Menü
Wichtiges
Kirchenrenovierung und Wiedereröffnung

Villenbach: Gottes Wohnung unter den Menschen

22.07.2023

Nach zweijähriger Bauzeit wurde am Samstag die Wiedereröffnung der Jakobuskirche in Villenbach prächtig gefeiert. In seiner Predigt bezeichnete Bischof Bertram das Gotteshaus als Raum, der Gottesbegegnungen ermöglicht und als einen Ort der Ruhe und Besinnung. Unsere wahre Heimat sei jedoch dort, wohin der weithin sichtbare Turm mit seiner Zwiebelhaube zeige: im Himmel.

Bischof Dr. Bertram Meier zu Besuch:

Anlässlich von Patrozinium und Wiedereröffnung freuten sich die Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Zusamaltheim über den Besuch ihres Bischofs. Dieser ließ es sich nicht nehmen, den Villenbachern einige markante Sätze mit auf den Weg zu geben. So betonte er in seiner Predigt, dass sich anhand der Biographie des Apostels Jakobus zeige, dass Jesu Forderungen und Erwartungen sich eben nicht an den üblichen menschlichen Maßstäben und Vorstellungen bemessen würden. Der christliche Glaube bestehe ausdrücklich nicht darin, „irgendwelchen Vorschriften zu folgen oder moralischen Normen Genüge zu leisten“. Auftrag der Kirche sei es vielmehr, die in Christus offenbarte Liebe Gottes den Menschen kundzutun, denn: „Der Glaube tröstet die Traurigen, ermutigt die Ängstlichen und stärkt die Schwachen.“

Kirchen als Wohnstatt Gottes:

Man müsse sich davor hüten, den christlichen Glauben als etwas Individualistisches zu sehen. Vielmehr fordere er jeden Menschen zu einem „Da-Sein für andere“ auf: „Aus dem ,Für‘ Jesu für mich speist sich mein ,Für‘ zu meinem Nächsten, folgt Jesu Auftrag an mich, als Christ oder Christin Licht und Salz in der Welt zu sein.“ Um den Glauben angemessen leben zu können, bräuchte es aber eben einen Ort, wo dieser erfahrbar und gefeiert werden könne. Hier sei eine Begegnung mit Gott möglich, weil ein Kirchenraum im Gegensatz zu profanen Gebäuden einen heiligen „Anders-Ort“ darstelle. Bischof Bertram bezeichnete diesen Raum daher auch als „Gottes Wohnstatt mitten unter den Menschen“.

Ganz besonders begeistert zeigte er sich angesichts der hohen Einsatz- und Spendenbereitschaft der Einheimischen mit Blick auf die Renovierung ihrer Kirche: „Als gesamtes Dorf, als Gemeinschaft haben Sie die Renovierung möglich gemacht und getragen. Das werte ich als ein starkes Signal! Für mich ist es ein Zeichen dafür, dass die Kirche lebt – auch wenn manche Stimmen ihr in der heutigen Zeit den Untergang prophezeien.“ Der Gottesdienst in der vollbesetzten Kirche wurde musikalisch vom örtlichen Theaterchor umrahmt.

Lange Restaurierungsphase durch Spenden ermöglicht:

Die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere in Villenbach (Landkreis Dillingen) gehört zur Pfarreiengemeinschaft Zusamaltheim. Errichtet wurde die Barockkirche 1752, nachdem der gotische Vorgängerbau wegen Einsturzgefahr abgerissen worden war. 2018 stellten Sachverständige bei einem routinemäßigen Gutachterrundgang fest, dass akuter Handlungsbedarf im Hinblick auf die Statik besteht.

Leuchtende Farben soweit das Auge reicht: der generalüberholte Innenraum der Jakobuskirche.

Leuchtende Farben soweit das Auge reicht: der generalüberholte Innenraum der Jakobuskirche.

Restauriert wurden deshalb seit Beginn der Arbeiten im Frühjahr 2021 u.a. die Raumschale, der Holzfußboden, die Kirchenbänke, die Beleuchtung sowie die Lautsprecheranlage. Auch die Gemälde und Figuren wurden gründlich gereinigt und ausgebessert.  Die Außenwände erhielten einen neuen Anstrich und die Turmzwiebel wurde saniert. Hauptaugenmerk legten die Restauratoren auch auf den Dachstuhl und die Dachdeckerarbeiten über dem Chor der Kirche. Insgesamt kostete die Renovierung innen und außen fast 400.000 Euro. Durch eine beträchtliche Eigenleistung von 1300 Arbeitsstunden konnten die Kosten verringert werden, beträchtliche Zuschüsse durch das Bistum und eine hohe Spendenbereitschaft vor Ort von rund 45.000 Euro halfen ebenfalls bei der Finanzierung.