Sonderausstellung lädt zum "Schwarz sehen" ein
Schwarz ist die Farbe der Tiefe und der Trauer, aber auch der Eleganz und Würde. Mit der Sonderausstellung „Schwarz sehen“ präsentiert das Diözesanmuseum St. Afra ab Freitag, 26. September, bis zum 23. November eine Schau zu den vielschichtigen Bedeutungen dieser Nichtfarbe. Sie steht am Beginn einer Ausstellungsreihe unter dem Titel „Farbe bekennen“, die in die faszinierende Welt der Farben eintaucht. Bei einem Presserundgang führte Kurator Dr. Thomas Kieslinger Medienvertreter am Tag vor der offiziellen Eröffnung durch die drei Sektionen und machte Lust auf eine facettenreiche Ausstellung.
Farben sind viel mehr als bloße Eindrücke. Sie sind Symbole, Emotionen und Botschaften, die über Jahrhunderte hinweg Kultur, Glaube und Kunst geprägt haben.
Dabei eröffnen drei Sektionen in der kommenden Sonderausstellung ganz eigene Welten:
Das Große Schwarze – angelehnt an das „Kleine Schwarze“ von Coco Chanel, aber mit katholischem Anstrich: Hier stehen schwarze Gewänder im Rampenlicht. Hier betreten die Besucherinnen und Besucher ein Kabinett voller schwarz gewandeter Figuren – von symbolgeladenen Ordenstrachten bis hin zu schmucken Uniformen und schicken Hinguckern ist hier die gesamte katholische Welt in Schwarz vertreten. In Videointerviews erzählen Menschen, die diese Outfits tragen, von der Würde, der Schwere und manchmal auch der Leichtigkeit schwarzer Kleidung. Geschichten, die über die Entstehungsgeschichte der Gewänder hinausgehen: Der Blick gilt dem Material, der Symbolsprache und den biografischen Spuren, die ein Kleidungsstück in sich trägt. Museumspädagogischer Höhepunkt ist eine Fotobox, in der Jung und Alt ihr persönliches Andenken an die Ausstellung mitnehmen können - mit einem Gespür für Nuancen zwischen Mode, Ritual und Identität.
Katholisch ist gut sterben – Schwarz ist die Farbe des Todes. In diesem Bereich erfahren die Besucherinnen und Besuche mehr über die Kunst des Sterbens im katholischen Glauben. Berührende Objekte wie Rosenkränze, Versehgeräte und eindrucksvolle Gemälde erzählen von der Sehnsucht nach einem guten Ende und davon, welche Traditionen sich mit dem Sterben verbinden und Christen in Zeiten des Abschieds begleiten. Dominiert wird der Raum von einem großformatigen Gemälde "Der Tod des guten guten Christen". das ikonografisch dicht hinter einem Totenbett hängt und zeigt, wie die Kirche Sterbenden Hoffnung zuspricht - nicht als Flucht, sondern als Verheißung. Auch hier sollen alle Generationen dafür sensibilisiert werden, wie das Schwarze seine ganze Bandbreite präsentiert: als Farbe der Trauer, Garantie der Würde sowie Zeichen der Solidarität mit den Lebenden und Toten.
Sonnenuntergang – ein Raum, der die Besucherinnen und Besucher in die Trauerfeierlichkeiten für Kaiser Karl V. eintauchen lässt. Eine atmosphärische Inszenierung macht den kaiserlichen Trauerzug, der sich 1559 durch Augsburg erstreckte, erlebbar – Schritt für Schritt, als ginge man selbst mit. Höhepunkt sind die Augsburger Funeralwaffen, darunter Kronhelm und Schwert, die als weltweit einzige Meisterwerke einen goldenen Schimmer in die Finsternis werfen. Die dritte Sektion zeigt die Bedeutung Augsburgs als Bühne großer Reichspolitik und macht erfahrbar, wie Zeremoniell und Ritual in der Frühen Neuzeit Ordnung stiften, Emotionen formen und Geschichte erzählen. Zwischen Schau und Schauer, Disziplin und Gefühl wird Schwarz zum Medium politischer Kommunikation und zur Einladung, eigene Deutungen zu wagen.
Auch für die jüngeren Gäste ist einiges geboten: Anhand von museumspädagogischen Mitmachstationen, die von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Veronika Jung entwickelt wurden, fliegt Rabe Corvus zusammen mit den Kindern spielerisch durch die Ausstellung und erklärt, warum Schwarz so viel mehr ist als nur „dunkel“. Ständiger Begleiter dabei ist das Mitmachgeheft das kindgerecht veranschaulicht, warum man im Alltag nicht an der Farbe schwarz vorbei kommt, aber auch ein schwieriges Thema wie das Sterben den Heranwachsenden näherbringen möchte.
Nächste Sonderausstellung
Unter dem Titel „Das ist Gold wert“ rückt in der zweiten Schau der Reihe vom 5. Dezember 2025 bis 1. Februar 2026 die glänzendste aller Farben in den Mittelpunkt.
Führungen
Begleitend werden eine Kuratorenführung (12. Oktober), ein „Appetithappen“ (5. November) sowie zwei Workshops für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren (31. Oktober / 4. November) angeboten.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag: 10.00-17.00 Uhr
Sonntag und Feiertage: 12.00-18.00 Uhr
Kontakt:
Diözesanmuseum St. Afra
Kornhausgasse 3
86152 Augsburg
Telefon: 0821 3166-8833
E-Mail: museum.st.afra@bistum-augsburg.de
Alle Informationen rund um diese und frühere Sonderausstellungen gibt es auf den Seiten des Diözesanmuseums unter www.museum-st-afra.de.