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Wichtiges
Wallfahrtsjubiläum in Buggenhofen

„Von Maria können wir uns etwas abschauen“

15.05.2022

Bei einem feierlichen Pontifikalamt mit Bischof Bertram, einem Festzug mit Fahnenabordnungen und Blaskapelle, zahlreichen Gläubigen sowie Vertretern aus Stadt und Politik, wurde an diesem Sonntag an das 550. Jubiläum der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Buggenhofen nahe Bissingen erinnert. Das Gnadenbild der „Madonna vom Kesseltal“ im Blick, rief Bischof Bertram dazu auf, gerade in Kriegszeiten auf die Hilfe und Fürsprache der Gottesmutter zu vertrauen. Sie sei „Botin und Brückenkopf des Friedens“. Gleichzeitig mahnte er im Ukraine-Krieg tragfähige Friedenslösungen an, die nur im Verzicht auf Waffen möglich seien.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Bertram an die Geschichte der Wallfahrt in Buggenhofen und stellte in vier Beispielen die besondere Rolle Marias durch die Jahrhunderte vor. So habe in Buggenhofen ein Bauer nach einer dreimaligen Marienerscheinung eine geschnitzte und gemalte Marienfigur gefunden. Diese werde heute als Gnadenbild der Madonna vom Kesseltal verehrt. „Die Wallfahrt ist geboren, als 1471 der Grundstein für die Kirche gelegt wird.“

Auch mitten im 30-jährigen Krieg im Jahr 1638 sei Maria eine besondere Bedeutung zugekommen, so Bischof Bertram weiter. So habe Kurfürst Maximilian in München die Mariensäule aufstellen lassen, „als Dank für die Rettung der Städte München und Landshut vor der Zerstörung durch die schwedischen Soldaten“. Und wiederum mitten im Krieg, im Jahr 1916, habe König Ludwig III. von Bayern Papst Benedikt XV. darum gebeten, die Gottesmutter Maria zur Schutzfrau Bayerns zu erklären. „Der Papst gewährt beide Bitten.“ Das Fest Patrona Bavariae sei noch im selben Jahr geboren worden und nur ein Jahr später die Anrufung „Maria – Königin des Friedens“ in die Lauretanische Litanei aufgenommen.

„Alle vier Bespiele zeigen, dass sich Christen in Kriegszeiten, in Tagen schwerer Not und Verfolgung oft in besonderer Weise an Maria gewandt haben. Sie bauten auf die Hilfe und Fürsprache der Gottesmutter“, so der Bischof. Auch jetzt, wo in Europa Krieg herrsche, seien wir eingeladen, „Maria in den Blick zu nehmen und sie um ihre Hilfe anzurufen“.

Gleichzeitig erinnerte Bischof Meier an den eigentlichen Urgrund des Friedens, der über Maria als Königin des Friedens hinausgehe: „Nicht Maria ist die Quelle des Friedens, sondern Gott selbst, der in Jesus Christus für uns Mensch geworden ist.“ Der Gott, an den wir glauben, sei kein Kriegsgott, er komme nicht mit Gewalt. „Gott ist parteiisch: Er steht auf der Seite der Opfer; er interveniert für den Frieden“, betonte der Bischof.

Als leibliche Mutter Jesu und erste Jüngerin sei Maria zutiefst mit Jesus Christus verbunden und ganz auf ihn ausgerichtet: „So kann Maria selbst Botin und Brückenkopf des Friedens sein“, sagte Bischof Bertram und rief dazu auf, Maria als Richtschnur zu sehen in der Diskussion um eine richtige Haltung der Kirche im Ukraine-Krieg. „Nicht der Sieg im Krieg schafft Frieden, nur der Sieg über den Krieg“. Militärische Gegenwehr könne zwar davor bewahren, dass ein Land vernichtet wird, eine Waffenruhe herbeizwingen. „Aber einen tragfähigen Frieden wird es auf Dauer nur geben im Verzicht auf Waffen, im Dialog, im gegenseitigen Respekt, im Versöhnen und Verzeihen“, mahnte Bischof Meier und rief zu einer „Abrüstung durch Diplomatie“ auf.        

Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Buggenhofen ist eine Filialkirche der Pfarreiengemeinschaft Bissingen in der Nähe von Dillingen. Die Wallfahrtsgeschichte geht auf eine 1610 verfasste Chronik von Georg Beck, Prior des Benediktinerklosters Heilig Kreuz in Donauwörth, zurück. Nach Grundsteinlegung der Kirche 1471 durch Johann Strehle, Abt von Heilig Kreuz, erhielt sie in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine neue Ausstattung und präsentiert sich seither im prächtigen Barock- und Rokokostil. Buggenhofen zählt zu einem der ältesten Marienwallfahrtsorte in ganz Bayern.

Die Feierlichkeiten zum 550-jährigen Jubiläum der Wallfahrtskirche sollten bereits vergangenes Jahr stattfinden. Pandemiebedingt mussten sie um ein Jahr verschoben werden.