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Wichtiges
Diakonenweihe im Dom

Dienst im Auftrag des Bischofs

07.10.2025

Fünf Männer aus Pfarreien des Bistums Augsburg werden am Samstag, 11. Oktober, im Hohen Dom durch Bischof Dr. Bertram Meier zu Ständigen Diakonen geweiht. In einem feierlichen Gottesdienst um 9.30 Uhr empfangen Michael Bauer (Haldenwang), Pierre D‘Antino (Bayerniederhofen) und Karsten Köhler (Betzigau), Christian Schweizer (Augsburg-Pfersee) und Stephan Weiß (Zell) die Diakonenweihe. Die Weiheliturgie wird auf der Bistumsseite, bei Facebook und katholisch1.tv gestreamt sowie von den Fernsehsendern a.tv und TV Allgäu live übertragen.

Nach der theologischen Qualifizierung, in der Regel durch „Theologie im Fernkurs“, absolvierten die Weihekandidaten eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung mit drei unterschiedlichen Praktika. Im Folgenden stellen wir die Kandidaten, die künftig zunächst als Diakone mit Zivilberuf in der Pfarrpastoral tätig sind, in Kurzporträts vor:

Michael Bauer (Foto Julian Schmidt_pba)

Michael Bauer (47) aus der Pfarrei St. Theodor in Haldenwang, wo er auch aufgewachsen ist, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Sein beruflicher Werdegang führte ihn in ganz unterschiedliche Bereiche. Dieser begann nach Abitur und Zivildienst im Rettungsdienst, wo er als Notfallsanitäter im Laufe der Zeit verschiedene Leitungsaufgaben übernahm. Gleichzeitig absolvierte Bauer die Ausbildung zum Heilpraktiker, was er seit nunmehr 20 Jahren nebenberuflich ausübt. Zudem arbeitete er als Personalleiter und Geschäftsführer eines Intensivpflegeunternehmens sowie selbstständig als Unternehmensberater für Kommunikation und Personalwesen, bevor er vor mehr als vier Jahren die Stelle des Verwaltungsleiters in den Pfarreiengemeinschaften Durach-Sulzberg, Weitnau und der Pfarrei St. Franziskus Kempten übernahm und unter anderem auch schon in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung tätig ist. In all diesen Jahren reifte in ihm der Wunsch, seine kirchlichen Dienste und Aufgaben wie Lektor, Kommunionhelfer, Wortgottesdienst-Beauftragter, Notfallseelsorger und Pfarrgemeinderat künftig als Ständiger Diakon auszuüben. „Meine bisherigen Tätigkeiten vollziehen sich im weitesten Sinne alle im Dienst am Menschen“, unterstreicht Bauer seine Motivation. Insbesondere in seinen Leitungs- und Beratungsaufgaben sei ihm der dienende Charakter als notwendige Grundeigenschaft stets sehr wichtig gewesen.

Pierre D'Antino (Foto Julian Schmidt_pba)

Pierre D‘Antino (48) ist in Füssen geboren, seit seiner Kindheit in der Gemeinde Halblech zuhause und in der Pfarrei St. Michael in Bayerniederhofen verwurzelt. Seine Erfahrungen als Ministrant, Lektor und Kommunionhelfer haben ihn tiefer in die Verantwortung und Gestaltung kirchlichen Lebens geführt. Dabei sei ihm die Arbeit mit jungen Menschen stets besonders wichtig. Als Realschullehrer für die Fächer Mathematik und katholische Religionslehre begreift er sich nicht nur als reiner Wegbegleiter innerhalb des Unterrichts: „Ihre Anliegen ernst zu nehmen und ihnen Orientierung zu bieten, sehe ich als eine Aufgabe, die weit über das Klassenzimmer hinausreicht.“ Auftrag und Ermutigung zugleich ist ihm dabei der biblische Vers „Diene aus der Kraft, die Gott verleiht“ aus dem ersten Petrusbrief. Dieser erinnere ihn daran, dass sein Dienst nicht aus eigener Kraft geschieht, sondern aus dem Vertrauen auf Gottes Nähe und Wirken. Diese Haltung konnte in seinem Leben durch vielfältige Erfahrungen und echte Begegnungen in seiner Heimatpfarrei wachsen. Viele Pfarrer haben ihm auf ihre Weise gezeigt, wie vielfältig und lebendig Kirche sein kann. Besonders prägend war Monsignore Ludwig Epp, den er als Ruhestandseelsorger erlebte – tief im Glauben verwurzelt, aber zugleich unglaublich menschlich und nahbar.

Karsten Köhler (Foto Julian Schmidt_pba)

Karsten Köhler (48) aus der Pfarrei St. Afra in Betzigau ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Aufgewachsen in der Nähe von Stuttgart studierte er nach dem Abitur zunächst Theologie und setzte noch ein Psychologie-Studium oberdrauf. Seit mehr als 20 Jahren praktiziert er als Psychologe im Allgäu, 10 Jahre davon in der Psychiatrie und seit einiger Zeit zusammen mit seiner Frau in der eigenen Gemeinschaftspraxis. Die Entscheidung, sich auf den Weg zum Ständigen Diakonat zu machen, ergab sich für ihn auch aus den Erfahrungen seiner psychotherapeutischen Arbeit. Köhler ist davon überzeugt, dass eine gesunde Gottesbeziehung so viel besser durch das Leben trage als die „Überautonomie der modernen Gottesferne.“ In seiner Arbeit habe sich das psychotherapeutische Handeln so immer mehr mit der Seelsorge verschränkt. Demnach war für ihn, der sich auch bereits in der Erstkommunionvorbereitung der Pfarrei engagierte, der nächste Schritt nicht mehr allzu weit. Angestoßen wurde dieser durch ein Gespräch zwischen Tür und Angel mit einer guten Freundin, die ihn dazu ermutigte, Diakon zu werden. Er hatte bis dato zwar noch kaum Berührungspunkte mit dieser Berufsgruppe und kurz zuvor als Fußball-Schiedsrichter mit einem neuen Hobby begonnen, doch er fand Gefallen an dem Gedanken und machte sich auf den Ausbildungsweg.

Christian Schweizer (Foto Julian Schmidt_pba)

Christian Schweizer (49) stammt aus der Pfarrei Heiligstes Herz Jesu in Augsburg-Pfersee ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Mit Herz, Verstand und Glauben als Vater, Lehrer und Diakon Brücken bauen, hat sich der 49-Jährige zum Vorsatz für den Beginn eines neuen Weges im Dienst für Gott und die Menschen genommen. Kindheitserfahrungen in der Augsburger Pfarrgemeinde St. Canisius hätten ihm schon früh gezeigt, wie lebendig und tragend der christliche Glaube sein kann, wenn er in Gemeinschaft gelebt werde. Als Lehrer an beruflichen Schulen, unter anderem für katholische Religionslehre war es ihm stets möglich, pädagogisches Arbeiten mit theologischer Tiefe zu verbinden. Die Taufe seiner Frau und die Entscheidung, den gemeinsamen Lebensweg im Glauben zu gestalten waren für ihn wichtige Eckpfeiler. So wuchs mit der Zeit in ihm der Wunsch, seinen Glauben nicht nur privat, sondern auch öffentlich und aktiv in den Dienst der Kirche zu stellen. Die bevorstehende Weihe zum Diakon sei für ihn Ausdruck seines inneren Ja zu einem Leben im Dienst. „Als Diakon möchte ich Brücken bauen – zwischen Kirche und Gesellschaft, zwischen Glauben und Alltag, zwischen Gott und den Menschen.“ Christian Schweizer sieht seine Aufgabe darin, zuzuhören, zu begleiten und da zu sein, wo Menschen jemanden brauchen, der mit ihnen geht.

Stephan Weiß (Foto Julian Schmidt_pba)

Stephan Weiß (42) aus der Pfarrei St. Moritz in Zell ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und drei Kindern direkt neben der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Speiden. 25 Jahre sind inzwischen vergangen, als er auf dem Weltjugendtag in Rom - im Heiligen Jahr 2000 – seinen Glauben ganz neu erleben durfte. „International, voller Freude und Begeisterung, unglaublich groß und doch auch mit viel Tiefgang und dem Blick für den Einzelnen“, erinnert er sich. Das habe ihm damals einen ganz neuen Zugang gegeben und ihn motiviert, sich in der Kirche und seiner Pfarrei einzubringen. So war der geschäftsführende Gesellschafter im Bereich Veranstaltungstechnik neben seinem Engagement für die JUGEND 2000 Mitglied im Pfarrgemeinderat und als Mesner in der Wallfahrtskirche Maria Hilf im Einsatz. „Und so freue ich mich, dass ich 25 Jahre nach dem Weltjugendtag in Rom jetzt, im Heiligen Jahr 2025 zum Diakon geweiht werde und mich dann noch mehr dem Dienst in der Pfarrei widmen kann.“ Sein persönlicher „Startschuss“ für den Weg, Diakon zu werden, ertönte 2016 – ebenfalls bei einem Weltjugendtag -, als er einen Bus Jugendlicher nach Polen begleiten durfte. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre erkenne er deutlich, wie Gott ihn stets geführt, unterstützt und ihm Mut zugesprochen habe. Durch die Erfahrungen und den Austausch in seiner Ausbildungszeit sei sein Blick und sein Herz weiter geworden, so Weiß.

 

Die ebenfalls für den kommenden Samstag geplante Weihe von Peter Mair aus Schrobenhausen wird vorläufig ausgesetzt, um noch offene Fragen bezüglich seines Dienstes als Ständiger Diakon klären zu können. 

 

Berufsbild „Ständiger Diakon“

Auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde entschieden, den Ständigen Diakonat, der in der frühen Kirche eine wesentliche Rolle erfüllte, wiedereinzuführen. Als Geistlicher kann der Diakon seinen Dienst im Auftrag des Bischofs zusätzlich zu seinem Beruf oder hauptberuflich ausüben. In der Diözese Augsburg gibt es aktuell 185 Ständige Diakone. Davon sind 72 Diakone mit Zivilberuf, 45 hauptberufliche Diakone sowie 68 Diakone im Ruhestand, wovon 22 noch mit Teilauftrag im pastoralen Dienst tätig sind.