„Die Kirche soll marianischer werden!“
Seit Jahrhunderten ist die Kapelle „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ in Eggelhof nördlich von Achsheim ein Anziehungspunkt für Pilger und Betende aus der ganzen Region. Zum Abschluss der mehrjährigen Sanierung feierte Bischof Bertram einen Festgottesdienst in der Kapelle.
Am bayerisch-schwäbischen Jakobsweg zwischen Achsheim und Eisenbrechtshofen gelegen, zöge die Kapelle bereits seit Pilgerinnen und Pilger an, die dort ihre Anliegen der Fürsprache Mariens anvertrauten, hob der Bischof eingangs in seiner Predigt hervor. Anlässlich der Feier der Wiedereröffnung, die bewusst auf den Festtag Mariä Verkündigung gelegt worden war, formulierte er zudem einige weitere Gedanken über die Rolle der Gottesmutter als Vorbild für die Christenheit. Der Festgottesdienst wurde durch die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine sowie weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft begleitet und fand anschließend noch einen Ausklang beim Stehempfang im Achsheimer Pfarrheim.
„Gott will nicht, dass wir Angst vor ihm haben“, betonte der Bischof – nicht umsonst seien die ersten Worte des Engels ein „Fürchte dich nicht“ gewesen. Gottes Wort wolle uns vielmehr Mut machen. „Dabei muss es nicht immer dramatisch zugehen; meist ist es eher eine leise Stimme im Inneren des Menschen, die Gottes Gegenwart spüren lässt.“ Orte wie die Eggelhof-Kapelle lüden uns ein, mit Gott in Beziehung zu treten – nicht immer mit einer Antwort auf unsere Fragen, in jedem Fall aber im Vertrauen auf Gottes unbedingte Liebe.
Als Mutter habe sich Gott bewusst keine angesehene Gelehrte gewählt, sondern „eine einfache Frau aus dem Volk, die Gott im Herzen trug“, unabhängig von der Schwere oder Leichte des gerade gegangenen Glaubensweges. Selbst unter dem bitteren Schmerz des Kreuzes habe Maria nie an Gottes Plan gezweifelt. „Mit Schmerzen stand sie unter dem Kreuz, an dem ihr Sohn hing, blickte ihm in die Augen und sprach in ihrem Herzen: Ich glaube an dich! Welch eine Kraft, welch ein Trost!“ Dieser unbedingte Glaube und die Bereitschaft, auf das Wort Gottes zu hören und ihm zu folgen, müsse auch wieder vermehrt zum Vorbild für die Kirche werden, so Bischof Bertram: „Wir müssen wieder marianischer werden; das heißt: bescheidener, demütiger, gottverbunder.“ So wie Maria könne auch die Kirche ihren richtigen Weg nur im Blick auf Jesus und im „intensiven Gebet zum Heiligen Geist“ finden: „Was ER euch sagt, das tut“ (Joh 2,5).
Die Kapelle „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ bei Gut Eggelhof und das früher damit verbundene Priesterbenefizium unterstanden jahrhundertelang dem Patronat des Augsburger Domkapitels. Heute ist das Gotteshaus Teil der Pfarreiengemeinschaft Gablingen/Langweid. Vermutlich an der Stelle eines römischen Landhauses wurde bereits im 8. Jahrhundert eine karolingische Holzkapelle errichtet, die auch als Mutterkirche für die umliegenden Siedlungen gedient haben könnte. Der heutige Kirchenbau setzt sich aus gotischen und barocken Elementen zusammen. Der 1672 aufgestellte Hochaltar gilt zudem als der älteste barocke Altar im Landkreis Augsburg. Die Kapelle wird bis heute gerne von Wallfahrerinnen und Wallfahrern aufgesucht; zudem ist sie eine beliebte Hochzeitskirche. Sie ist Teil des nördlich von Achsheim gelegenen Wirtschaftsguts Eggelhof.
Bei 2013/14 vorgenommenen Untersuchungen der Bausubstanz wurden schwerwiegende statische Mängel vor allem im Bereich der Dachtragwerke festgestellt. Nach mehreren Jahren der Planung, die sich unter anderem auch wegen der Corona-Pandemie sowie der Entdeckung seltener Fledermausarten im Kirchturm verzögerten, konnte 2021 mit der Dachstuhlsanierung begonnen werden. In diesem Zusammenhang wurden auch die Schäden im Innenraum beseitigt und die Barockglocken restauriert. Die für die Sanierung aufzubringenden rund 600.000 Euro wurden zu mehr als der Hälfte von der Diözese aufgebracht; dazu kamen Zuschüsse seitens der Gemeinde Langweid, der Bayerischen Landesstiftung sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Restbetrag wurde durch die Spenden zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer der geschichtsträchtigen Kapelle aufgebracht.
Öffnungszeiten der Kapelle:
Mai bis Oktober
jeweils am 3. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr
zusätzlich am Tag des Denkmals (10. Sept.) von 14 bis 17 Uhr
