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Aus den Pfarreien

Gotteszelt im Dachauer Land

16.06.2024

Vor fünfzig Jahren wurde mit dem Neubau der Tanderner Pfarrkirche St. Peter und Paul im Osten des Augsburger Bistumsgebiets ein „Zelt Gottes in Stahlbetongotik“ eingeweiht, das bis heute zu den architektonischen Augenfängen der Region gehört. Im Jubiläumsgottesdienst wünschte Bischof Dr. Bertram Meier den zahlreich mitfeiernden Gemeindemitgliedern, dass ihre Verbundenheit untereinander, mit der Kirche und mit dem Herrn noch lange Zeit weiterhin lebendig und spürbar bleiben solle.

Ausgehend von einer alten Ortsbeschreibung, die den Namen Tanderns von einem umliegenden Waldgebiet ableitet, formulierte der Bischof seine Predigt unter der Überschrift „Wachsen und Gedeihen“. So werden nicht nur in den Tageslesungen, sondern auch in der reichen und vielfältigen Geschichte der Pfarrei Tandern klar, „dass Gott auch heute noch Zweige pflanzt und Samen in die Erde streut, indem er uns sein Wort zum Geschenk gemacht hat.“

Dabei könne die katholische Gemeinde dort auf eine lange Geschichte zurückblicken, werde doch bereits im 9. Jahrhundert erstmals ein Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche erwähnt. Freilich: „Damals gab es weder ausgeklügelte Pastoralpläne noch komplexe kirchliche Strukturen; trotzdem kamen die Leute in die Kirche und suchten Gottes Nähe.“ Dies könne auch für die heutige Zeit eine Lehre sein, so der Bischof. Zwar seien die derzeitigen innerkirchlichen Reform- und Strukturdebatten „ganz sicher nicht überflüssig“, liefen aber mitunter auch Gefahr, den Blick vom Wesentlichen abzulenken, nämlich der Zusicherung Jesu, „dass jeder Mensch Gott in seinem Herzen finden kann.“

Zwei junge Tanderner trugen dem Bischof ein Begrüßungsgedicht vor.

Zwei junge Tanderner trugen dem Bischof ein Begrüßungsgedicht vor.

Mit Blick auf die weit mehr als die fünfzig Jahre seit dem Neubau umfassende kirchliche Tradition in Tandern werde klar, dass der Glaube eine von Gott geschenkte Gabe sei, „die aber auch gepflegt und gelebt werden muss.“ Die untrennbar damit verbundene Notwendigkeit einer Gemeinschaft werde wiederum in dem Neubau von St. Peter und Paul vorbildhaft spürbar, betonte Bischof Bertram abschließend in seiner Predigt und wandte sich mit einem letzten Wunsch an die Kirchengemeinde: „Helfen Sie mit, dass die Pfarreiengemeinschaft Tandern ein fruchtbarer Boden für das Wort Gottes bleibt, wo junge und alte Menschen ihre Berufung entdecken und ihre Begabungen entfalten können, zum Aufbau der Gemeinde und zum Wohle aller.“

Der Festgottesdienst wurde musikalisch durch den Tanderner Kirchenchor begleitet, der die 2017 geschaffene St.-Vitus-Messe des Komponisten Hubert Zaindl aus Burglengenfeld aufführte. Im Anschluss waren die Besucher noch zum Pfarrfest eingeladen, wo die verschiedenen Gruppierungen der Pfarrgemeinde ein buntes Rahmenprogramm veranstalteten.

St. Peter und Paul ist eine "Circumstanz"-Kirche mit frei im Raum stehendem Altar.

St. Peter und Paul ist eine "Circumstanz"-Kirche, deren Gemeinde sich rings um den Altar versammelt.

Zum ersten Mal wird eine Kirche in Tandern für das Jahr 849 erwähnt, als im Rahmen eines dortigen Gerichtstages von einer „Basilika“ die Rede ist. Der heutige Kirchturm entstand in der Spätgotik; von einem 1730 neu gebauten Kirchenschiff steht heute noch der Chorraum mit Hochaltar, der von der Gemeinde als Sakramentenkapelle für Wortgottesdienste und als Taufort verwendet wird. Aufgrund des zunehmend schlechten Bauzustandes des barocken Kirchenschiffs entschied sich die Pfarrgemeinde Ende der Sechzigerjahre zu einem weitgehenden Abriss. Der als „Cirumstanz“-Kirche angelegte Neubau, in dem sich die Gemeinde auch baulich um den Altar versammelt, wurde am 16. Juni 1974 durch Bischof Dr. Josef Stimpfle feierlich eingeweiht und gilt als herausragendes Beispiel modernen Kirchenbaus im Dachauer Land. In dem innovativen Bau befindet sich neben dem eigentlichen Kirchenraum auch das Pfarrzentrum mit Pfarrbücherei und Veranstaltungsräumen.