Seligsprechung im Freiburger Münster
Augsburg (pba). Am kommenden Sonntag, 17. November, wird der Freiburger Diözesanpriester Max Josef Metzger, der auch in unserem Bistum Spuren hinterlassen hat, durch Kardinal Kurt Koch im Freiburger Münster seliggesprochen. Der Gottesdienst wird ab 10 Uhr live auf der Homepage der Erzdiözese Freiburg übertragen. Damit geht der Seligsprechungsprozess nach 18 Jahren zu Ende. Aber wer war der neue Selige und wie läuft eine Seligsprechung überhaupt ab?
Zwölf Jahre lang, von 1928 bis 1940, lebte Max Josef Metzger in Meitingen bei Augsburg. Von dort aus, habe er sich für den Frieden in der Welt und die Einheit der Kirche engagiert, betont Bischof Dr. Bertram Meier. Auf die noch heute dort befindliche Gemeinschaft des Christkönigsinstituts sei er besonders stolz. Besonders beeindruckend an ihm findet der Bischof, dass er eine Persönlichkeit gewesen sei, die Ecken und Kanten gehabt habe: „Hochbegabt, selbstbewusst und davon überzeugt, eine besondere Mission zu haben.“ Ökumene und gesellschaftlicher Friede seien für ihn eng verbunden gewesen. Noch heute könne er daher den Gläubigen ein Vorbild sein: „Er ruft uns auf, nicht um uns selbst zu kreisen, sondern dazu beizutragen, dass Gottes Reich in Kirche und Welt immer mehr Gestalt annimmt.“ Angesichts von einem neuen Wettrüsten müsse man sich im Geiste Metzgers auch fragen, ob dies die einzige Methode sei, um Frieden zu suchen und zu finden.
Ein Blick auf das bewegte Leben von Max Josef Metzger
Der neue Selige wurde am 3. Februar 1887 im badischen Schopfheim bei Lörrach geboren und 1911 für das Erzbistum Freiburg zum Priester geweiht. Im Ersten Weltkrieg war er als Divisionspfarrer an der Front tätig; die dort gemachten Erfahrungen veranlassten ihn, sich dem radikalen Pazifismus zuzuwenden. Bereits ein Jahr nach Kriegsende gründete er vor diesem Hintergrund das der Friedensarbeit gewidmete Christkönigsinstitut, das sich seit 1928 in Meitingen im Bistum Augsburg befindet.
In vielen Dingen war Metzger seiner Zeit voraus. So war ihm schon vor den Umwälzungen des 2. Vatikanischen Konzils auch die Ökumene ein Herzensanliegen. In der Bruderschaft „Una Sancta“ pflegte er engen Kontakt mit evangelischen Gläubigen, hielt Briefkontakt zu zahlreichen evangelischen Geistlichen und lud immer wieder zu ökumenischen Gesprächen ein.
Verrat, Verhaftung und Hinrichtung
Schon bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geriet in das Visier der Gestapo, die ihn mehrmals aufgrund seiner Friedensarbeit und seine demokratischen Überzeugungen inhaftierte. 1943 wurde er endgültig verhaftet, nachdem er einem schwedischen Bischof einen Brief über die erhoffte demokratische Neuordnung Deutschlands schickte und dieser abgefangen wurde. Nach einem Schauprozess, während dem er selber nicht zu Wort kam, wurde er 1944 als Hochverräter zum Tode verurteilt und am 17. April im Zuchthaus von Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet. Das Urteil wurde postum erst im Jahr 1997 aufgehoben.
Seine letzte Ruhestätte fand Metzger 1968, nach mehreren Umbettungen, auf dem Friedhof in Meitingen. Auf seinem Grabstein steht der Ausspruch: „Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche.“
Der Weg zur Seligsprechung
Nach Eröffnung des Seligsprechungsprozesses 2006 trug das Erzbistum Freiburg alle wichtigen Daten, Dokumente und Fakten zu der verstorbenen Person zusammen. Die Belege über dessen Vorbildfunktion, die einsetzende Verehrung und über eventuelle Wunder wurden gesammelt und an das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan übergeben. Dort holte man in einer Art gerichtlichem Prozess Zeugenaussagen ein und stellte weitere Nachforschungen an. Ein Kirchenanwalt hatte dabei auch die Aufgabe, Argumente gegen die Seligsprechung zu sammeln. Der Nachweis eines Wunders entfiel, da der Tod des künftigen Seligen im Frühjahr als Martyrium anerkannt wurde. Diese Entscheidung trifft der Papst.
Beatifikation im Namen des Papstes
Die Seligsprechung selbst erfolgt im Heimatbistum des jeweiligen Seligen. Der Papst entsendet für die sogenannte Beatifikation einen ranghohen Kurienkardinal, in diesem Fall den Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, den Schweizer Kardinal Kurt Koch.
Anschließend darf Max Josef Metzger um seine Fürbitte angerufen und auf lokaler Ebene an seinem Gedenktag verehrt werden. Nur eine möglicherweise anschließende Heiligsprechung, die wiederum der Papst persönlich vornimmt, erlaubt es, den Gedenktag weltweit zu feiern. Der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier wird die zuständigen Stellen in der Kurie darum bitten, die Feier des Gedenktages des neuen Seligen nicht nur in dessen Heimatbistum Freiburg, sondern auch im Bistum Augsburg zu genehmigen. Gleichzeitig betonte er, dass er alle Gläubigen im Bistum dazu einlade, „den neuen Seligen im Gebet um seine Fürsprache für den Frieden in der Welt und die Einheit der Christen anzurufen“. Gemeinsam mit dem Meitinger Säkularinstitut wolle man Metzgers Andenken und sein Wirken bewahren und fördern.
Feierlichkeiten im Bistum Augsburg
Auch im Bistum Augsburg wird die Seligsprechung von Max Josef Metzger bei verschiedenen Gottesdiensten und Veranstaltungen gewürdigt: In Meitingen findet in der Pfarrkirche St. Wolfgang am Freitag, 15. November, um 18.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst zur Einstimmung auf die Seligsprechung statt. Leitwort der Feier: „Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche.“ Am Sonntag, 8. Dezember, wird um 17.00 Uhr ein Vespergottesdienst mit Bischof Bertram im Augsburger Dom gefeiert. Tags darauf (9. Dezember) lädt das Akademische Forum um 19.00 Uhr zu einer Online-Veranstaltung in Kooperation mit der Katholischen Akademie in Freiburg ein. Die Soirée steht unter dem Leitmotiv: „Ein Leben für den Frieden in der Welt und die Einheit der Kirche“.
Mitfeier des Gottesdienstes im Livestream
Zu Beginn des eigentlichen Seligsprechungsgottesdienstes am kommenden Sonntag bittet der zuständige Diözesanbischof, also der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, den päpstlichen Delegaten um die Seligsprechung. Nach dem Vortrag einer Kurzbiographie folgt dann der zentrale Moment der Verlesung des apostolischen Briefes auf Latein, durch den Max Josef Metzger in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen und der Gedenktag festgelegt wird. Daraufhin wird ein Bild des neuen Seligen enthüllt sowie eine Reliquie präsentiert.
Der Gottesdienst aus dem Freiburger Münster wird per Livestream übertragen und ist auf der Homepage des Erzbistums Freiburg abrufbar.
Weitere Infos über Max Josef Metzger finden sich in einer Sonderausgabe des Konradsblattes.
Über den Seligsprechungsgottesdienst ist eine eigene Reportage erschienen, die sich ebenfalls auf unserer Homepage findet.