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Wichtiges

Predigten

12.10.2020

28. Sonntag im Jahreskreis, Lesjahr A           Jes 25,6-10       Mt 22,1-10  (Kurzfassung)

 Wenn wir ein Fest feiern, ein Familienfest, einen runden Geburtstag, dann gehört auch immer ein gutes Essen dazu. Dann überlegen wir uns, „Was soll es zu essen geben“, und ein Großteil der Vorbereitung des

Festes

besteht darin, das

Mahl

vorzubereiten, mit allem Drum und Dran.

Im Johannes-Evangelium tut Jesus sein erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana, wo er Wasser in Wein verwandelt. Und im Mk-Ev. kommen Leute zu Jesus und stellen fest: die Jünger der Pharisäer fasten, aber warum fasten deine Jünger nicht? Jesus hat mit seinen Jüngern gegessen und getrunken und selbst bei so einem traurigen Anlass wie der Abschied Jesu von seinen Jüngern am Abend vor seinem Leiden haben sie gefeiert mit Paschalammbraten und Brot und Wein. Das Christentum ist keine traurige Religion, wir sind berufen zur Freude, nicht nur zu einer geistigen oder verinnerlichten Freude. Unsere Freude hat auch eine leibliche Dimension, da gehören körperliche Freuden wie Essen und Trinken ebenso dazu, wie das Genießen körperlicher Bewegung, z.B. in Musik und Tanz.

Schon das AT verbindet Glück und Heil mit gutem Essen: In der heutigen Lesung aus dem Buch Jesaja gibt Gott, der Herr, in Jerusalem ein Festmahl, „ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen.“ Dazu sind nicht nur die Juden eingeladen, sondern alle Völker (V.6). Und im NT vergleicht Jesus das Reich Gottes mehrmals in Bildern mit Hochzeit und Festmahl. Z.B. im heutigen Evangelium. Da kommen nicht die Eingeladenen, da kommen die von der Straße, Böse und Gute.

Es geht aber nicht eigentlich um das Essen, sondern um das Reich Gottes. Das Essen ist ein Bild für das Reich Gottes.  Der Punkt scheint mir zu sein: Gott zieht keine kleinkarierten Grenzen. Wie könnte er auch? Er hat alle Menschen erschaffen, alle liegen ihm am Herzen. Die Kirche Jesu Christi ist kein elitärer Club. Da gehören die Leute aus allen sozialen Schichten dazu. Gottes Einladung gilt allen, und wer nicht kommt, ist selber schuld. Wenn ich nicht komme, dann kommen eben andere. Gott schließt keinen aus von seinem Heil. Aber der Mensch kann sich von Gott abkoppeln und sich selbst von Gottes Heil ausschließen. Nur: Wenn ich mich selber ausschließe, darf ich mich auch nicht wundern oder ärgern wie die Hohenpriester und Ältesten, wenn dann andere an meiner Stelle die Chance wahrnehmen.

Jesus erzählt dieses Gleichnis nämlich den Hohenpriestern und Ältesten. Das sind die, die nicht auf seine Botschaft hören. Denen sagt Jesus: Wenn ihr mir nicht glaubt, dann glauben mir eben andere. Denn das Volk hielt ihn für einen Propheten (Mt 21,46). Das Volk lief ihm nach. Eine gewisse Parallele zu heute sehe ich schon: Die religiösen Führer damals, die Hohenpriester und Ältesten, hatten das Volk nicht mehr so im Griff, wie sie sich das vorstellten. Sie vermochten nicht zu überzeugen. Auch heute vermögen die, die für sich beanspruchen, die Kirche zu leiten, oft nicht zu überzeugen. Sie reden am Volk vorbei. Aber zum Glück wird die Kirche in Wirklichkeit geleitet durch Jesus Christus selber und durch seinen Hl. Geist. Und der wirkt nicht nur in den Amtsträgern, der wirkt in allen getauften und gefirmten Christen. In einer Zeit, wo die Priester immer seltener werden und an Bedeutung verlieren, da gewinnt der mündige Christ an Bedeutung. Was die Priester nicht mehr leisten können, das können nur andere getaufte und gefirmte Christen übernehmen. Wenn das nicht stattfindet, dann verdunstet der Glaube, dann stirbt die Kirche in unserer Gegend eben aus.

Liebe Schwestern und Brüder, Evangelium heißt Frohe Botschaft. Für mich lautet die Frohe Botschaft dieser Bibelstelle: Kommt zur Hochzeit. Feiert mit, freut euch, freut euch mit am Leben des Königssohnes. In einem anderen ähnlichen Gleichnis ist Jesus selbst der Sohn. So könnte man auch hier sagen: Freut euch am Leben mit Jesus Christus. Jesus hat volles Leben zu bieten. Und eine weitere Frohe Botschaft sehe ich da, eine hoffnungsvolle Zukunftsperspektive für unsere Kirche: Gott ruft sein Volk zusammen. Wenn

wir

der Einladung Jesu nicht folgen, dann werden eben andere kommen, vielleicht andere Völker, die Jesus heute noch nicht richtig kennen.