Diözese Augsburg veröffentlicht Jahresabschlüsse 2021
Augsburg (pba). Die Diözese Augsburg hat nach Beschlussfassung der zuständigen Organe ihren Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 vorgelegt. „Nach den coronabedingten Rückgängen in den Kirchensteuereinnahmen verlief die finanzielle Entwicklung im vergangenen Jahr erfreulicher als erwartet. Die wirtschaftliche Erholung und ein Anstieg an Kirchensteuereinnahmen wirkten sich spürbar positiv auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Bistums aus“, erklärt Bischofsvikar Monsignore Walter Merkt. Zur besseren Einordnung der Zahlen liegt dem Jahresabschluss wieder ein 20-seitiger Lagebericht mit einer Prognose für das laufende Jahr bei.
Bischof Dr. Bertram Meier zeigt sich dankbar für das Engagement in der Bischöflichen Finanzkammer (BFK), auch 100 Jahre nach deren Gründung: „Die pastoralen, karitativen und weltkirchlichen Aufgaben und Verpflichtungen der Kirche von Augsburg lassen sich in Zukunft nur dann erfüllen, wenn die uns anvertrauten finanziellen Mittel sorgsam und gewissenhaft verwaltet und an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Dafür tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BFK gemeinsam mit den Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen verantwortungsvoll Sorge, auch und gerade in Krisenzeiten wie diesen, wo es auch um Priorisierungen gehen wird. Wir werden uns auf Dauer nicht mehr alles leisten können.“
Mit einem Gesamtvolumen von rund 376,5 Mio. Euro sind die Kirchensteuereinnahmen um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und machten im Abschluss etwa 86,4 Prozent der diözesanen Gesamterträge aus, heißt es im Lagebericht. Die Entwicklung liegt damit deutlich über dem geplanten Wert im Doppelhaushalt 2021/2022. Der ursprünglich prognostizierte Rückgang der Kirchensteuereinnahmen und die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich als nicht so dramatisch dargestellt wie zunächst erwartet. Die Bilanzsumme der Diözese Augsburg zum Stichtag 31. Dezember 2021 lag mit 779,3 Mio. Euro um 0,5 Prozent unter der von 2020.
Die Gewährung von Zuschüssen an Kirchenstiftungen und andere kirchliche Einrichtungen machte abermals einen großen Teil der Aufwendungen aus. Die 2021 ausgezahlten 174,7 Mio. Euro ermöglichten zahlreiche kirchliche Aktivitäten überhaupt erst. So dienten laut Lagebericht die Zuschüsse etwa der Sanierung von Kirchen, Pfarrheimen und Pfarrhäusern. Gleichzeitig sind diese wichtig, um das sozial-karitative Wirken für Kranke und Pflegebedürftige, Flüchtlinge, Obdachlose und Familien zu unterstützen, ebenso wie vielfältige Bildungsangebote in kirchlichen Vereinen und Verbänden sowie kirchlichen Einrichtungen der Erwachsenenbildung einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Davon profitierten unter anderem der Diözesan-Caritasverband ebenso wie der Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF), die Katholische Jugendfürsorge (KJF) und der Katholische Verband für Soziale Dienste (SKM).
Zur Förderung überdiözesaner Zwecke haben sich die sieben bayerischen (Erz-) Diözesen zum sogenannten Überdiözesanen Fonds Bayern (ÜDF) zusammengeschlossen. Die Diözese Augsburg hat im Jahr 2021 7,7 Mio. Euro (2020: 7,8 Mio. Euro) an Beiträgen geleistet. Wesentliche Zuschüsse aus diesem Fonds gingen an die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die Katholische Akademie in Bayern sowie die Stiftung Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern. Zudem flossen aus Augsburg im vergangenen Jahr 6,6 Mio Euro (2020: 6,5 Mio. Euro) an den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) zur Finanzierung der Aktivitäten der Deutschen Bischofskonferenz sowie 1,7 Mio. Euro (2020: 2,4 Mio. Euro) als Strukturbeitrag zur Unterstützung der Kirche in Ostdeutschland.
Die Personalkosten des Bistums sind ein wesentlicher Aspekt auf der Ausgabenseite. Insbesondere haben die Lohnsummenerhöhungen im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, an dem sich die Diözese weitestgehend orientiert, zu einer weiteren Steigerung der laufenden Kosten um 5,3 Mio. Euro beigetragen.
Der Jahresabschluss mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) für große Kapitalgesellschaften erstellt und hat wie in den Vorjahren den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers erhalten. Auch die Abschlüsse des Bischöflichen Stuhls, des Domkapitels sowie des Katholischen Pfründestiftungsverbunds St. Ulrich haben solche uneingeschränkten Bestätigungsvermerke erhalten.
Der neue Leiter der Hauptabteilung VII Wirtschaftliche Angelegenheiten, Recht und Bauwesen Bischofsvikar Msgr. Walter Merkt blickt mit gemischten Gefühlen auf diese Zahlen: „Einerseits ist es positiv, dass sich die Annahme hinsichtlich der negativen Entwicklung des Kirchensteueraufkommens im Jahr 2021 nicht bestätigt hat. Andererseits macht die aktuelle Preisentwicklung und die zu erwartenden Gehaltskostensteigerungen eine Priorisierung einzelner Maßnahmen und Bereiche künftig unausweichlich.“ Für alle Menschen da zu sein, die unsere Hilfe brauchen, müsse der Anspruch für uns als Kirche sein und bleiben, so Bischofsvikar Merkt. Dies gelte für diejenigen, die sich als Teil der katholischen Kirche sehen und mit ihrer Kirchensteuer einen wichtigen Beitrag dazu leisten, ebenso wie für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben.
Die Bilanzsumme des Bischöflichen Stuhls belief sich zum 31.12.2021 nahezu unverändert auf 665,5 Mio. Euro (2020: 667,4 Mio. Euro). Damit wird vor allem die Altersversorgung der aktiven und emeritierten Diözesanpriester gewährleistet. Die Bilanzsumme des Domkapitels belief sich auf 3,7 Mio. Euro (2020: 3,7 Mio. Euro). Der Katholische Pfründestiftungsverbund St. Ulrich (KPV) schloss das Jahr 2021 mit einer Bilanzsumme von 870,1 Mio. Euro (2020: 858,5 Mio. Euro) ab.
Ausführliche Informationen zu den Finanzen der Diözese Augsburg gibt es unter www.bistum-augsburg.de/finanzen.