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Wichtiges
Interview

Diözesanratsvorsitzende Schütz: "Der Weg zu Gott führt immer über den Menschen"

Seit 100 Tagen im Amt: Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz. (Foto: Daniel Jäckel/pba)
Seit 100 Tagen im Amt: Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz. (Foto: Daniel Jäckel/pba), © Daniel Jäckel/pba
22.03.2015

Mitte Dezember wurde Hildegard Schütz aus Edenhausen zur neuen Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg gewählt. Gerade gehen die ersten 100 Tage ihrer Amtszeit zu Ende. Was treibt sie um, was erhofft sie sich, was sind ihre Ziele? Für die aktuelle Ausgabe (Nr. 04/2015) des Newsletters "WIR im Bistum" stellte sich die Gymnasiallehrerin für Latein und katholische Religionslehre den Fragen von Karl-Georg Michel. Mit dem Newsletter wird das vielfältige Engagement von Menschen, Gruppen und Initiativen in der Diözese Augsburg vorgestellt. Wenn Sie diesen in Zukunft regelmäßig erhalten möchten, können Sie sich hier bequem registrieren.

Frau Schütz, wenn Sie auf die Kirche von Augsburg schauen, was sehen Sie dann?

Einerseits sehe ich eine immer größer werdende Zahl von Menschen, die keine Verbindung mehr zur Kirche zu haben scheinen. Das äußert sich in den Zahlen der Kirchenaustritte und auch darin, dass immer weniger Gläubige den Sonntagsgottesdienst besuchen. Ich sehe aber auch das Nachdenken der Menschen in Bezug auf die grundlegenden Fragen des Lebens. Sie werden immer Rat und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen erhoffen, selbst wenn der Kontakt zur Kirche im Lauf der Zeit lose geworden ist. Hier sehe ich auch in der Zukunft die große Chance für unsere Kirche.

Und wenn Sie an die Pfarreien denken?

… dann sehe ich dort auch in der Zukunft Menschen aller Altersgruppen, die dankbar religiöse Angebote annehmen, die bereit sind, sich in den Pfarrgemeinden zu engagieren oder sich für ganz unterschiedliche Projekte im religiösen oder caritativen Bereich einzusetzen.

Blicken wir mal nach vorne. Welche Hoffnungen haben Sie für die Kirche der Zukunft?

Ich hoffe auf eine Kirche, die sich immer wieder von neuem aufmacht, den Weg zu Gott und zu den Menschen zu zeigen. Der Weg zu Gott führt immer über den Menschen. Die Kirche muss die Menschen und ihre Lebensumstände im Blick haben. In Zukunft wird es darauf ankommen, ihre ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zu berücksichtigen. Dabei ist es wichtig, dass wir nicht nur „privat“ als Christen leben, sondern dies auch durch unser Leben in der Gesellschaft deutlich machen, indem wir auf die Menschen zugehen und persönlich von unserem Glauben Zeugnis geben.

Sprechen wir vom „Zauber des Anfangs“ – Ihrem persönlichen aber auch dem des Diözesanrates …

Ich erlebe den neuen Diözesanrat als ein Gremium, das sich aus vielen äußerst engagierten und sehr kompetenten Mitgliedern zusammensetzt, die hochmotiviert sind, ihre Charismen einzubringen, sich breitgefächert mit aktuellen Themen zu beschäftigen und so in die Kirche und in die Gesellschaft hineinzuwirken. Als Vorsitzende erfahre ich von allen Seiten sehr viel Wohlwollen und Unterstützung bei meiner neuen Aufgabe. Es macht mir Freude, diese Aufgabe wahrzunehmen. Die Sachausschüsse sind gebildet.

Welche Schwerpunkte setzt der „neue“ Diözesanrat?

Erste Akzente haben wir bereits gesetzt: Soeben gab es eine Veranstaltung zum Thema „Sterben nach Plan? – assistierter Suizid“. Im April werden wir uns auf der Frühjahrsvollversammlung mit dem Thema „Flüchtlinge“ beschäftigen. Insgesamt muss es uns um eine effektive Vernetzung der Arbeit der Laien in Verbänden und Räten gehen, um so mit den Pfarrgemeinden und dem Bischof eine lebendige Kirche im Bistum Augsburg zu gestalten. Wir wollen den Kontakt zu den Menschen suchen, die sich in den Pfarreien vor Ort engagieren. Dazu gehört auch, Pfarrgemeinderäten bewusst zu machen, dass sie selbstbewusst und kompetent für das lebendige Leben in ihren Pfarreien mitverantwortlich sind. Es muss aber auch darum gehen, den Kontakt zwischen Kirche, Gesellschaft und Politik zu fördern.