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Aus den Pfarreien

„Das Ziel aller Verkündigung ist Christus“

25.06.2023

Drei Häuser seien, es, die Bischof Bertram mit Kaufering verbände: Zum einen sein Elternhaus, dann das Schulhaus – und schließlich das Gotteshaus, wobei es in der Lechfeldgemeinde gleich zwei davon gibt: Bischof Bertrams Pfarrkirche Maria Himmelfahrt – und St. Johann Baptist, die heuer das dreihundertjährige Kirchweihjubiläum feiert.

Ausgehend von dem Namenspatron der Kirche predigte der Bischof über den Auftrag der Verkündigung, „der uns als Christen alle gleichermaßen angeht.“ Zunächst müsse man sich über die Natur von Verkündigung an sich im Klaren sein, sei doch Christus nicht nur der erste Verkünder, sondern auch „das Ziel aller Verkündigung“. Bereits der Kauferinger Pfarrpatron habe der biblischen Erzählung zufolge im Bauch seiner Mutter vor Freude über das Kommen Christi gehüpft, und den Gottessohn Jahre später am Jordanufer begrüßt als das „Lamm Gottes“, das sich für die Menschheit hingibt und alles zum Guten wendet: „So besteht unsere wichtigste Aufgabe darin, in der Nachfolge des Täufers auf Jesus hinzuweisen und dessen Botschaft von der Liebe Gottes in die Welt zu tragen.“

St. Johannes Baptist ist die ältere der beiden Kauferinger Pfarrkirchen.

St. Johannes Baptist ist die ältere der beiden Kauferinger Pfarrkirchen.

Johannes als Patron sei damit auch ein Programm, betonte Bischof Bertram: „Das gilt für diese Pfarrkirche, das betrifft auch mich.“ Daher habe er sich vor drei Jahren ganz bewusst für „vox Verbi“, also „Stimme des Wortes“ als ersten Teil seines Bischofsmottos entschieden: „Dem Wort Gottes, das in Jesus Mensch geworden ist, will ich meine Stimme leihen.“ Dabei müsse aber auch klar sein, dass Verkündigung keine Sache nur von Klerikern und hauptamtlichen Kirchenmitarbeitern sei: „Wir alle sind durch Taufe und Firmung zur Verkündigung gerufen!“

Die Stärke und damit auch die Überzeugungskraft dieser Verkündigung liege aber wiederum nicht beim Menschen, sondern alleine in Gott. Aus dieser Erkenntnis beziehe sich die zweite Hälfte seines Bischofsmottos „vas gratiae – Schale der Gnade“: Vor der Verkündigung stehe immer die Offenheit für die Freude und den „Schatz der Liebe Gottes“, doch müsse man sich auch empfänglich dafür machen, so der Bischof, der seine Predigt mit einem Zitat des heiligen Bernhard von Clairvaux beschloss: „Achten wir darauf, dass uns vieles eingegossen werden muss, bevor wir das Ausgießen wagen können.“

Mit dem barocken Reliquiar wurde am Ende des Gottesdienstes der Segen gespendet.

Mit dem barocken Reliquiar wurde am Ende des Gottesdienstes der Segen gespendet.

Der Festgottesdienst wurde musikalisch von der Missa parochialis für Chor und Bläser des bayerischen Komponisten Wolfgang Menschick gestaltet. Im Anschluss an die Messe wurde zum Stehempfang eingeladen. Außerdem gab es in einem Vortrag des Historikers Prof. Dr. Ferdinand Kramer sowie in einer Kirchenführung weitere Möglichkeiten, sich mit der reichen Geschichte der Pfarrkirche vertraut zu machen.

Die Pfarrei St. Johannes Baptist im östlich des Lechs gelegenen Alt-Kaufering gehörte ursprünglich dem Augustinerchorherrenstift Dießen am Ammersee und besteht mindestens seit dem 12. Jahrhundert. Am heutigen Standort befindet sich das Gotteshaus seit dem frühen 16. Jahrhundert. Knapp zwei Jahrhunderte später entschied sich das Kloster Dießen zu einem Neubau des Langhauses, um die Kirche an die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder anzupassen. Das unter Baumeister Michael Natter entstandene und 1723 neu eingeweihte Gotteshaus mit seinem 65 Meter hohen Kirchturm gilt als eines der markantesten Kirchengebäude der Region.