UN-Behindertenrechtskonvention-Ideen für eine Wanderausstellung

Augsburg (Hochschule Augsburg/Behindertenseelsorge). „Es ist normal, verschieden zu sein.“ – so könnte man die Zielsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen umschreiben. Sie ist in Deutschland im Jahr 2009 in Kraft getreten. Nun haben sich sechs Studierenden-Teams der Hochschule Augsburg über mehrere Monate intensiv mit der Behindertenrechtskonvention auseinander gesetzt. Im Rahmen eines Semesterprojekts zum Thema „Kommunikation im Raum“ haben sie Modelle für eine Wanderausstellung entwickelt, die alle unter den Aspekten „Inklusion, Teilhabe und Teilgabe“ informieren und wachrütteln möchten.
Den Anstoß für das Projekt hatte die Behindertenseelsorge der Diözese Augsburg gegeben. 17 Studierende des dritten Semesters im Modul visuelle Kommunikation des Fachbereichs Grafikdesign haben sich der Herausforderung gestellt, die wesentlichen Aussagen eines zwar gut verständlichen aber schwer zugänglichen und umfangreichen juristischen Textes so aufzubereiten, dass sie ihr Publikum für die Thematik interessieren und gewinnen.
Über die Zusammenarbeit mit der Behindertenseelsorge hatten die Studierenden Einrichtungen der Behindertenarbeit als Partner und konnten sich so aus erster Hand informieren. Die erarbeiteten Modelle zeugen von den zahlreichen persönlichen Kontakten, die dabei geknüpft wurden. „Bei der Auseinandersetzung mit der Thematik haben wir festgestellt, dass wir es fast mit Parallelgesellschaften zu tun haben. Das können und dürfen wir uns so nicht leisten“, schilderte Prof. Stefan Bufler die gewonnenen Eindrücke. „Ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung muss zur Normalität werden.“ Dass es dabei noch viele Hausaufgaben zu machen gilt, hat auch die Hochschule feststellen müssen, als es darum ging, den Hörsaal für die Präsentationsveranstaltung mit anschließender Jurysitzung barrierefrei zu halten. Auf Vorstoß von Hörgeschädigtenseelsorger Michael Geisberger, der auch in Gebärden dolmetschte, wurde umgehend die bestehende induktive Höranlage im Hörsaal für Menschen mit Hörschädigung aufgerüstet, um der jüngsten DIN-Norm gerecht zu werden.
Diakon Thomas Schmidt, Diözesanbeauftragter der Behindertenseelsorge der Diözese Augsburg hatte neben den Preisgeldern in Höhe von insgesamt 1.300 Euro noch eine Überraschung parat: Er versprach, die Arbeiten deutschlandweit im Rahmen von Bundestreffen der Behindertenseelsorge bekannt zu machen, da das Projekt bundesweit einzigartig sei. Schmidt ist beeindruckt von den Ergebnissen des Semesterprojekts: „Die Studierenden haben unsere Maxime ernst genommen: Nichts über uns ohne uns! Im Grunde hat das der Apostel Paulus bereits vor 2000 Jahren thematisiert, indem er betonte, dass gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes Christi – der Gemeinschaft – unentbehrlich sind!“ Entstanden sind sechs Modelle von begehbaren Informationswelten, die auf einer Fläche von vier auf vier Metern bei einer Höhe von 2,40 Meter ihre Botschaften vermitteln.
Die Jury wählte das Modell von Henrike Großer, Vera Schmid und Magdalena Winkler auf den ersten Platz. Ein Entwurf, der vor allem auch durch seine sprachlich-provokative Schärfe überzeugte. Dafür wurde ein Scheck in Höhe von 400 Euro überreicht. Da Frauke Schwenk, Marie Weusmann und Alina Yakaboylu für ihr Konzept die meisten Stimmen aus dem Publikum erhalten hatten, rief Hochschul-Präsident Prof. Hans-Eberhard Schurk spontan einen Sonderpreis ins Leben. 300 Euro gingen somit an dieses Team sowie an Katharina Schneider, Anna-Lena Sonnack und Annkatrin Vierrether. Drei weitere Gruppenarbeiten wurden mit einem Preisgeld in Höhe von 200 Euro für ihre Kreativität belohnt: jene von Anna Weisenberger, Florian Wyrtki und Yannick zur Strassen sowie jene von Michaela Spatz, Sandra Strixner und Sarah Volpert und schließlich die des einzigen Zweimannteams mit Antje Schmid und Andreas Williger.