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Wichtiges
P. Gerhard Eberts MSF referiert zur bleibenden Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils

Tag der Pfarrgemeinderäte - Die Schätze heben

P. Gerhard Eberts MSF
P. Gerhard Eberts MSF
07.07.2012

Vor den rund 150 Pfarrgemeinderäten zeigte sich P. Gerhard Eberts überzeugt, dass die Aussagen des Zweite Vatikanische Konzils der Kirche einen Weg in eine gute Zukunft weisen und er warb dafür, auf der Grundlage dieses Konzils den Weg der Kirche weiterzugehen.

Ein Sprung nach vorn
Papst Johannes XXIII. war zum Zeitpunkt seiner Wahl bereits 77 Jahre alt. Der geborene Bauernsohn und gelernte Diplomat war als Übergangspapst eingeschätzt worden. Das ist zutreffend, aber anders als vorgestellt: mit dem Konzil setzte Johannes XXIII. Grenzpfähle für den Übergang der Kirche vom 20. in das 21. Jahrhundert. Die Erneuerungen, die die liturgische, biblische und die ökumenische Bewegung eingeleitet hatten, wurden nunmehr offiziell anerkannt. Das Konzil ist bisher aber nur in Teilen umgesetzt. 50 Jahre reichen dafür nicht aus. P. Eberts betonte, dass es kein neues Konzil braucht, sondern wir müssen dieses Pastoralkonzil buchstabieren lernen, "das mit den Menschen und der Zeit geht, um aus der Kraft des Glaubens die Welt zu gestalten."

Wiederentdeckungen
Zu den Schätzen des II. Vatikanums, die bisweilen vergraben sind und deshalb neu gehoben werden müssen, zählt für P. Eberts ganz wesentlich die Liturgiereform. Der Gottesdienst ist nicht mehr länger eine Priesterliturgie, sondern die Gläubigen sollen bewusst und tätig mitwirken. Ebenso wegweisend ist das Verständnis der Kirche als Volk Gottes. Alle Getauften und Gefirmten haben die gleiche Würde. Erst dann geht es um die verschiedenen Ämter und Dienste, die für die Kirche unerlässlich sind. Der Aufbruch in der Ökumene besteht darin, dass die katholische Kirche anerkennt, dass es auch in den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften ein Leben der Gnade und damit Wege zum Heil gibt. Gegenwärtig besonders im Blick sind die Aussagen des Konzils zur Religionsfreiheit bzw. zur Gewissens- und Glaubensfreiheit. Der Grund dafür liegt im Wesen der menschlichen Person und in der Freiheit des Glaubensaktes, denn in den Bemühungen um eine Aussöhnung mit der Gemeinschaft der Piusbrüder bildet das die Kernfrage, nicht die Liturgie, wie P. Eberts deutlich machte.

Die Quellen freilegen
In der Diskussion kam viel an Verunsicherung und auch an Enttäuschung zur Sprache. Wie stark sind Entwicklungen, die wieder hinter das Konzil zurückgehen wollen? Wie sehr verfolgt die Pastorale Neuordnung im Bistum das Ziel, dass Priester und Laien miteinander Verantwortung tragen für das kirchliche Leben vor Ort? P. Eberts bestärkte die Pfarrgemeinderäte, gemeinsam nach den angemessenen pastoralen Wegen in ihren Gemeinden zu suchen. Er ermutigte sie auch zu gesundem Selbstbewusstsein. Wo Enttäuschung sich breit macht, empfahl er, sich neu auf die Quellen des Christsein zu besinnen und sich daran zu erinnern, dass wir pilgerndes Volk Gottes sind, das – heilig wie sündig zugleich - auf das Ziel Reich Gottes unterwegs ist.