„Sie leisten hier Friedensarbeit“
Bei seinem Besuch des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau hat Bischof Dr. Bertram Meier an diesem Montag Neuland betreten. Dabei interessierte er sich nicht nur für die Aufgaben der Soldatinnen und Soldaten im Fliegerhorst, sondern informierte sich auch über die Bedeutung der Militärseelsorge vor Ort und im Einsatz. Begleitet wurde der Bischof von Militärpfarrer Frank Schneider.
Oberst Gordon Schnitger freute sich über den nicht alltäglichen Besucher und führte den Bischof über das Gelände der Wilhelm-Frankl-Kaserne. Er erklärte dem Bischof Aufbau, Bedeutung und Auftrag der Truppe und dankte für die Arbeit der Militärseelsorger. „Wir sollten alles dafür tun, die Militärseelsorge am Leben zu erhalten und zu stärken“, betonte der Kommodore des Neuburger Geschwaders und sicherte diesbezüglich seine Unterstützung zu. Er selbst habe bei Auslandseinsätzen am eigenen Leib erfahren hat, wie wichtig ein Ansprechpartner fernab der Heimat sein könne. „Bei Problemen, bei Schicksalsschlägen, da helfen Gespräche mit jemandem, der außerhalb der Hierarchie agiert.“ Dass im konkreten Einsatz Konfession und Religion keine Rolle spielen, sei für Oberst Schnitger dabei kein Argument wider, sondern eher für die Stärkung der Militärseelsorge. So komme es durchaus auch vor, dass muslimische Soldaten Hilfe bei katholischen Geistlichen suchten.
Mit Militärpfarrer Schneider steht dem Oberst dabei ein verlässlicher Partner zur Seite. Gottesdienste an außergewöhnlichen Orten wie auf einem Fußballplatz oder vor einem Eurofighter seien dabei für den Kommodore ein wichtiger Bestandteil des Alltags, auch um die tägliche Routine zu unterbrechen. Genau solche Einblicke waren es, die sich Bischof Bertram von diesem Besuch erhofft hatte. Begleitet von der Frage, welche Rolle die Religion an einem solchen Ort spielt, sei er gerne der Einladung der Militärseelsorge gefolgt.
Das Gehörte und die nicht weniger werdenden weltweiten Konflikte bestätigten Bischof Bertram in seiner Einschätzung, dass in Neuburg Friedensarbeit geleistet werde. Ihm sei es ein großes Anliegen, immer wieder auch über den eigenen kirchlichen Tellerrand zu blicken und in Bereiche zu gehen, wo man Glauben und Religion nicht unbedingt an vorderster Front erwartet. Während seiner Zeit als Kaplan in Neuburg Anfang der 1990er-Jahre sei es zwar immer wieder zu Kontakt mit dem Militär gekommen. Mit einem Besuch beim Luftwaffengeschwader habe es allerdings nie geklappt – bis gestern.