"Wir verlieren einen humorvollen und freundlichen Mitbruder" - Ein Nachruf auf Pater Askanius Vetter

Am Dienstag haben wir in großer Trauer den Tod von Pater Askanius Vetter OFM bekannt gegeben.
Das Requiem für den Verstorbenen wird am Montag, 14. Januar, um 11 Uhr in der Franziskanerkirche Füssen gefeiert. Die Beisetzung ist anschließend auf dem Klosterfriedhof.
P. Vinzenz Bauer OFM, Guardian des Klosters Füssen, hat einen Nachruf auf den Verstorbenen verfasst:
P. Askanius Vetter wurde am 12. April 1912 in Fitzendorf bei Hofheim/Mainfranken (Diözese Würzburg) als siebtes Kind der Landwirte Franz Vetter und Margarethe Fuchs geboren.
Mit sechs Jahren kam er in die Volksschule in Fitzendorf, empfing am Weißen Sonntag 1923 die hl. Erstkommunion in der Schlosskirche zu Burgpreppach und am 2. Juni 1924 die Firmung in Ebern. Nach einem Vorbereitungskurs für die zweite Klasse des humanistischen Gymnasiums trat er am 7. März 1925 als Zögling in das Franziskanerseminar Antonianum Bamberg St. Jakob ein. Noch als Schüler der Oberstufe durfte er ab April 1930 das Ordenskleid tragen, bevor er im März 1933 in Bamberg mit dem Abitur abschloss.
Vor der Einschreibung ins Noviziat 1933 bat er um den Ordensnamen Waldfrid, bekam aber den Namen Askanius zugewiesen.
Nach dem Noviziat kam er im Mai 1934 zum Studium nach München St. Anna, wo er 1937 in die Hände von Provinzial Bertrand Bühler seine feierliche Profess ablegte.
Im September 1937 wurde er in München St. Gabriel durch Kardinal Faulhaber zum Diakon und ein Jahr später zum Priester geweiht.
1940 wurde er als junger Seelsorger nach Berching versetzt. Im Januar 1941 wurde er während des Zweiten Weltkriegs zum Wehrdienst eingezogen, bis er im Oktober 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte.
Anschließend wurde er im Kloster in Hammelburg als Seelsorger eingesetzt und kam im August 1946 nach Nürnberg St. Ludwig als Kaplan. Im August 1949 wechselte er nach München St. Anna. Im April 1950 kam er wieder nach Hammelburg, wo er als Katechet an der Schule unterrichtete und sich um die Franziskanische Gemeinschaft (damals "Dritter Orden") kümmerte. Zum Schuljahresbeginn 1956 wurde er in Freystadt zum Magister der Seminaristen ernannt. Ab August 1958 zog er nach Miltenberg um, wo er als Hausvikar und Religionslehrer wertvolle Dienste leistete, aber schon damals über ernsthafte gesundheitliche Probleme klagte. Im August 1961 wurde P. Askanius zum Präses von Grafrath ernannt, wo er als Seelsorger, Hauschronist, Missionsprokurator des Hauses und als Direktor des Dritten Ordens eingesetzt wurde.
Seine empfindliche Gesundheit und die damit verbundene Ernährungsumstellung bewegten P. Askanius, sich um eine Pfarrstelle in der Diözese Augsburg zu bemühen. Ab September 1979 wurde er mit Zustimmung der Provinzleitung zur Betreuung der Pfarreien Unteregg und Köngetried eingesetzt. 1987 zog er in das Pfarrhaus nach Warmisried um, wo ihn die Diözese bis 1993 zum Pfarradministrator ernannte. Nach seinem 80. Geburtstag genehmigte ihm die Diözese, weiterhin im Pfarrhaus zu wohnen und als Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft Dirlewang tätig zu sein. Aufgrund seines hohen Alters wurde er zum 31.08.2004 von der Diözese entpflichtet und kehrte in den Kreis der Brüder ins benachbarte Franziskanerkloster Füssen zurück.
In Füssen feierte er noch täglich bis zu seinem 99. Lebensjahr Gottesdienste im Erholungsheim bei den Barmherzigen Schwestern. Im Herbst 2011 brach er sich bei einem Sturz in seinem Zimmer fünf Rippen. Im anschließenden Krankenhausaufenthalt äußerte er humorvoll den Spruch: "Eine Leich könnt's noch nicht feiern". Und als ihn ein vertrauter Besucher im Krankenhaus nach seinem Oberschenkelhalsbruch im August 2012 mit dem Satz: "Komm Askanius, dass du 110 Jahre wirst", ermutigen wollte, gab P. Akanius schlagfertig die Antwort: "Warum dem lieben Gott Grenzen setzen".
Am Sonntag, 6. Januar 2013, dem Hochfest von Epiphanie, "Erscheinung des Herrn" weckte ihn ein in den frühen Morgenstunden ausgebrochenes Feuer und verletzte ihn so schwer, dass er einen Tag später seinen Verletzungen erlag.
Mit P. Askanius verlieren wir einen humorvollen und freundlichen Mitbruder.
Der Herr lass Ihn ruhen in Frieden.
Für das Kloster Füssen – P. Vinzenz Bauer OFM, Guardian