„Wir erzeugen das Wort nicht selbst, aber wir bezeugen es“
Von weitem sichtbar ist die Kirche Mariä Geburt auf dem Beinberg bei Gachenbach. Über 500 Jahre pilgern Menschen schon zur Muttergottes hinauf, um ihr Anliegen an sie heranzutragen. Nach zweijährigen intensiven Renovierungsmaßnahmen hat Bischof Dr. Bertram Meier den neuen Altar der Wallfahrtskirche geweiht. Dabei wurden im Altar die Reliquien des heiligen Bischofs Ulrich sowie der heiligen frühchristlichen Märtyrerin Christina von Bolsena beigesetzt.
Über die Bedeutung des neuen Altares sagte Bischof Bertram: „Der Altar, auf dem wir heute zum ersten Mal Eucharistie feiern, ist ein Zeichen für Christus, unseren Herrn, dessen Tod und Auferstehung das Geheimnis unseres Glaubens ausmachen.“ Für Ortspfarrer Dr. Michael Menzinger ein besonderes Ereignis, denn auf den Gnadenort zieht es das ganze Jahr über viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen.
Zu Beginn der Feier klopfte Bischof Bertram mit seinem Bischofsstab an die Türe des Gotteshauses, um diese für die Gläubigen wieder zu öffnen. Bevor zum ersten Mal das Wort Gottes in den Lesungen zu hören war, segnete Meier auch den neuen Ambo. Der Ambo als „Tisch des Wortes Gottes“ und der Altar als „Tisch des Mahles“ sind beides zentrale Orte der Verkündigung in der Liturgie. Am Ende des Gottesdienstes stand auch noch die Krönung der Gnadenmutter auf dem Programm.
In der Predigt erklärte Bischof Bertram nicht nur die Riten der Altarweihe und deren Bedeutungen, sondern nahm auch Bezug zur Gottesmutter Maria, die Patronin dieser Kirche ist: Maria „erfuhr vom Beginn ihrer Schwangerschaft an, dass die Ansprechbarkeit und die Hörbereitschaft für den Willen Gottes alles andere als ein Spaziergang war.“ Obwohl sie ihren Ruf durch ihre Verlobung riskierte, „vertraute Maria vollkommen, sie überantwortete sich ganz und gar dem Willen Gottes und verschenkte sich an das Geheimnis, das in ihr Gestalt annahm.“
Bischof Bertram fragte die Gläubigen direkt: „Wo wird nun Gott für uns erfahrbar?“ und meinte dazu: „Ganz sicher in den liturgischen Orten Altar und Ambo, aber auch in der gläubigen Gemeinde, in jeder einzelnen Christin, in jedem einzelnen Christen, der sich um die Gleichförmigkeit mit Jesus Christus bemüht.“ Er sei sich sicher, dass dies ein hoher Anspruch sei, aber er meinte dazu. „Wenn wir diesen Anspruch aufgeben, wenn wir Christus nicht mehr zu unserem Maßstab machen, dann können wir einpacken! Dann haben wir unser Unterscheidungsmerkmal verloren, sind wie Salz geworden, das seinen Geschmack verloren hat (vgl. Mt 5,13).“
Und unter diesem Gesichtspunkt sei auch Maria ein wahres Vorbild bis heute: „Als Muttergottes war sie Empfangende. Sie zeigt uns: Wir können das Wort nicht selbst erzeugen, wir können es nur bezeugen.“ Und wir dürften uns sicher sein, dass Gott alle unsere Wege, seien es auch Umwege, Irrwege oder Holzwege unseres Lebens, mitgehe. Maria blieb unbeirrt von den Unkenrufen und Anfeindungen ihrer Zeit und hielt an ihrem Weg fest. Als Muttergottes kennt sie „unsere Nöte und deshalb ist sie eine so starke Fürsprecherin. Was sie bei der Hochzeit zu Kana den Dienern empfahl: ‚Was er Euch sagt, das tut‘ (Joh 2,5) – das dürfen auch wir uns immer wieder gesagt sein lassen.“
Nach der Predigt vollzog Bischof Bertram die feierliche Altarweihe. Nach Anrufung der Heiligen Gottes besprengte Bischof Bertram den Altar mit Weihwasser, salbte ihn und verbrannte Weihrauch in der Mitte und an seinen vier Ecken. Mit Auflegen der Altartücher und Entzünden des Altarlichts an der Osterkerze vollendete er die Weihe mit der ersten Eucharistiefeier am neuen Altar.
Die Wallfahrt auf Maria Beinberg
Auf dem Beinberg stiftete ursprünglich Ritter Bernhard „der Preisser“ eine Kapelle. Leonhard von Gumppenberg und Eucharius von Ötting bauten die Kapelle zu einer Kirche aus. Die Weihe erfolgte am 7. Oktober 1500 zu Ehren der „Unschuldigen Kindlein“. Das Patrozinium wird an Mariä Geburt (8. September) gefeiert. Nach 1520 entwickelte sich die Wallfahrt. Auch Pfalzgraf Ottheinrich pilgerte vor seiner Konversion regelmäßig auf den Beinberg. Ein Hauptgrund für eine Wallfahrt nach Maria Beinberg ist vielfach ein unerfüllter Kinderwunsch.
Auch wenn der Altar der jetzigen Wallfahrtskirche bereits am 7. Oktober 1500 geweiht wurde, setzte der Strom an Wallfahrern nach und nach ein und besuchte das Gnadenbild der Beinberger Muttergottes, welches um 1520 entstand, so dass auf über 500 Jahre Wallfahrt zurückgeblickt werden kann.