ljubičić (1951-2023) (Foto: PG Karlshuld)
+ Pfarrer i.R. Pero Ljubičić (1951-2023) (Foto: PG Karlshuld)
05.04.2023

Der Ruhestandsgeistliche und langjährige Pfarrer von Zuchering und Karlshuld Pero Ljubičić ist am Mittwoch, 5. April im Alter von 71 Jahren verstorben. Er wurde am 4. Mai 1951 im zentralbosnischen Busovača geboren und am 29. Juni 1977 zum Priester geweiht. Bischof Bertram würdigt den Verstorbenen als kraftvollen Arbeiter am Netz der Weltkirche.

„Pfarrer Ljubičić hat in seinem seelsorglichen Dienst stets die Lehre der Kirche hochgehalten und sie, wenn er es für nötig hielt, kraftvoll verteidigt“, erinnert sich Bischof Bertram in seiner Würdigung. Seinen Wurzeln in Bosnien-Herzegowina stets verbunden, habe er sich gemüht, Brücken zu seiner Heimat zu bauen und damit am Netz der Weltkirche zu knüpfen: „So hat er für seine ihm anvertrauten Gemeinden in Abstimmung mit dem Augsburger Bischof immer wieder Firmspender aus seinem Herkunftsland ins Moos geholt. Der Herr lohne ihm seine Mühen.“

Pero Ljubičić wuchs als ältestes von elf Kindern in der Kleinstadt Busovača im damaligen Jugoslawien auf. Seine Eltern, die als Stahlarbeiter beziehungsweise Nebenerwerbslandwirtin arbeiteten, gehörten zu der katholisch-kroatischen Minderheit in Bosnien und gaben ihrem Sohn von Anfang an ein festes Glaubensfundament mit auf den Weg. Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, Fernsehmechaniker zu werden, entschied Pero Ljubičić sich später doch für die priesterliche Laufbahn. Mit Hilfe seines ebenfalls im kirchlichen Dienst stehenden Onkels konnte er das Gymnasium in der nordserbischen Bischofsstadt Subotica besuchen. Nach dem Theologiestudium im bosnischen Sarajewo sowie dem 15-monatigen Militärdienst im zentralserbischen Kruševac wurde er 1977 in Sarajewo zum Priester geweiht.

Pfarrer Ljubičić war zunächst rund zweieinhalb Jahre lang als Kaplan in verschiedenen Orten im Erzbistum Vrhbosna tätig, darunter auch 17 Monate lang in der nordbosnischen Grenzstadt Derventa. Aufgrund des damals in Bosnien herrschenden Priesterüberschusses – alleine der Weihejahrgang von Pero Ljubičić bestand aus dreißig Männern – wurde er 1980 nach Deutschland geschickt, um dort in der Pfarrseelsorge tätig zu werden sowie die zahlreichen in der Bundesrepublik tätigen jugoslawischen Gastarbeiter seelsorgerlich zu betreuen. Nach einem Deutschintensivkurs in der Diözese Osnabrück war er zunächst weiterhin als Kaplan in Norddeutschland tätig, bevor er 1982 als Pfarradministrator die Pfarrei Weener in Ostfriesland übernahm.

Um seinen vor allem im Süden wirkenden jugoslawischen Mitbrüdern näher zu sein, bat Pfarrer Ljubičić 1989 um eine Versetzung nach Bayern, die ihm auch gewährt wurde. Zwölf Jahre lang amtierte er als Pfarrer von Zuchering im Bistum Augsburg; in dieser Zeit engagierte er sich auch stark in der seelsorgerlichen wie praktischen Betreuung und Unterstützung der vielen Menschen, die während der Neunzigerjahre vor den Jugoslawienkriegen nach Deutschland flohen. 2001 wurde er zum leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Karlshuld mit den Gemeinden Karlshuld, Weichering und Lichtenau ernannt. Dort war er bis 2016 tätig.

Neben seinen Diensten als Pfarrer für das Bistum Augsburg nahm Pero Ljubičić auch weiterhin Aufgaben für sein Heimatbistum Vrhbosna wahr, dem er Zeit seines Lebens inkardiniert blieb. So arbeitete er als Diözesanbeauftragter für die in Deutschland wirkenden Priester sowie als Seelsorger für jugoslawischstämmige Gefängnisinsassen in Mitteleuropa. Diese Arbeit führte ihn auch in das UN-Gefängnis in Den Haag, wo er unter anderem den dort inhaftierten früheren jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milošević kennenlernte und betreute.

Nach seinem aktiven Dienst in Deutschland ließ Pfarrer Ljubičić sich 2016 nach Kroatien versetzen, um seinen in den Kriegswirren nach Zagreb geflohenen Eltern näher sein zu können. In dem Touristenort Klenovica an der Adriaküste war er fünf Jahre lang als Pfarrer tätig und konnte stolz auf mehr als vierzig Erwachsenentaufen in dieser Zeit verweisen. 2021 ging er nach Deutschland zurück, in dem er den Großteil seiner priesterlichen Laufbahn verbracht hatte, und bezog das Pfarrhaus Hollenbach in der Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen. Am Mittwoch, 5. April starb er bei seiner Schwester in München.

Pero Ljubičić wird am Dienstag, 11. April seine letzte Ruhestätte im kroatischen Ort Lozan bei Virovitica finden. Am Donnerstag, 13. April wird in Zuchering-St. Blasius um 18.00 der Rosenkranz für den Verstorbenen gebetet und um 18.30 ein Requiem gefeiert. Ebenso feiert die Pfarrei Karlshuld am Freitag, 21. April um 18.30 Uhr ein Requiem für ihn in der Pfarrkirche St. Ludwig.

Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.