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Aus den Pfarreien

Widerhall zum Lobe Gottes

19.11.2023

Die Lebensleistung des heiligen Albertus Magnus und dessen „Konzentration auf die Gottesbeziehung“ hat Bischof Bertram als beispielhaft und nachahmenswert für die heutige Zeit bezeichnet. Anlässlich der Orgelweihe in der Pfarrkirche St. Albert im südlichen Augsburger Stadtteil Haunstetten bezeichnete er an diesem Sonntag die Musik als Hilfsmittel und Brücke, die die Menschen zum Geheimnis Gottes führen könne.

Mit dem Festgottesdienst zu ihrem Patrozinium schloss die Pfarrei um Dekan Markus Mikus an diesem Tag das Kapitel „Orgelsanierung“ nach mehr als zehn Jahren ab. Er freute sich gemeinsam mit dem Bischof und zahlreichen Gläubigen über die würdige Krönung der Königin der Instrumente. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Projektchor unter der Leitung von Kirchenmusiker Alexander Korisansky sowie Streichern, Bläsern und Orgel, die von Wolfgang Thoma gespielt wurde. Aufgeführt wurde die zeitgenössische Messe in G von Christopher Tambling (1964-2015) auf. In den vergangenen Jahren kümmerte sich das Orgelsanierungsteam, speziell die beiden Kirchenmusiker Korisansky und Dr. Matthias Ludwig mit viel Herzblut um die Zukunft und den Erhalt des Instruments.

In seiner Predigt zog der Bischof Parallelen aus dem 13. Jahrhundert, in dem der aus dem Bistum stammende Universalgelehrte lebte, bis hinein in die Gegenwart. Die Kirche damals habe sich in einer vergleichbaren Glaubwürdigkeitskrise befunden wie heute, erinnerte er an eine Zeit abnehmender Verbundenheit des Kirchenvolks. „Kommt uns das nicht bekannt vor? Erleben wir derzeit nicht dasselbe?“ Vertrauensverlust aufgrund von Fehlverhalten in der Vergangenheit sorgten derzeit für viele innerkirchliche Debatten über notwendige Reformen und die Suche nach dem richtigen Weg.

Doch bei allen Diskussionen und Reformprozessen geht es Bischof Bertram darum, dass die Gläubigen wieder mehr zum Kern des christlichen Glaubens vorzudringen: „Mehr denn je geht es darum, Gottes Gegenwart in unserem Leben zu spüren und zu erkennen, dass da etwas viel Größeres um uns herum ist.“ Eine wertvolle Hilfe dafür könne die Musik sein, die auf einzigartige Weise Erde und Himmel zu verbinden vermag. „Aus diesem Grund freut es mich sehr, heute Ihre neue Orgel einzuweihen“, bekräftigte der Bischof. Bereits zu Beginn des Gottesdienstes weihte er das Instrument, indem er es mit Weihwasser besprengte und mit Weihrauch inzensierte.

„Tun wir unserer Seele darum etwas Gutes und gönnen uns Zeiten der Muße, in der die Musik uns daran erinnert, dass wir inmitten aller Sorgen dieser Welt umgeben sind vom Heiligen Geist eines liebenden Gottes, der uns immer nahe sein will.“ Zudem wünschte Bischof Bertram der Pfarrgemeinde, dass sie inspiriert von den Klängen der neu geweihten Orgel im Glauben an Gottes Liebe gestärkt werde und empfahl sie daraufhin der Fürsprache ihres Kirchenpatrons an. „Möge der heilige Albert uns lehren, dass es nicht darauf ankommt, alles zu wissen, sondern aus einer tiefen Gottverbundenheit heraus zu leben, dabei auch die Realität der Welt wahrzunehmen und sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, am Reich Gottes mitzubauen.“

Im Jahr 1962 wurde die Orgel aus der Werkstatt der Gebrüder Sandtner für die 1954 erbaute St. Albert-Kirche eingeweiht. Im Laufe der Zeit wurde sie um- und ausgebaut, bevor Untersuchungen vor mehr als einem Jahrzehnt eine Schadensbilanz mit weitreichenden Folgen für das Instrument mit sich brachten: Schimmelbefall und Statikprobleme sowie eine in die Jahre gekommene Elektrik machten eine Sanierung der Sandtner-Orgel zwingend erforderlich.

Die Pfarrei mit ihren Verantwortlichen stellte sich auf die Hinterbeine und wurde kreativ: Durch Konzerte, Flohmärkte, Spenden von Privat- und Geschäftsleuten sowie Patenschaften für die rund 1900 Orgelpfeifen warb sie Gelder ein, um die Finanzierung zu stemmen. Seit Advent 2022 erklingt die generalsanierte Orgel bereits wieder im Kircheninnenraum und bildet als sakrales Kunstwerk in rötlich-blauen Farbtöne getaucht eine Art Echo auf das Wandbild im Altarraum – auf dass sie auch weiterhin zum Lobe Gottes widerhallt.