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Weltkirche

„Luft für die gesamte Welt“ – Adveniat-Gast Bischof Cob García aus Ecuador zu Besuch im Bistum Augsburg

28.11.2016

Augsburg (pba). An Weihnachten rufen die deutschen Bischöfe wieder zur Kollekte für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat auf. Unter dem Motto „Bedrohte Schöpfung – bedrohte Völker“ nimmt Adveniat heuer das Amazonasgebiet in den Blick. Bischof Rafael Cob García aus Puyo in Ecuador ist daher zu Gast im Bistum Augsburg und berichtet über die Situation in seinem Apostolischen Vikariat. Heute hat der Bischof vor Journalisten erklärt, warum die maßlose Erdölförderung und der Holzabbau im Amazonastiefland ganz konkret auch uns in Deutschland betreffen: „Der Amazonasraum produziert Luft für die gesamte Welt.“ Jeden fünften Atemzug und auch jeden fünften Schluck Wasser würden wir dem Amazonasgebiet verdanken, so der Bischof.

Als „entschlossenen Anwalt der Armen“ bezeichnete Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Kirchliches Leben“ im Bistum Augsburg, den Gast aus Ecuador. Die indigenen Völker im Amazonasgebiet hätten schon seit jeher dort gelebt – und zwar im Einklang mit der Schöpfung. Durch die Interessen der großen Erdölkonzerne sei dieses ökologische Gleichgewicht nun gestört und viele Menschen entwurzelt. „Der Gewinn einiger weniger geht auf Kosten vieler“, so Pfarrer Lindl. Dabei sei die Eine Welt doch „eine Welt für alle und zwar zu gleichen Teilen“. Eigentlich sei genug für alle da. „Solidarität im Auftrag der Gerechtigkeit“ fordert Pfarrer Dr. Lindl daher und ruft alle Gläubigen dazu auf, die Kirche von Lateinamerika in der Weihnachtskollekte zu unterstützen.

Bischof Cob García machte deutlich, wie durch die Ausbeutung der Natur durch große Unternehmen nach und nach die Flüsse vergiftet, der Regenwald zerstört, viele Tierarten ausgerottet und die indigene Bevölkerung ihrer Heimat beraubt würden. Daher wolle das länderübergreifende kirchliche Netzwerk „Repam“, dem sich auch Bischof Cob García angeschlossen hat, ein Bewusstsein schaffen für die unauflösbare Einheit von Mensch und Natur und den Indigenen eine Stimme geben. „Wir wollen die indigenen Völker stärken, damit sie sich selbst für ihre Recht einsetzen können“, so der Bischof. Am Beispiel der Gemeinde Sarayaku sei dies eindrucksvoll gelungen. Das international bekannte „rebellische Dorf“ habe mit der organisatorischen Unterstützung der Kirche erfolgreich gegen die Erdölförderung in ihrem Gebiet geklagt.

„Die Kirche in Ecuador war und ist stets an der Seite der Armen“, erklärte Bischof Cob García. Mit dem Projekt „Encuentro“, auf Deutsch „Begegnung“, werde dieser Einsatz für die Armen ganz konkret. 180 Jungen und Mädchen zwischen fünf und 18 Jahre werden in einer Einrichtung in Puyo von Dominikanerinnen betreut. Sie stammen überwiegend aus indigenen Familien aus dem Amazonasgebiet, die ihre Heimat im Urwald aufgeben mussten und nun in den Armenvierteln der Stadt Puyo leben. Bei „Encuentro“ erhalten die Kinder und Jugendlichen aber nicht nur eine schulische Bildung oder eine handwerkliche Ausbildung. „Wir wollen den Kindern die Liebe und Zuneigung geben, die sie brauchen, um zu leben“, stellte Bischof Cob García klar.