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Wichtiges
Theologie und Kirchengeschichte

Albertus-Magnus-Preis für Matthias Simperl

09.12.2024

Augsburg (pba). Der junge Kirchenhistoriker und derzeitige Lehrstuhlvertreter für Kirchengeschichte an der Universität Augsburg, Prof. Dr. Matthias Simperl, ist mit dem Albertus-Magnus-Preis des Bistums Augsburg für seine herausragende Dissertation ausgezeichnet worden. Die Doktorarbeit war von den Gutachtern der Universität Augsburg mit „summa cum laude“ bewertet worden.

Für Bischof Bertram war es eine „große Freude“ und ein Zeugnis der Lebendigkeit der Augsburger Katholisch-Theologischen Fakultät, dass das Bistum nur schon zum dritten Mal in Folge den Albertus-Magnus-Preis verleihen könne. Dem diesjährigen Preisträger zollte er Respekt und Dank für seine Bereitschaft, sich in vielfältiger akademischer Weise einzubringen und neben einem aktuell laufenden Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie seiner Habilitation sich als Lehrstuhlvertretung an der Universität Augsburg einzubringen.

Die Laudatio auf Matthias Simperl wurde an diesem Abend von der Professorin für Dogmatik und Leiterin der diözesanen Hauptabteilung VI „Glaube und Lehre“, Frau Prof. Dr. Gerda Riedl, gehalten. Sie verwies dabei auf die wissenschafts- wie kirchengeschichtliche Bedeutung, die die Dissertation mit dem Titel „Das Schreiben der Synode von Antiochia 324/25 (Urk. 18). Überlieferungsgeschichtliche Einordnung, Edition, Übersetzung, Kommentar“ innehabe. Die Arbeit befasst sich dabei mit einem Schlüsseldokument zum christologischen Streit der Spätantike, das bis zu seiner Wiederentdeckung im frühen 20. Jahrhundert fast gänzlich vergessen worden war.

Hintergrund der Dissertation ist dabei ein christologischer Streit, der damals nicht nur auf theologischer Ebene mit großer Intensität geführt wurde. Konkret ging es dabei um die Frage, ob Christus wesensgleich mit dem Vater sei oder vor aller Zeit vom Vater geschaffen wurde – eine Unterscheidung, die für andere Aspekte christlicher Theologie von großer Bedeutung war und ist. Das Konzil von Nicäa des Jahres 325, das sich im kommenden Jahr zum 1700. Mal jährt, legte damals den Grundstein für das bis heute in der katholischen Kirche geltende christologische Verständnis.

Prof. Simperls Verdienst sei es nun gewesen, ein bislang weitgehend unbekanntes Dokument aus der Vorgeschichte des Konzils eingehend zu beleuchten, betonte Prof. Riedl in ihrer Laudatio. Der in seiner Überlieferungsgeschichte nicht unproblematische Text, der in nur wenigen nicht über das Frühmittelalter zurückreichenden Handschriften bekannt ist, beschreibt dabei eine Synode in Antiochia, die die theologischen Beschlüsse des Konzils von Nicäa in Teilen bereits vorweggenommen habe. Die kritische Auseinandersetzung mit dieser Überlieferung, die für Prof. Simperl auch eingehende Sprachstudien im Syrisch-Aramäischen und Koptischen erforderte, stelle daher auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung einer für das Christentum hochbedeutsamen Epoche dar.

Biografie Prof. Dr. Matthias Simperl

Der Preisträger mit seinem Doktorvater, Prof. i.R. Dr. Gregor Wurst.

Der Preisträger mit seinem Doktorvater, Prof. i.R. Dr. Gregor Wurst.

Matthias Simperl wurde 1989 in Schwäbisch Hall geboren und studierte Katholische Theologie in Tübingen, München, Rom und Augsburg. 2018 beendete er zudem erfolgreich ein Masterstudium der Editionswissenschaften in Fribourg (Schweiz). Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg. In seiner Forschung interessiert er sich besonders für die Theologie- und Kirchengeschichte des 4. Jahrhunderts, die Überlieferung spätantiker Dokumente und die stadtrömische Kirchengeschichte. Seine mit „summa cum laude“ bewertete Dissertation wurde vom Augsburger Professor für Patristik und frühe Kirchengeschichte Prof. Dr. Gregor Wurst betreut, dessen Lehrstuhl Prof. Simperl im Moment auch vertritt. Neben der Arbeit an seiner Habilitation sowie dem Abschluss eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft engagiert er sich zudem in der Katholischen Erwachsenenbildung sowie mit dem Aufbau einer Regionalgruppe der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft in Augsburg.

Der Albertus-Magnus-Preis wurde im Jahr 1984 von der Diözese Augsburg für herausragende Promotionsleistungen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg gestiftet. Mit dem namhaften Universalgelehrten des Mittelalters, dem in Lauingen geborenen heiligen Bischof und Kirchenlehrer Albertus Magnus, hat der damalige Bischof Dr. Josef Stimpfle bewusst einen Patron für den Preis gewählt, der noch heute als Maßstab für wissenschaftliches Arbeiten in kirchlichem Kontext gilt: Fundierte Fachkenntnis, differenzierte und präzise Analyse sowie die universale Weite seines Horizonts bei gleichzeitig kirchlicher Beheimatung kennzeichneten seine Arbeit.

Prämiert werden können Promotionsleistungen, die das Prädikat „summa cum laude“ erhielten, seit dem Jahr 2010 auch Habilitationen. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro. Bekannte Preisträger sind u.a. der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster (2003) und Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (1989).

Der Ehrenausschuss, der über die Preisverleihung entscheidet, besteht aus dem Generalvikar, der Hochschulreferentin des Bistums, einem vom Bischof benannten Mitglied des Augsburger Domkapitels, der Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg und einem vom Professorium dieser Fakultät benannten Mitglied des Professoriums.