Konsequenter Einsatz: Kirche zeigt Flagge in der Flüchtlingshilfe
Augsburg (pca). Im Rahmen der bundesweiten „Woche zur katholischen Flüchtlingshilfe“ zeigen Vertreter der Diözese Augsburg Flagge für Schutz, Würde und Begleitung schutzsuchender Menschen. Bischof Dr. Bertram Meier besuchte an diesem Donnerstag zusammen mit der Regierungspräsidentin Barbara Schretter und Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller, eine Gemeinschaftsunterkunft in Augsburg. Zweck war es, sich vor Ort über Schicksale und die Arbeit der Caritas am Beispiel des Projekts CaRe zu informieren.
Mit enormem menschlichem Einsatz durch Haupt- und Ehrenamtliche sowie durch umfangreiche finanzielle Unterstützung von Bistum und Caritasverband leistet die katholische Kirche Beachtliches in der Flüchtlingshilfe. Die Zahlen sprechen für sich – siebenstellige Summen wurden 2024 aufgewendet und rund 10.000 Menschen im vergangenen Jahr betreut.
Im Detail:
- Rund eine Million Euro betrugen die Aufwendungen für die Migrationsarbeit in 2024.
- Rund 9000 Menschen wurden von den Beraterinnen und Beratern der Caritas dabei im Jahr 2024 in der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte, der Flüchtlings- und Integrationsberatung und dem Projekt CaRe unterstützt.
- Zusätzlich fanden rund 1000 Erstberatungen und über 500 begleitete Ausreisen im Rahmen der zentralen Rückkehrberatung statt.
- Auf dem Gebiet der Diözese Augsburg gibt es 29 Beratungsstellen der Caritas rund um das Thema Migration. Neben den Beraterinnen und Beratern unterstützen 88 Ehrenamtliche die Arbeit der Caritas für Geflüchtete.
Nicht nachlassende Unterstützung
Angesichts der Spardebatten im Bundestag und des immer rauer werdenden sozialen Klimas will die Kirche in der diesjährigen Flüchtlingswoche unterstreichen, dass ihr die Flüchtlingshilfe ein Kernanliegen ist. Bischof Dr. Bertram Meier: „Flüchtlingsarbeit ist für die Kirche ein Herzensanliegen. Gerade in Zeiten, in denen die Politik die Aufgaben des Sozialstaates hinterfragt, wollen wir unsere nicht nachlassende Unterstützung mit diesem Besuch betonen. Die Flüchtlingshilfe fordert Kirche, Staat und Gesellschaft mit ganzer Kraft. Ein respektvolles Miteinander können wir nur erreichen, indem wir nicht nur über Flüchtlinge sprechen, sondern auch mit ihnen – so wie heute. Wir alle hier können nur aus dieser Begegnung lernen: Polemische Debatten und flüchtlingspolitische Unterbietungswettbewerbe bringen nichts. Im Gegenteil, sie höhlen den zentralen Wert unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts aus.“
Diakon Markus Müller, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg, betont: „Kirche muss da sein für die Schwachen.“ Besonders würdigte der Leiter des großen Sozialverbandes das Engagement der langjährigen Projektmitarbeitenden Schwester Martha und Werner Neumann. Dieser hatte das Projekt bereits im Jahr 2008 unter dem Namen HiFF initiiert, welches heute unter dem Namen „CaRe“ in Kooperation mit der Organisation „Refugio“ fortgeführt wird. „Ihre Arbeit zeigt, was Caritas im Kern ausmacht. Mensch sein für Menschen. Was Haupt- und Ehrenamtliche leisten ist unbezahlbar.“
Bischof sucht Gespräch mit Geflüchteten
Vor Ort informiert sich Bischof Bertram Meier zusammen mit der Regierungspräsidentin Barbara Schretter über die Arbeit des CaRe-Projekts der Caritas. CaRe ist eine Wortschöpfung aus Caritas und Refugio, die für die Zusammenarbeit der beiden Hilfsorganisationen steht. In diesem Projekt geht es um besonders schutzbedürftige Menschen.
Eine Gemeinschaftsunterkunft in Augsburg wird dabei zum Ort der Begegnung von katholischen Würdenträgern, Beraterinnen und Beratern aus der Migrationshilfe der Caritas, Politik und Bewohnern der Unterkunft. Es soll nicht um große Reden und Ankündigungen gehen, sondern ums vertrauliche, nicht-öffentliche Zuhören und Kennenlernen. In dem ehemaligen Gruppenraum suchen die Besucher das Gespräch mit den Bewohnern. Das ist nicht einfach; viele sind aufgeregt, verstehen die deutsche Sprache nur wenig, sind teils stark traumatisiert von den Erlebnissen der Flucht, ängstlich und misstrauisch oder schwerstkrank oder behindert. Im Zentrum steht zu erfahren, wie die Bewohner leben, welche Probleme sie bewegen, aber auch wie Hilfe ankommt.
Der Caritasverband fordert aus Anlass der katholischen Flüchtlingswoche eine verlässliche Finanzierung und politische Rückendeckung für die Flüchtlingshilfe. Auch die Anschlussfinanzierung für das Projekt CaRe, das Ende 2026 ausläuft, ist nicht gesichert und die Unterstützungsarbeit für besonders schutzbedürftige Menschen damit im Hinblick auf ihre Fortführung bedroht.
Katholische Flüchtlingshilfe 2015-2025 - ein Videoprojekt
Im Herbst 2025 hat die Deutsche Bischofskonferenz das Video „An der Seite der Schutzsuchenden – Katholische Flüchtlingshilfe 2015–2025“ veröffentlicht. Es gibt einen Einblick in das vielfältige kirchliche Engagement für Geflüchtete. Besonders im Fokus stehen dabei Gesichter und Initiativen, die für die Flüchtlingsarbeit vor Ort prägend sind. So wird anhand konkreter Beispiele gezeigt, wie Menschen solidarisch an der Seite von Geflüchteten stehen und Integrationsprozesse sich erfolgreich gestalten lassen. Ebenso werden auch Aktivitäten des Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt. Dazu gehören die bundesweiten katholischen Flüchtlingsgipfel sowie regelmäßige Solidaritätsreisen zu den „Hotspots“ des internationalen Fluchtgeschehens. Das Video, in dem auch der diözesane Flüchtlingsbeauftragte Diakon Ralf Eger zu Wort kommt, veranschaulicht und würdigt den starken Einsatz der vielen Engagierten.
Mehr Informationen über die Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche in Deutschland finden Sie auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz.