Bischof Bertram segnet erneuerten Altarraum
Äußerst festlich ging es am heutigen Samstagabend in der Pfarrkirche St. Laurentius in Hurlach (Dekanat Landsberg) zu. Bischof Dr. Bertram Meier segnete unter dem Beisein zahlreicher Gläubigen den neu gestalteten Altarraum, der neben dem Altar, einen neuen Ambo, Osterleuchter und ein Taufbecken beinhaltete.
„Ambo und Altar bilden ein solides Fundament, damit der Glaube Standfestigkeit und Halt bekommt – gerade in stürmischen Zeiten“, betonte der Bischof in seiner Predigt. „Der Altar ist kein hölzerner Klapptisch, der Ambo ist mehr als ein Lesepult. Ambo und Altar sind in Stein gemeißelt. Sie stehen für Jesus und sein Wort“, sagte er und sprach damit auch eine Einladung an die Gläubigen in Hurlach aus: „Suchen Sie diese neu gestaltete Mitte in Ihrer Pfarrkirche auf; tasten Sie sich vom Rand zur Mitte vor; ahmen Sie Ihren Patron, den hl. Laurentius, nach, der ein Meister im Dienen und Teilen war.“ Eine Laurentiusgemeinde müsse stark sein im Dienen, so Bischof Bertram.
Wenn es um die häufig gehörte Forderung gehe, die Kirche solle im Dorf bleiben, zeige der heutige Festtag, dass dies in Hurlach der Fall sei. „Die Kirche ist die Mitte, die das Leben sammeln und innerlich aufbauen soll. So haben wir heute allen Grund zur Freude. Die neue Mitte in der Kirche ist anspruchsvoll gestaltet“, betonte der Bischof und wertete dies als Statement für seine zukünftige seelsorgliche Planung: „Wenn nicht nötig, möchte ich unsere pastoralen Einheiten nicht noch größer machen, die Räume nicht ausweiten; stattdessen will ich Möglichkeiten eröffnen, dass die Kirche nah bei den Menschen bleibt: Ich bin für eine Kirche der kurzen Wege. Deshalb muss die Kirche im Dorf bleiben. Bitte helfen Sie alle mit! Es liegt nicht nur am Pfarrer, es liegt an Ihnen.“
„Die Kirche im Dorf lassen“ sei eine Redewendung, die auch im Blick auf die aktuelle Zeit passe, die von Krisen und großer Verunsicherung geprägt sei. „Manches ist am Bröckeln. Vieles trägt nicht mehr – weder in der Gesellschaft noch in der Kirche. Die katholische Kirche schwankt. Es rumort. Autoritäten müssen sich rechtfertigen“, stellte Bischof Bertram fest und ermunterte die Gläubigen dahingehend, sich nicht unreflektiert in den Sog emotionaler Wellen hineinziehen zu lassen. „Geben wir dem Megatrend des Populismus nicht nach! Halten wir den Ball flach, übertreiben wir nicht und achten wir darauf, für oder gegen wen wir auf die Straße gehen“, betonte er.
Wenn die Kirche im Dorf bleiben solle, fordere dies im Umkehrschluss auch, dass das Dorf in der Kirche bleibe. „Das Dorf lebt von der Gemeinschaft, der Jungbrunnen der Pfarrei ist die Jugend“, stellte er angesichts schwindender Mitgliedszahlen in den christlichen Kirchen fest. „Wie die Zukunft der Kirche auch hier in Hurlach aussehen wird, hängt maßgeblich von jedem Einwohner ab. Kommune und Kirche – gemeinsam sind wir stark“, so der Bischof.
Bereits vor der Predigt entzündete Bischof Bertram die Osterkerze, segnete das Taufbecken und den Ambo und schließlich vor der Eucharistiefeier den neuen Altar. Der Neugestaltung des gesamten Chorraums, die in den Händen von Dr. Jürgen Lenssen, langjähriger Kunstreferent und Domkapitular im Bistum Würzburg lag, waren viele Jahre umfangreicher Planungen vorausgegangen. Neben dem Altar wurde unter der künstlerischen Leitung von Lenssen auch ein Ambo und Osterleuchter sowie ein Taufbecken neu angefertigt. Leitendes Ziel des Künstlers war es, dem vorher eher als beengt wahrgenommenen Altarraum mehr Luft und Raum für die Liturgie zu verschaffen. Ein „weniger statt mehr“ wurde durch eine zeitgemäße und durchgängige Umgestaltung des gesamten Ensembles geschaffen.
Dr. Jürgen Lenssen ist für seine zahlreichen Initiativen zur Kunst- und Kulturförderung wie die Errichtung von Museen in der Diözese Würzburg und die Gestaltung von Gotteshäusern weit über sein eigenes Bistum hinaus bekannt. Viele Kirchensanierungen standen unter Lenssens Regie, bundesweit tragen zahlreiche Altäre seine Handschrift. Mut zu moderner Kunst im Kirchenraum war und ist ihm dabei stets leitende Prämisse und wird auch in der Kirche St. Laurentius in Hurlach deutlich.