Tag 1: Anreise nach Assisi
Wer hätte das vor fünf Monaten geglaubt, mitten in der Corona-Krise? 450 Wallfahrer - Frauen, Männer und rund 200 Kinder – sind am Pfingstmontag in aller Herrgottsfrüh mit zehn Bussen zur großen Bistumswallfahrt nach Assisi aufgebrochen. Kreativ vorbereitet wurde die Reise von Diözesanfamilienseelsorger Christian Öxler und einem 30-köpfigen Team. Johannes Müller von der Katholischen Sonntagszeitung ist bei der Wallfahrt dabei und lässt uns an den Erlebnissen der Pilgerinnen und Pilger teilhaben.
Erstmals begegneten sich alle Familien, die an verschiedenen Orten in der Diözese losfuhren, im österreichischen Neumarkt/Egna, wo eine Brotzeit auf alle wartete und als kleines Extra ein Eis für die Mädchen und Buben, die sich beim Ausstieg nicht von 34 Grad verdrießen ließen. Für viel Schwung vor der Weiterfahrt sorgte eine Pfingstandacht mit Musik und besinnlichen Gedanken. Kolpingpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer und seine Helfer achteten darauf, dass nach dem Sitzen im Bus Körper und Seele in Bewegung kamen.
Ein pfiffig ausgestattetes, 115-seitiges Pilgerheft vereint die über die Busse verteilten Wallfahrer. So stimmten Gastspiele der Handpuppen „Schwester Lerche“ und „Bruder Maus“ schon mal auf das Leben von Franziskus und Klara ein, das an den folgenden Tagen bis zum Samstag im Mittelpunkt stehen wird: Neben Gottesdiensten und Besichtigungen gibt es ein buntes Programm mit „Actionbound“ (digitaler Schnitzeljagd), Spielen, Entdeckungsreisen, Ausflügen und natürlich auch viel Zeit zur freien Gestaltung für die Familien.
Noch am Montagabend stieß Bischof Bertram Meier zu den Pilgern, die er bis Samstag begleiten wird. Dabei steht er nicht nur den Gottesdiensten vor, sondern stellt sich auch Diskussionen und dem persönlichen Gespräch mit den Teilnehmern. Erst vor wenigen Tagen ist er von einer mehrtägigen Solidaritätsreise in die vom Angriffskrieg Russlands heimgesuchte Ukraine zurückgekehrt und noch am Montagvormittag war er zum Pfarreibesuch in der Diözese unterwegs.
Vorbereitet wurde die große Wallfahrt auch mit zwei Familiengottesdiensten. So wurde bereits im vergangenen Herbst in Kempten die von Robert Haas komponierte Messe „Frau Francesco“ zu Ehren des heiligen Franziskus uraufgeführt.
Nun sind Kinder wie Erwachsene gleichermaßen riesig gespannt auf die Tage in Assisi. Als die kleine, durch ihren großen Sohn so berühmte Stadt nach mehr als zwölfstündiger, freilich mit mehreren Pausen unterbrochene Anfahrt endlich in Sicht kam, war die Freude gewaltig. Es wunderte aber nicht, dass die meisten Pilger, verteilt auf mehrere Hotels, am Abend ziemlich früh in die Betten fielen – morgen wartet ein dichtes Programm und der Tag war lang.
Text und Fotos: Johannes Müller /jm