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Mariä Himmelfahrt

Bischof feiert in Wigratzbad und Steinerskirchen

15.08.2022

Wigratzbad/Steinerskirchen (pba). Zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel hat Bischof Dr. Bertram Meier zwei feierliche Pontifikalgottesdienste in Wigratzbad und Steinerskirchen gefeiert. Er erinnerte dabei an die besondere Rolle Marias, die beherzt Ja gesagt habe zum Leben. Mit einer Lichterprozession in den Abendstunden klang die Feier zu „Marias Geburtstag für das Ewige Leben“ aus.

Über 900 Gläubige waren zur Lichterprozession in die Oase Steinerskirchen gekommen, um „den Geburtstag Marias für den Himmel“ zu feiern. Drei Wünsche an Maria formulierte Bischof Dr. Bertram Meier dabei in seiner Festpredigt.

Ein erster Glückwunsch lautet: „Maria wir beglückwünschen dich zu deinen offenen Ohren.“ Wer das Leben Marias erkunde, werde sie als Hörende entdecken. Bischof Meier fragte die zahlreichen Gläubigen, die weit über die Region hinaus in die Oase kamen, ob wir heute überhaupt noch richtig hinhören würden? Hören sei in der Partnerschaft, in Beziehungen, im Gespräch, im Umgang miteinander notwendig, aber wir hören oft einander gar nicht richtig zu, stellte er fest. Der Blick auf Maria belehre uns eines Besseren: „Sie ruft uns in die Stille des Wartens und Lauschens auf Gottes Verkündigung; als Kirche mahnt sie uns zur Geduld, unsere Sendung gerade in Situationen zu erfüllen, die undankbar, hoffnungslos oder besonders konfliktgeladen sind.“

Aus dieser Haltung heraus ergebe sich der zweite Wunsch an Maria: „Maria, wir beglückwünschen Dich zu Deinem beherzten Ja.“ Maria habe Ja gesagt, zu der unglaublichen Botschaft, dass sie den Herrn empfangen solle. „In Maria haben wir ein Vorbild, auch zu schwierigen und unkonventionellen Entscheidungen zu stehen“ und der Bischof schloss mit dem Anliegen: „Maria, wir bitten Dich, dass du uns immer Vorbild bist, wenn wir als Kirche ungewohnte Schritte tun müssen.“

Und als drittes beglückwünschte Bischof Meier „Maria zu Josef, der Deinen Sohn, den Gottessohn, erzog.“ Josef, der Zimmermann, wollte Maria, seine Verlobte, nicht bloßstellen, sondern sich im Stillen von ihr trennen. „Wenn Josef sein Evangelium geschrieben hätte, dann hätte es wohl das eine große Thema der Liebe: Liebe heißt, bei größter Nähe auch Trennung und Distanz zulassen. Ohne Josef keine Gottesmutter, ohne Gottesmutter keinen menschlichen Erlöser“, fasste Bischof Bertram zusammen. Er sagte außerdem, dass Josefs Haltung von uns heute immer wieder gefragt sei, etwa wenn der Einfluss von Eltern auf ihre Kinder schwinde, oder wenn andere Menschen ins Leben eines Freundes treten und wir selbst uns in der Beziehung zurücknehmen müssten; oder gar dort, wo ein Jugendlicher zu seinen Eltern oder Freunden sagt: Ich muss etwas Anderes tun, als Ihr Euch von mir erwartet. Ich gehe ins Kloster oder werde Priester. „Dann ist auch von uns die Haltung des Josef gefordert: akzeptieren und doch weiter begleiten – in Gedanken und Gebeten.“

Bischof Meier schloss seine Festpredigt, ohne den eigentlichen „Gastgeber“ zu vergessen, ohne den wir nicht hier wären: „Maria, wir beglückwünschen Dich zu Deinem Sohn, der Mahl mit uns hält und der es erst möglich macht, dass wir Deinen Geburtstag für den Himmel feiern können. Denn in seinem Licht schauen wir Dein Licht.“

Im Anschluss an die Andacht folgte die Lichterprozession mit Gebeten und Marienliedern rund um Steinerskirchen. Den Abend beendete Bischof Bertram Meier mit dem feierlichen Schlusssegen.

Die Gläubige nahmen auch gesegnete Brote mit Gewürzen und Zutaten aus dem eigenen Bioanbau rund um Steinerskirchen mit nach Hause.

Am Fest Mariä Himmelfahrt werden traditionell sieben Kräuter als Symbol für die sieben Sakramente und die sieben Schmerzen Mariens zu Sträußen gebunden und zur Segnung gebracht.

Mit der traditionellen Kräutersegnung (im Volksmund oft als „Kräuterweihe“ bezeichnet) beendete Bischof Bertram den Festgottesdienst am Vormittag in Wigratzbad. Bereits vor der Messe hatten die Kirchenbesucher Gelegenheit, gebundene Sträuße mit wohlriechenden Pflanzen und Blumen gegen eine kleine Spende mit in die Messe zu nehmen. Die Segnung der Kräuter und Blumen an Mariä Himmelfahrt wird seit Jahrhunderten in der katholischen Kirche vorgenommen. Die Erläuterungen des liturgischen Segensbuches (Benedictionale) erklären: „Die Heilkraft der Kräuter soll durch die Fürbitte der Kirche dem ganzen Menschen zum Heil dienen.“ Dieses Heil sei an Maria besonders deutlich geworden.

Den vollständigen Text der Festpredigt finden Sie hier: