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Wichtiges
Hochwasserkatastrophe

"Zeichen christlicher Nächstenliebe"

04.06.2024

„An den kirchlichen Gebäuden gibt es Schäden, deren Größenordnung noch nicht abzuschätzen ist, aber viel schlimmer hat es einige Privathaushalte erwischt“, zieht Bernhard Hanke, Verwaltungsleiter der Pfarreiengemeinschaft (PG) Schrobenhausen eine erste ernüchternde Bilanz von der verheerenden Hochwasserkatastrophe, die die Lenbachstadt am vergangenen Wochenende ereilt hat. An diesem Dienstagnachmittag stattete Bischof Bertram der an den Flüssen Paar und Weilach liegenden Stadt im Nordosten des Bistums einen Besuch ab und machte sich selbst ein Bild von den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Tage. Dabei sah er in den laufenden Aufräumarbeiten der unzähligen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern „beeindruckende Zeichen christlicher Nächstenliebe“. Dem Kölner domradio hat der Bischof nach seinem Besuch von seinen Eindrücken berichtet.

Begleitet wurde der Bischof von Dekan Werner Dippel, Jugendpfarrer Florian Stadlmayr, Verwaltungsleiter Hanke und Bürgermeister Harald Reisner. Gemeinsam besuchten sie neben den kirchlichen Gebäuden wie der Pfarrkirche St. Jakobus maj. und dem Pfarrhaus auch den wohl über Monate nicht mehr nutzbaren Kindergarten Maria Ward und eine fünfköpfige Familie, die von der über Nacht hereinbrechenden Flut besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Es war zunächst „ein gutes Gefühl“, mit dem Verwaltungsleiter Hanke am Samstagabend das Stadtzentrum rund um die Pfarrkirche verließ. Angesichts der Wettervorhersagen seien die Vorkehrungen nach bestem Wissen getroffen gewesen. Doch es sollte anders kommen. Die Wassermassen bahnten sich plötzlich ihren Weg durch die Altstadt, drangen in die Keller der Häuser, in die Kirchen und in die Tiefgaragen ein. Der Grundwasserspiegel stieg. In den frühen Morgenstunden musste nicht nur ein Altenheim evakuiert werden, sondern auch ein Priester von einem Radlader aus seiner Wohnung gerettet werden.

In Schrobenhausens Straßen ist das Wasser zum größten Teil schon wieder verschwunden, nun prägen große Container für den unbenutzbar gewordenen Hausrat das Stadtbild. Es sei aber toll zu sehen, so Hanke, wie viele Freiwillige in den vergangenen Tagen ihre Unterstützung angeboten hätten. „Alle haben zusammengeholfen, das Wasser aus den kirchlichen Gebäuden herauszubekommen“, lobte Jugendpfarrer Stadlmayr die große Solidarität untereinander. Er selbst sei erst am Sonntag nach Schrobenhausen zurückgekehrt und wurde in einer Art und Weise „mit den zerstörerischen Wassermassen konfrontiert“, die er so noch nie gesehen hätte.

Bereits am Montag rief Bischof Bertram zum Gebet für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe hierzulande auf. „Als Mensch, Christ und Bischof möchte ich Ihnen sagen, dass ich mit Ihnen allen fühle und für Sie bete“, schrieb er in einem Brief an die Pfarrämter. Alle Christinnen und Christen bitte er, sich dem Gebet anzuschließen. Er ergänzte, dass er auch für alle Rettungskräfte bete und Gott für deren Einsatz danke. „So sehr mich einerseits die Not erschüttert, so sehr bewegt mich andererseits die großartige Leistungsbereitschaft der Einsatzkräfte und die immense Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.“ Zudem appellierte er an die Pfarrgemeinden, sich mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen.

Vom Unterallgäu über die Landkreise Augsburg, Günzburg, Dillingen, Donau-Ries, Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen bis Pfaffenhofen an der Ilm: An vielen Orten der Diözese Augsburg hat die zerstörerische Kraft des Wassers schlimme Spuren hinterlassen und es wird eine Zeit dauern, bis die Schäden beseitigt sind.

Pfarrer Christoph Wasserrab aus Günzburg, der selbst vom Hochwasser überrascht und evakuiert wurde, sprach in einem Interview mit dem Kölner domradio über die aktuell herrschende Situation in seiner Pfarreiengemeinschaft.