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Wichtiges
Tag der Priester und Diakone

„Wir brauchen den Dialog in der Kirche“

05.07.2022

Augsburg (pba). Beim Tag der Priester und Diakone während der Ulrichswoche hat der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich als Festgast den hohen Wert des Dialogs in der Kirche betont. Vor zahlreichen Priestern und Diakonen sprach der Generalrelator der Weltbischofssynode in einem Festgottesdienst und einem anschließenden Vortrag von dem Zusammenhang zwischen Kommunikation und Synodalität.

Bischof Bertram begrüßte den Kardinal zu Beginn des Gottesdienstes herzlich und unterstrich die große Bedeutung des Themas, über das der Gast predigte und sprach: „Synodalität ist eine Hausaufgabe für die katholische Kirche im 21. Jahrhundert.“ Einer synodal lebenden Kirche gehe es um ein geistliches Projekt: „Sie hört, sie betet, wägt ab und entscheidet.“ Auch die Kirche in Deutschland habe bereits damit begonnen, auf vielen Ebenen synodale Prozesse zu starten. „Diese wohlwollend zu erfassen, zu würdigen, zusammenzubringen und in Rom zu bündeln“ werde in den nächsten Monaten eine der Hauptaufgaben von Jean-Claude Kardinal Hollerich sein. Der Erzbischof von Luxemburg werde bei der kommenden Weltbischofssynode im Oktober 2023 als Generalrelator eine zentrale Rolle spielen.

In seiner Predigt betonte der Kardinal die Bedeutung des dialogischen Denkens und Handelns in der Kirche. Oft werde zu oft monologisiert und den Gedanken und Gefühlen der Anderen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Erst im gegenseitigen Zuhören und der Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen entstehe aber Synodalität: „Synode muss uns zu Meistern der Kommunikation machen, des Zuhörens und des Sprechens – damit wir durch unseren Dialog das Reich Gottes erfahren und erst wirklich verkünden können, was Christus an uns gewirkt hat!“

Nach dem Festgottesdienst waren die anwesenden Geistlichen in das Haus Sankt Ulrich eingeladen, wo Kardinal Hollerich nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem Vortrag das Thema der kirchlichen Synodalität weiter ausführte. Im Besonderen erläuterte er als Generalrelator die Vorgehensweise der 2021 von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode und die Notwendigkeit eines synodalen Aufbruchs der Kirche. Dabei verwies er auf die Einzigartigkeit einer auf allen Ebenen der Kirche vorangetriebenen weltweiten Synode wie auch auf die unbedingt nötige spirituelle Grundlage des Prozesses: „Eine synodale Kirche ist ohne den Beistand des Heiligen Geistes nicht möglich!“

In sechs verschiedenen Gesprächsrunden zu den Perspektiven Caritas, Ökumene, Orden, Priesterseelsorge, Jugendarbeit und kirchliche Verbände hatten die Geistlichen die Gelegenheit, über die Herausforderungen und Chancen in den verschiedenen Arbeitsfeldern zu diskutieren und das gemeinsame Verständnis zu schärfen und zu erweitern. Mit einer Schlussandacht in der Ulrichsbasilika endete ein intensiver Tag des Gebets, des Zuhörens und des gemeinschaftlichen Miteinanders.

Zur Person:

Jean-Claude Kardinal Hollerich wurde 1958 geboren und wuchs in Vianden an der Grenze zu Deutschland auf. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom trat er 1981 der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) bei. Nach weiteren Studienaufenthalten in Tokio und Frankfurt a.M. empfing er 1990 in Brüssel die Priesterweihe und lehrte bzw. forschte danach mehr als ein Jahrzehnt lang in München und Bonn. 2001 legte er seine Ordensgelübde in Tokio ab, wo er bis 2011 Deutsch und Französisch an der dortigen Sophia-Universität unterrichtete. Seit 2011 ist er Erzbischof von Luxemburg, seit 2019 Kardinal.

Kardinal Hollerich und Bischof Bertram kennen sich bereits aus den gemeinsamen Studienjahren in Rom, wo sie beide am Päpstlichen Kolleg Germanicum et Hungaricum lebten und an der Gregoriana studierten.