Philippinen im Fokus - Zentrale Feierlichkeiten im Bistum Augsburg
Augsburg/München/Memmingen (pba). Der Monat der Weltmission ist die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit und findet traditionell im Oktober statt. missio München veranstaltet dazu in den bayerischen (Erz)Diözesen und im Bistum Speyer zahlreiche Aktionen. Den Fokus richtet das katholische Hilfswerk in diesem Jahr auf die Philippinen: ein Land in dem die Menschenrechtslage besorgniserregend ist. Gastgeber der zentralen Feierlichkeiten von missio München ist das Bistum Augsburg.
Höhepunkt ist der Festgottesdienst am Sonntag der Weltmission am 26. Oktober, den Weltkirche-Bischof Dr. Bertram Meier und missio-Präsident Monsignore Huber zusammen mit den Gästen aus den Philippinen in der Stadtpfarrkirche St. Joseph in Memmingen feiern. Alles Wissenswerte rund um diesen Tag gibt es auf den hierfür eigens gestalteten diözesanen Seiten unter www.bistum-augsburg.de/weltmissionssonntag.
Im Weltmissionsmonat hat missio Ordensfrauen, Priester und Menschenrechtlerinnen aus dem südostasiatischen Inselstaat zu Gast in Bayern und im Bistum Speyer, die sich – oft unter Einsatz ihres Lebens – für Gerechtigkeit und soziale Gleichheit engagieren und Missstände öffentlich anprangern.
Die Projektpartnerinnen und Projektpartner aus den Philippinen werden knapp vier Wochen lang zu Gast in Deutschland sein. Sie berichten in Veranstaltungen, Gottesdiensten und Diskussionsrunden über die schwierige Menschenrechtslage und über das furchtlose Engagement der katholischen Kirche.
Die bundesweite Kampagne wird in Deutschland von missio Aachen und missio München organisiert. missio Aachen eröffnet den Weltmissionsmonat am 28. September im Bistum Essen, missio München schließt ihn am 26. Oktober in Memmingen im Bistum Augsburg ab.
missio München startet mit seinem traditionellen Aussendungsgottesdienst bereits am 8. Oktober 2025 in der bayerischen Landeshauptstadt in den Monat der Weltmission: Bei der traditionellen Aussendungsfeier
am Mittwoch, 8. Oktober, um 10.30 Uhr in der missio-Kapelle im Münchner Haus der Weltkirche (Pettenkoferstr. 26-28) entsendet missio München seine Gäste aus den Philippinen feierlich in die bayerischen (Erz-)Diözesen und das Bistum Speyer. (Kardinal Orlando Quevedo reist erst später an)
Bischof Dr. Bertram Meier: „Memmingen ist mit den Zwölf Artikeln von 1525 ein historisch äußerst bedeutsamer Ort für die Entstehung der Menschenrechte, und ich finde es ein wichtiges und gutes Zeichen, dass wir dort den Sonntag der Weltmission feiern werden. Die in den Zwölf Artikeln festgehaltenen Forderungen nach Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen entsprechen zutiefst unseren Überzeugungen als Christen. Ich freue mich daher besonders, dass wir den Gottesdienst zusammen mit den missio-Gästen von den Philippinen feiern können, die sich in ihrer Heimat immer wieder für die Menschenrechte einsetzen.“
„Zum Weltmissionssonntag 2025 richten wir mit dem biblischen Leitwort ‚Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen‘ (Röm 5,5) unser Augenmerk auf die wirklich besorgniserregende Menschenrechtslage auf den Philippinen“, betont missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber. „Bei meinen Projektreisen habe ich erlebt, wie zerrüttet das Land ist – durch Armut, durch Gewalt und Drogen, durch die Missachtung der Kinderrechte, Einschränkungen der Pressefreiheit und politische Repressionen. Daher wollen wir im Weltmissionsmonat den Menschen Gehör verschaffen, die Unrecht und Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind. Unterstützt werden wir dabei von unseren Projektpartnerinnen und Projektpartnern aus den Philippinen, die sich in ihrer Heimat für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einsetzen und die dabei nicht selten selbst ihr Leben riskieren. Sie geben aus dem Glauben heraus Antwort auf die aktuellen Herausforderungen.“
Gäste aus dem Beispielland:
Carol Daria steht mutig an der Seite der Menschen, die durch den blutigen sogenannten Anti-Drogenkrieg von Ex-Präsident Rodrigo Duterte Vater, Mutter, Kinder oder Geschwister verloren haben. „Als der Krieg gegen die Drogen im Jahr 2016 begann, wusste ich sofort, dass ich etwas tun muss“, sagt die studierte Psychologin. Gemeinsam mit dem Vinzentinerpater Daniel Pilario startete sie im Armenviertel Payatas im Großraum Manila das Projekt „Solidarity for Orphans and Widows“ (SOW). In den ersten Jahren stand vor allem die Betreuung traumatisierter Kinder und Frauen im Mittelpunkt. „Einige Mädchen und Jungen mussten mit ansehen, wie ihre Väter zu Hause erschossen wurden“, sagt Carol Daria. „Sie haben Unvorstellbares erlebt.“
Father Christian „Toots“ Buenafe setzt sich mit der „Task Force Detainees of the Philippines“ (TFDP) für Opfer von Menschenrechtsverletzungen ein. Die TFDP wurde 1974 gegründet, als Reaktion auf die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen unter dem damaligen Präsidenten Ferdinand Marcos. Mithilfe des Kriegsrechtes ließ Marcos Senior zahlreiche Aktivisten und Andersdenkende verschwinden, einsperren oder ermorden. Auch wenn die Schreckensherrschaft von Marcos Senior 1986 endete, geht Father Toots und seinen Mitstreitern die Arbeit nicht aus: von der Regierung angeordnete Tötungen von Drogenkonsumenten und Kleinkriminellen und Berichte über Folter bei Polizeiverhören bis hin zu jahrelangen Inhaftierungen ohne Gerichtsurteil: Nach wie vor gibt die Menschenrechtslage auf den Philippinen Anlass zu großer Sorge.
Jocelyn Aquiatan engagiert sich seit mehr als 15 Jahren mit ihrer Organisation ICON-SP (Inter-Cultural Organizations‘ Network for Solidarity & Peace) für Gerechtigkeit und Frieden auf der philippinischen Insel Mindanao. Dem „Netzwerk interkultureller Organisationen für Solidarität und Frieden“ gehören mehrere Initiativen von Christen, Muslimen und Indigenen an. Gemeinsam setzen sie auf Aufklärung und Dialog zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen. Ein besonderes Anliegen ist für die studierte Kommunikationswissenschaftlerin der Schutz der Rechte indigener Gemeinschaften. Auf Mindanao befinden sich einige der lukrativsten Gold- und Kupfervorkommen Südostasiens. Oft führt dies zu Landraub durch Großinvestoren. Trotz ihres historischen Erbes sind Ethnien wie die Bla’an oder Manobo mit Diskriminierung und Marginalisierung konfrontiert.
Schwester Ailyn Binco betreut im Bukid Kabataan Center – einem Schutzhaus etwa eine Autostunde von Manila entfernt – gemeinsam mit Mitschwestern und vier Sozialarbeiterinnen rund 50 Mädchen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. „Auf den Philippinen werden Mädchen und Frauen oft noch immer als Bürger zweiter Klasse gesehen. Ihre Rechte werden nicht anerkannt, ihre Würde wird missachtet, geschlechterspezifische Gewalt ist leider nach wie vor weit verbreitet“, sagt die Ordensschwester. Die 56-Jährige bringt viel Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Kindern mit. Bevor sie in den Orden eingetreten ist, war sie als Sozialarbeiterin für die Caritas Manila im Einsatz.
Kardinal Orlando Quevedo ist der emeritierte Erzbischof von Cotabato und setzt sich seit Jahrzehnten für Frieden und interreligiösen Dialog auf Mindanao ein. Die zweitgrößte Insel der Philippinen hat eine lange Geschichte von gewaltsamen Konflikten zwischen muslimischen Rebellen und Regierungstruppen des mehrheitlich katholischen Landes hinter sich. Seit 2019 verfügen die "Moro", wie die philippinischen Muslime genannt werden, mit der Bangsamoro Autonomous Region in Muslim Mindanao (BARMM) über eine selbstverwaltete Region. Um die Hintergründe des Konflikts zu verstehen, verweist der 86-Jährige auf die Geschichte: Der Islam war bereits seit rund 200 Jahren auf Mindanao verbreitet, als das Christentum mit der spanischen Kolonialmacht im 16. Jahrhundert auf die Philippinen kam.
Zentrale Veranstaltungen von missio München im Monat der Weltmission 2025:
- Mittwoch, 8. Oktober, um 10.30 Uhr in der missio-Hauskapelle im Haus der Weltkirche (Pettenkoferstr. 26-28) in München: missio-Aussendungsfeier der diesjährigen WMS-Gäste von den Philippinen
- Sonntag, 26. Oktober, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Josef in Memmingen: Festgottesdienst zum SONNTAG DER WELTMISSION mit Weltkirche-Bischof Dr. Bertram Meier und missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber sowie den Gästen von den Philippinen / anschl. Empfang in St. Josef (Josef-Schmid-Weg 2) mit Verleihung des Pauline-Jaricot-Preises 2025.
Alle Informationen, Materialien und Veranstaltungen zum Monat der Weltmission finden Sie unter www.weltmissionsmonat.de.