„Das Gesicht der Pfarrhausfrauen“ geht - Neuer Vorstand kommt
Die Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen in der Diözese Augsburg hat eine neue Vorsitzende. Alexandra Kettner aus Altenstadt bei Schongau tritt die Nachfolge von Barbara Götz an, die nach mehr als drei Jahrzehnten ihr Amt in jüngere Hände legt. Die an diesem Montag in Augsburg tagende Mitgliederversammlung wählte neben der Vorsitzenden weitere Mitglieder in den nun fünfköpfigen Vorstand und nahm mehrfach Abschied.
Für ihr neues Vorstandsamt wünscht sich die 53-Jährige, die Berufsgemeinschaft gemeinsam mit den neu- oder wiedergewählten Vorstandsmitgliedern gut in die Zukunft zu führen. „Mit Mut, Zuversicht und Gottes Hilfe sind wir bereit für Wandel und Veränderungen. Vielen Dank, dass ihr es mit mir gemeinsam wagt“, richtete sie sich an ihre Mitstreiterinnen und alle Mitglieder. Die neue Vorsitzende ist neben ihrer Arbeit im Pfarrhaus auch in der Verwaltung des Kindergartens tätig. Zudem arbeitet sie ehrenamtlich in verschiedenen Gremien der Pfarrei mit und engagiert sich im Vorstandsteam des Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Schwabniederhofen.
Die Mitgliederversammlung stand neben den Neuwahlen unweigerlich auch im Zeichen des Abschieds von der langjährigen Vorsitzenden, die nicht nur dieses Amt mit viel Herzblut geprägt hat. Für die neue Vorsitzende Kettner war, ist und bleibt die Bärbel, wie sie von allen liebevoll genannt wird, „das Gesicht der Pfarrhausfrauen in unserem Bistum“. Auch die von allen Seiten Gewürdigte blickte ein letztes Mal – bild- und anekdotenreich - auf ihre Zeit als Frontfrau im Vorstand zurück und bedankte sich bei ihren Wegbegleiterinnen und den insgesamt fünf Geistlichen Beiräten für die gemeinsamen Jahrzehnte, die sie zum Wohl der Berufsgemeinschaft tätig sein durfte. „Es war ein freundschaftliches, konstruktives und kollegiales Miteinander. Auch allen früheren und aktuellen Dekanatsverantwortlichen danke ich für ihr Mitsorgen und Mitgestalten in den verschiedenen Gruppen, für ihr Sorgen um die Pfarrhausfrauen, gerade auch die älteren Kolleginnen.“
Wenn Götz auf die zurückliegende Zeit blickt, stehen ihr vor allem folgende Schlagworte vor Augen: „Veränderungen und Erneuerungen, Umgestaltungen und Reformen“. Dies treffe zwar auch auf Gesellschaft und Kirche zu, aber eben auch auf die Entwicklungen „in unsrer Berufsgemeinschaft“. Eine Gemeinschaft, deren Berufsbild und dessen Ausgestaltung sich wandelt, aber allen Unkenrufen schon vor Jahrzehnten zum Trotz, weiterhin besteht. Ein sie stets begleitendes Thema war die altersgerechte Versorgung pflegebedürftiger und alter Mitglieder des Vereins, die sie ebenso im Blick hatte, wie ihre zusätzlichen Aufgaben im Bundesvorstand – davon acht Jahre als Bundesvorsitzende - sowie als Vizepräsidentin der Internationalen Föderation (1998 bis 2008).
Unzählige Reisen im In- und Ausland, Treffen auf diözesaner Ebene, die jährlichen Mitgliederversammlungen und Dekanatskonferenzen, die Bildungs- und Begegnungstage, Wallfahrten, Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederakquise, Besuche bei Kolleginnen zu Geburtstagen, Jubiläen und bis zum letzten Gang ans Grab: Der Terminkalender der scheidenden Vorsitzenden war immer bis zum Rand gefüllt. „Beeindruckt war ich oftmals von den Nachrufen aus den Pfarrgemeinden für manche Kollegin und die Wertschätzung ihres Dienstes im Pfarrhaus und in der Gemeinde“, betonte Götz, die sich auch bei ihrem Bruder Franz bedankte, da er ihr immer die Freiheit gab, auch über den Tellerrand des eigenen Pfarrhauses hinauszublicken.
Der auf fünf Jahre gewählte Vorstand besteht von nun an aus der neuen Ersten Vorsitzenden Alexandra Kettner, der Zweiten Vorsitzenden Marianne Lang (bislang schon Beisitzerin), der Kassiererin Gertraud Ostermeyer sowie den Beisitzerinnen Irmgard Hornsteiner und Petra Miller. Neben Barbara Götz schieden aus dem Vorstand folgende ebenfalls teils langjährige Mitglieder aus: Barbara Sproll als Zweite Vorsitzende, Schriftführerin Roswitha Böck sowie die Beisitzerinnen Rita Beisser, Andrea Mantlik und Brigitte Miller. Zudem nahmen die Pfarrhausfrauen auch Abschied von ihrem Geistlichen Beirat Ruhestandspfarrer Monsignore Thomas Gerstlacher.
In dem im Jahr 1920 gegründeten Verein der Katholischen Pfarrhaus-Angestellten in der Diözese Augsburg e.V. – heute auch Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen genannt - sind 202 Mitglieder organisiert, davon sind 20 in Vollzeit, 56 in Teilzeit, 100 Rentnerinnen, 3 Priester, und 23 ehemalige Pfarrhausfrauen. In der Diözese werden derzeit 273 Personen im Priester- und Pfarrhaushalt besoldet: 39 in Vollzeit, 231 in Teilzeit und 3 Ordensschwestern.