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Wichtiges
Gedenken

Trauerfeier für Rabbiner Henry Brandt

10.04.2022

Die Stadt Augsburg hat sich in einer Trauerfeier im Rathaus von ihrem Ehrenbürger Dr. Henry G. Brandt verabschiedet, der fünfzehn Jahre lang die Israelitische Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg als Gemeinderabbiner geleitet hatte. In seiner Ansprache erinnerte Bischof Bertram sich an ihn als einen „unermüdlichen und unendlich dialogbereiten Vertreter des Judentums“, der ihm ein wichtiger Freund gewesen sei.

Zum ersten Mal habe er Rabbiner Brandt 2004 kennengelernt, als dieser, aus Westfalen kommend, die geistliche Leitung der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg übernommen habe: „Für mich, damals selbst erst kurze Zeit aus dem Vatikanischen Staatssekretariat in mein Heimatbistum zurückgekehrt, war der Austausch mit ihm, dem weitgereisten und im besten Sinne weltläufigen Menschen, sowohl theologisch wie zwischenmenschlich besonders kostbar.“ In zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen habe er ihn als einen Menschen erlebt, „dem sein Glaube zum Lebenselixier geworden war“ und dessen feinsinniger Humor dem Bischof immer im Gedächtnis bleiben werde.

„Rabbiner Brandt war ein unermüdlicher und unendlich dialogbereiter Vertreter des Judentums. Ihm ging es selbst in Streitfragen immer um die große Linie – und die Zukunft“, betonte der Bischof in seiner Traueransprache weiter. Der verstorbene Geistliche habe in Augsburg Maßstäbe gesetzt als Gemeinderabbiner, Universitätsdozent, Zeitzeuge und engagiertes Mitglied der Stadtgesellschaft: „Ich persönlich bin sehr dankbar, in Henry G. Brandt einen Freund, ja einen älteren Bruder gehabt zu haben.“

Bei der Trauerfeier im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses waren neben Bischof Bertram auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Eva Weber, Angehörige des verstorbenen Rabbiners sowie zahlreiche weitere Trauergäste aus Politik und Gesellschaft geladen. Dr. Henry G. Brandt wurde 1927 in München geboren und flüchtete 1939 nach Tel Aviv, wo er im Israelischen Unabhängigkeitskrieg als Offizier diente. 1961 schloss er erfolgreich sein Rabbinerstudium in London ab und wirkte fortan bis zu seiner Emeritierung 2019 als Gemeinderabbiner an verschiedenen Orten in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Deutschland. Er starb am 7. Februar 2022 im Alter von 94 Jahren.