Sternsinger bringen Kempten zum Leuchten
Kempten (pba). 650 Sternsingerinnen und Sternsinger haben am Freitag in Kempten (Allgäu) die bundesweite Eröffnung ihrer 66. Aktion Dreikönigssingen gefeiert. Um 11 Uhr begann in der Basilika St. Lorenz der feierliche Auftakt-Gottesdienst mit Bischof Dr. Bertram Meier, Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, und Domvikar Dr. Stefan Ottersbach, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die Aktion steht heuer unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit“ und bot an diesem Tag einen guten Vorgeschmack auf das Kommende.
Überwältigt von der farbenfrohen Kulisse begrüßte Bischof Bertram die Protagonisten des heutigen Tages: „Hunderte Königinnen und Könige in ihren prachtvollen Gewändern - vor mir, neben mir, und eine ganze Schar auch noch hinter mir. Die ganze Basilika St. Lorenz in Kempten bis auf den letzten Platz gefüllt, ein einziger Thronsaal, festlich geschmückt. Wo ihr gerade auch sitzt, möchte ich euch als Bischof von Augsburg allen zurufen, dass ich mich riesig über euer Kommen freue.“ Die Bundeseröffnung sei für ihn persönlich ein Höhepunkt des Jahres, erklärte der Bischof, der selbst viele Jahre aktiver Sternsinger und Begleiter gewesen sei. Daher war es für ihn auch ein Leichtes, die traditionelle Sternsinger-Rakete zu zünden.
In seiner Predigt stellte er den Sternsingerinnen und Sternsingern vor Augen, um was es bei der diesjährigen Aktion schwerpunktmäßig gehe, nämlich, dass „wahre Sternsinger“ immer die ganze Welt und deren Wohl in den Blick nähmen. „Heuer blicken wir speziell auf Menschen, die am Amazonas leben, diesem mächtigen Fluss in Südamerika, den wir in künstlerischer Weise auch hier im Mittelgang der Basilika erkennen können. Rund herum ist der Amazonas-Regenwald, ein wirklich einzigartiger Naturraum.“ Unzählige Wunder der Natur ließen uns erkennen, welch kostbare Welt Gott uns zum Geschenk gemacht hat“, so der Bischof.
Über den heiligen Franz von Assisi schlug er den Bogen zu Papst Franziskus, der nicht nur das Lob Gottes für dessen Schöpfung in den Mittelpunkt seines jüngsten Schreibens („Laudate Deum“) stellte, sondern darin auch „alle Menschen guten Willens dazu einlädt, mehr Verantwortung zu übernehmen für unser gemeinsames Haus, die Erde“. Darum sei es gut, dass die diesjährige Sternsingeraktion die Region im Dreiländereck Kolumbien, Peru und Brasilien und dortige Projekte zur Bewahrung der Schöpfung in den Fokus rücke. Das Wissen der indigenen Bevölkerung „zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben, aber auch Erfahrungen unter den verschiedenen Volksgruppen auszutauschen und allen ein gutes Leben zu ermöglichen“, das seien Ziele der Bildungsprojekte, die vom päpstlichen Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ gefördert werden, betonte Bischof Bertram.
Den Sternsingerinnen und Sternsingern in der Basilika und vor den Bildschirmen gab der Bischof zum Schluss folgende ermutigende Worte mit auf den Weg: „Auch ihr verkündet das Lob Gottes, wenn ihr von Haus zu Haus geht und den Menschen die Botschaft von Weihnachten bringt: Der Schöpfer kommt in die Welt, um allen Geschöpfen seine Liebe zu offenbaren. In Jesus Christus, dem Sohn Gottes, blüht das Leben auf. Er schenkt uns die Kraft, mutig in die Zukunft zu gehen. Wir ehren Gott, unseren Schöpfer, wenn wir seiner Schöpfung und den Menschen, die ein Teil davon sind, mit Respekt und Demut begegnen.“
Von der Basilika zogen die Sternsinger im Anschluss an den Gottesdienst eingehüllt vom Duftwolken des riesengroßen Weihrauchfasses am Fuße der Basilika zum Rathaus. Auf dem Rathausplatz angekommen wurden sie dort durch den Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle begrüßt. Für ihn sei es „ein historischer Tag für die Stadt Kempten. Noch nie haben wir hier so viele gekrönte Häupter gesehen“. Er wünschte den anwesenden Sternsingerinnen und Sternsingern die Erfahrung, die auch ihn als jungen Menschen prägte, dass Glaube Freude macht, wenn er gemeinsam gelebt werde.
Auf dem Sternsinger-Weihnachtsmarkt wartete auf die gekrönten Häupter nicht nur ein leckeres Mittagessen – etwa landestypische Käsespätzle -, sondern auch ein buntes Aktionsprogramm, zum Beispiel ein Amazonien-Märchenzelt und ein Schoko-Parcours samt Infos zum Kakaoanbau sowie ein Workshop zum Anfertigen des Sankt-Brigid-Kreuzes und das Sternsingermobil.
Während der feierlichen Abschlussandacht in der evangelischen Sankt-Mang-Kirche kam es zum offiziellen Stabwechsel. Aus der Pfarreiengemeinschaft Kempten-West überreichen Laura (12), Kajsa (12), Paul (13) und Johann (12) stellvertretend für das Bistum Augsburg den großen Stern an Emma (9), Svea (8), Irene (8) und Leander (10) aus der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten Möhnesee (Erzbistum Paderborn). In Paderborn wird im kommenden Jahr am 28. Dezember 2024 die 67. Aktion Dreikönigssingen 2025 eröffnet.
Bundesweit sind in den kommenden Wochen die Sternsinger unterwegs. In allen 27 deutschen Diözesen werden kleine und große Königinnen und Könige den christlichen Segen zu den Menschen bringen und Spenden für benachteiligte und Not leidende Kinder in aller Welt sammeln. Das Bistum Augsburg ist nach 1993 und 2004 zum dritten Mal Gastgeber einer bundesweiten Aktionseröffnung der Sternsinger. Die teilnehmenden Gruppen reisten vornehmlich aus allen Teilen des örtlichen Bistums an, doch auch Gäste aus sechs weiteren deutschen Diözesen sind beim Auftakt dabei.
Vorbereitet wurde die Eröffnung in Kempten von der Abteilung Weltkirche des Bistums Augsburg, von einem engagierten Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen der örtlichen Pfarrei St. Lorenz, vom Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), vom Bischöflichen Jugendamt und vom Team der Jugendkirche Opensky in Kempten. Rund 100 ehrenamtliche und hauptberufliche Helferinnen und Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Tages.
Rund 1,31 Milliarden Euro seit dem Aktionsstart 1959
„Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ lautet das Motto der 66. Aktion Dreikönigssingen. Dabei machen die Sternsinger deutlich, wie wichtig der Schutz von Umwelt und Kulturen weltweit ist. Seit dem Start der Aktion 1959 kamen beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,31 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Mitteln aus der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).