Den Segen Gottes in jedes Haus bringen

Seit über 20 Jahren bringen die Sternsinger der Pfarrei St. Michael in Schwabmünchen den Segen in die Häuser ihrer Stadt. Zahlreiche Kinder und Begleitpersonen sind dafür jährlich in rund 40 Sternsingergruppen im Einsatz. 30.000 Euro kommen dabei pro Jahr regelmäßig zusammen. Ein siebenköpfiges Organisationsteam ist für die Planung und Organisation der Aktion zuständig. Die Kleider, Kronen und Sterne werden erst kurz vor Beginn der Aktion verteilt. Jetzt, in den Tagen nach Weichnachten, ist es wieder soweit. Maria Steber, Redakteurin in der Pressestelle des Bistums Augsburg, hat den Organisatoren dabei über die Schulter geschaut.
Vier Namen, vier unterschiedliche Kleidergrößen, auf 41 ausgefüllten Zetteln. Für Margarethe Hieber und das Organisationsteam der Schwabmünchner Sternsinger-Aktion sind diese Zettel von großer Bedeutung. "Darauf stehen die Namen und Größenangaben der Kinder, die in den einzelnen Sternsinger-Gruppen mitlaufen. Die Begleiter füllen das Papier für ihre Gruppe aus und wir teilen den Gruppen dann passende Gewänder zu", sagt Margarethe Hieber, nimmt dabei einen blauen Umhang vom Kleiderständer, hält ihn hoch und schaut auf den Zettel in ihrer Hand "Daniel: 1,55 m groß - der müsste passen", sagt sie kurz.
Seit 21 Jahren ist Margarethe Hieber im Organisationsteam der Sternsinger-Aktion in Schwabmünchen dabei und kümmert sich zusammen mit Maria Hartmann um die Gewänder für die Könige, um Kronen und Turbane, um abgebrochene Knöpfe und zerrissene Nähte. Sieben volle Kleiderstangen mit Mänteln und Untergewändern stehen im Pfarrzentrum von Schwabmünchen bereit - rund zwölftausend Einwohner zählt die Gemeinde insgesamt. "Wir müssen um die 160 Gewänder auf 41 Sternsingergruppen aufteilen. Das heißt für jedes Kind die passende Größe finden, das ist manchmal gar nicht so einfach. Und die Farben sollten ja dann auch noch irgendwie zueinander passen", schildert Maria Hartmann grinsend. Auch sie ist seit den Anfängen der Aktion dabei, anfangs habe sie noch zusätzlich genäht, mittlerweile sind für das Nähen andere Frauen zuständig, erzählt sie.
Hildegard Wagner ist eine davon. Die Sternsinger-Saison fange für sie bereits im Frühjahr an, damit sie im November nicht in Stress gerate. Zwei Mäntel schaffe sie dann am Tag, "mit der Übung wird man eben immer schneller", sagt Frau Wagner stolz - seit zehn Jahren näht sie bereits für den guten Zweck. Dieser sei es auch, der sie besonders ansporne: Wenn man sieht, was aus den Spenden wird, ist das schön. Warum sie mitmache? "Weil man hinter der Sache steht und etwas für die Pfarrei tun will. Und das Gemeinschaftsgefühl natürlich, das zwischen all denen entsteht, die bei der Aktion mitmachen." Wie viel Meter Stoff sie mittlerweile verarbeitet hat, weiß Hildegard Wagner nicht, ausgegangen jedoch sei ihr das Material für die Gewänder noch nie. "Die meisten Mäntel sind aus altem Vorhangstoff. Viele Schwabmünchner geben ihren Stoff bei uns ab, einmal standen ganze Tüten voll vor dem Pfarrhof", erzählt Maria Hartmann lachend, "seitdem geben wir immer unsere privaten Adressen zur Stoffabgabe an."
Den Segen Gottes in jedes Haus in Schwabmünchen zu bringen, ist ein Anliegen, das Genofeva Würstle dabei besonders am Herzen liegt. Seit Beginn der Sternsinger-Aktion in Schwabmünchen im Jahr 1992 versucht sie Kinder, aber auch Begleitpersonen für die Sache der Sternsinger zu begeistern und sie zum Mitmachen zu bewegen. Das sei nicht immer einfach, erzählt sie. Und dennoch: Die gesamte Aktion sei im Laufe der Jahre immer professioneller geworden. Mittlerweile könne man das gesamte Stadtgebiet abdecken, jede Sternsingergruppe bekomme bestimmte Straßen zugeordnet. "An zwei Tagen gehen die drei Könige, der Sternträger und die Begleitperson dann von Haus zu Haus", sagt Xaver Knoll, der die Anzahl der Haushalte für jede Gruppe genau berechnet hat. Um die 30.000 Euro an Spenden seien in den letzten Jahren alleine in Schwabmünchen regelmäßig zusammenkommen. Ob es heuer auch so viele werden? Xaver Knoll ist skeptisch: "Dieses Jahr liegen die Feiertage nicht so günstig. An Feiertagen sind die Leute eher zu erreichen. Das muss man alles mit einberechnen", sagt er.
Judith und Leah sind für ihren Einsatz als Sternsinger in den kommenden Tagen also bestens gerüstet. "Wir haben jetzt ewig rumprobiert, Mäntel gegenseitig ausgetauscht, das muss ja schon alles passen. Als König will man den anderen ja schließlich gefallen", sagen die Beiden, die schon "ganz ganz lange" dabei sind, wie sie stolz erzählen. Warum? "Man erlebt da einfach so witzige Geschichten und viele der Leute warten mittlerweile schon auf uns. Das macht einfach so Spaß", sagen sie.