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Wichtiges
EJV Dillingen veranstaltete Vortrag für pädagogische Fachkräfte

Über schwierige Themen offen sprechen

Heinrich Riegel (rechts), Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Dillingen, freute sich, dass seiner Einladung zum Fachvortrag von Lothar Steurer (links) 80 Zuhörer aus dem ganzen Landkreis Dillingen gefolgt waren. Foto Karg/ KJF
Heinrich Riegel (rechts), Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Dillingen, freute sich, dass seiner Einladung zum Fachvortrag von Lothar Steurer (links) 80 Zuhörer aus dem ganzen Landkreis Dillingen gefolgt waren. Foto Karg/ KJF
10.02.2011

Dillingen (KJF) Zehn Jahre Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch, 100 Jahre Bestehen des Trägers Katholische Jugendfürsorge KJF: zwei Anlässe für den Erziehungs- und Jugendhilfeverbund (EJV) Dillingen für einen Fachvortrag zum Thema "Sexuelle Übergriffe unter Kindern". Der Einladung folgten 80 Fachkräfte wie Jugendamtsmitarbeiter, Erzieherinnen und Pädagogen aus dem Landkreis Dillingen. Der Leiter des EJV Dillingen, Heinrich Riegel, freute sich über die große Teilnehmerzahl: "Das große Interesse an unserer Veranstaltung hat uns gezeigt, dass wir darüber nachdenken sollten, künftig regelmäßig solche Angebote zu machen."

Für den Fachvortrag anlässlich der beiden Jubiläen konnte Diplom-Psychologe Riegel den Leiter der Psychologischen Beratungsstelle des Kinderschutzbundes Ulm/Neu-Ulm, Lothar Steurer, gewinnen. In seinem knapp zweistündigen Vortrag gab er den Teilnehmern konkrete Ratschläge, wie sie sich in ihrer jeweiligen Einrichtung mit der Sexualität der Kinder und sexuellen Übergriffen unter den Kindern auseinandersetzen können. "Überall wo Kinder zusammen leben und spielen, kann es zu Übergriffen unter Kindern kommen", so Steurer. "Geprägt sind Übergriffe immer davon, dass ein Machtgefälle zwischen den Kindern besteht wie zum Beispiel ein Altersunterschied, körperliche Überlegenheit oder auch die Stellung des Kindes innerhalb der Gruppe. Darum ist es wichtig, Kinder dazu anzuleiten, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu verteidigen, gleichzeitig aber auch die Grenzen anderer Kinder zu akzeptieren."Vor allem Kinder zwischen drei und sechs Jahren entwickeln laut Steurer das Bedürfnis, ihre Neugierde, den eigenen Körper und das andere Geschlecht zu entdecken, zu befriedigen. Vor allem die Mitarbeiter von Kindertagesstätten müssten sich darum damit auseinandersetzen, wie sie damit umgehen. "Die Mitarbeiter sollten im Team gemeinsam besprechen und regeln, wie sie mit dem Thema Sexualität umgehen, welche Begrifflichkeiten sie verwenden und welche Verhaltensregeln für die Kinder gelten", riet Diplom-Pädagoge und Familientherapeut Steurer. "Außerdem sollte jede Einrichtung ein Konzept zum Vorgehen im Falle eines Übergriffs unter den Kindern haben." Zusätzlich empfahl der Referent, regelmäßige Informationsabende für die Eltern zu veranstalten, zu dem zum Beispiel auch Diplom-Sozialpädagogin Margit Inwald von der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch des EJV Dillingen als Referentin eingeladen werden könnte. Im Anschluss an den Vortrag bestand in den Räumen des EJV Dillingen die Möglichkeit für einen weiteren persönlichen Austausch. Außerdem hatten die Teilnehmer auch Gelegenheit, die Wanderausstellung zum 100-jährigen Bestehen der KJF zu sehen. Info: Hilfe für Betroffene sowie Information zum Thema Prävention für Erzieher oder Lehrer bietet die Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch, St.-Ulrichsplatz 3, 89407 Dillingen, Telefon (09071) 8066. Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.Die rund 3.100 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 55.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Prälat Günter Grimme, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Weihbischof Josef Grünwald.