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Ökumene

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen veröffentlicht in Augsburg Wort zu 500 Jahre Reformation

29.09.2016

Unter dem Titel „Versöhnt miteinander“ hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gestern Abend nach dem feierlichen Gottesdienst bei einem Festakt im Haus St. Ulrich in Augsburg ihr Wort zu 500 Jahre Reformation veröffentlicht. In ihm werden Perspektiven für das ökumenische Miteinander benannt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer, ACK-Vorsitzender in Deutschland, übergab es zur Weiterarbeit symbolisch an Bischofsvikar Prälat Dr. Bertram Meier, der den Vorsitz der ACK Bayern innehat. Der vollständige Text des ökumenischen Wortes steht auf den ACK-Seiten. Die ACK repräsentiert rund 50 Millionen Christen in Deutschland. Zu der 1948 gegründeten Gemeinschaft gehören 17 Mitglieder. Darunter sind neben der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche auch Baptisten, Methodisten, Altkatholiken und die Heilsarmee. Außerdem beschäftigen sich die 50 Delegierten heute auf einem Studientag mit dem Thema „Freiheit“.

Bischof Wiesemann rief zu verstärkten ökumenischen Bemühungen auf. Die Kirchen sollten die "Vision der sichtbaren Einheit bewahren" und sich nicht mit einer "versöhnten Verschiedenheit" zufriedengeben, so der Speyerer Bischof. Prälat Bertram Meier mahnte die Konfessionen zu mehr Verständnis füreinander. "Die Ökumene der Defizite ist ein Holzweg", so der Prälat. Man könne nicht hergehen wie Zahnärzte und "die Löcher bei den anderen suchen".

Im ökumenischen Text heißt es, das zentrale Thema des 16. Jahrhunderts sei gewesen, ob der sündige Mensch auf Gott vertrauen dürfe. Alle Reformatoren hätten entschieden jeder Versuchung widersprochen, "sich die Gnade Gottes durch besondere Frömmigkeitsanstrengungen erwirken zu wollen". Diese Gnade könne an keine Leistung gebunden werden, sondern laufe allen menschlichen Anstrengungen voraus "und vermag diesen erst einen eigenen Horizont zu eröffnen", so die ACK.

Die Reformation und die folgenden Auseinandersetzungen hätten wie alle großen Umbruchsbewegungen Täter und Opfer gehabt, hält die Erklärung weiter fest. "Auf allen Seiten gab es den Missbrauch politischer Macht und das Leiden unter der Herrschaft konfessioneller Dominanz." In dem Text werden zudem der kirchliche Antijudaismus sowie die Verfolgung der Täuferbewegungen beklagt.

Das Reformationsgedenkjahr 2017 sei das erste, bei dem es möglich werde, in ökumenischer Weite auf den Prozess der Reformation, ihren Ertrag für die Christenheit sowie auf die entstandenen Grenzen und Gefahren zu blicken. "Wir gehen den ökumenischen Weg weiter", heißt es zum Schluss des Textes. "Wir sind gewiss: Versöhnt miteinander sind wir glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen für Jesus Christus."

(mit Material von KNA)