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Wichtiges
Feierliche Reponierung

Ulrichsjubiläumsjahr: "Eine Initiative der Evangelisierung"

14.07.2024

Augsburg (pba). Das Ulrichsjubiläum, das mit einer bunten Vielfalt an Gottesdiensten, Veranstaltungen und Aktionen den Bistums- und Stadtpatron ein Jahr lang ganz in den Fokus gerückt hat, ist an diesem Sonntag mit der Reponierung des Ulrichsschreins in die Krypta der Basilika St. Ulrich und Afra zu Ende gegangen. Gleichzeitig setzte das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Bertram Meier einen feierlichen Schlussakkord unter die diesjährige Ulrichswoche. Die vom Basilikachor und Orchester begleitete Messe stand darüber hinaus ganz im Zeichen des Gedenkens an die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe im Juni.  

„Wir stehen am Ende eines ereignisreichen Jubiläumsjahres. Wenn ich zurückschaue, dann erfüllen mich Staunen und Dankbarkeit über so viele beglückende Begegnungen, über so viel Kreativität und eine solche Tiefe des Glaubens, wie ich sie bei liturgischen, aber auch bei anderen Feieranlässen erleben durfte“, richtete sich Bischof Bertram in seiner Predigt an die Gläubigen und Mitbrüder im geistlich und diakonalen Dienst, die zur Abschlussmesse in die Ulrichsbasilika gekommen waren.

Zähle Ulrich zwar nicht zu den klassischen 14 Nothelfern, „so ist er doch zweifellos einer der zentralen ‚Rettungskräfte‘ des Glaubens in unserem Bistum“, wies er auf Ulrichs Attribut des Fischs und dessen Element, das Wasser hin. „Ulrich war jahrhundertelang ein Heiliger, der zum Schutz vor Hochwasser und Unfällen, die rund um unsere Bäche und Flüsse passieren können, angerufen wurde“, erinnerte Bischof Bertram an zwei Episoden aus der Ulrichsvita und nahm Bezug auf die verheerende Hochwasserkatastrophe im Juni, die an vielen Orten des Bistums schlimme Spuren hinterlassen und zahlreichen Menschen Hab und Gut genommen hatte. „Wir wollen daher heute diese Heilige Messe dem Gedenken aller Helferinnen und Helfer bei dem sogenannten Jahrhunderthochwasser Anfang Juni widmen, den bei der Katastrophe Verunglückten sowie allen Geschädigten, besonders jenen, deren Existenzgrundlage in gerade einmal drei Tagen unwiederbringlich zerstört wurde.“  

Wasser sei ein unschätzbares Gut und habe doch tödliche Auswirkungen für die, die sich ihm überlegen fühlen oder unvorbereitet aussetzen. „Der menschengemachte Klimawandel heute hat das Öko-System nachhaltig gestört und inzwischen spüren auch wir in Europa die Auswirkungen.“ Von unserer Generation hänge es ab hier gegenzusteuern, betonte der Bischof und verwies hierzu auf die zehn Gebote und eine ethische Haltung, die von der Goldenen Regel bestimmt ist. Mit einer Symbolkette aus Holz und den christlichen Bildern des „Leuchtturms“ und „Ankers“ lud er schließlich zu einer vom Evangelium inspirierten Lebenshaltung ein. So vermittle der Leuchtturm Sicherheit und Orientierung, der Anker Hoffnung und Zuversicht. Auch der heilige Ulrich sei ein Leuchtturm für viele Menschen gewesen, so Bischof Bertram.

„Wenn wir heute das Ulrichsjubiläum mit der Reponierung des Ulrichsschreins beschließen, so möchte ich Sie ermuntern: Sehen Sie dies nicht als Ende, im Sinne von: Deckel drauf und weggeräumt, sondern als Auftakt, es dem Heiligen nachzumachen: mit dem Ohr des Herzens auf die Nöte unserer Zeit zu hören und so das Licht des Glaubens weiterzutragen.“  

Dankbar und zufrieden fällt sein Blick zurück auf das gelungene Festjahr und dabei entstandene Initiativen aus: „Das Ulrichsjubiläum hat die Weite unseres Bistums erreicht und eine Breitenwirkung in vielen Gemeinden, Verbänden, Gruppen und Einzelnen erzielt, die sich mit der Persönlichkeit des hl. Ulrich beschäftigt haben.“ Nun hoffe er, dass die Botschaft der Feiern und Veranstaltungen auch in die Tiefe ginge. „Neben den großen Feiern wollten wir ja besonders auch geistliche Akzente setzen und auf die leisen Töne achten. ‚Mit dem Ohr des Herzens‘ hören sollte immer mehr zum Lebensstil unseres Bistums werden. Wenn wir gemeinsam in die Zukunft gehen und aufmerksam sowohl auf die Stimme Gottes als auch auf die Stimmen der Menschen hören, wächst Synodalität als Haltung in unseren Gremien, Ausschüssen und Gemeinschaften.“ Als Kirche von Augsburg auch Menschen für Jesus zu interessieren und ihnen das Evangelium anzubieten, wie es der hl. Ulrich als Bischof getan habe, formulierte der Bischof als Wunsch gegenüber den Gläubigen. „So gesehen, ist das Ulrichsjubiläum ohne Zweifel eine Initiative der Evangelisierung.“ 

Das Pontifikalamt wurde vom Basilikachor und Orchester der Pfarrei St. Ulrich und Afra sowie Solisten mit der Ulrich-Jubiläumsmesse von Arthur Piechler begleitet. Zur Reponierung des Ulrichschreins erklang das feierliche Te Deum von Anton Bruckner.  

Mit dem Ulrichsjubiläumsjahr hat das Bistum Augsburg an den 1100. Jahrestag der Bischofsweihe und den 1050. Todestag des Bistums- und Stadtpatrons Ulrich (890 – 973) erinnert. Unter dem Leitwort „Mit dem Ohr des Herzens“ wurde ein Jahr lang in einer Vielzahl an Gottesdiensten, Festen, kulturellen Veranstaltungen und sozialen Aktionen an das vorbildhafte Tun des Heiligen erinnert. Zahlreiche Pfarreien, Einrichtungen, Verbände und Fachabteilungen beteiligten sich mit großem Engagement an dem ausgerufenen Festjahr.