CHARLES DE FOUCAULD

Lebensdaten: geboren am 15. September 1858 in Straßburg, gestorben am 1. Dezember 1916 in Tamanrasset, Algerien
Lebensgeschichte: Charles Eugène Vicomte de Foucald, 1858 in Straßburg in wohlhabenden Verhältnissen geboren, verlor mit sechs Jahren seine Eltern und wurde von den Großeltern erzogen. Bereits in seiner Jugendzeit führte er ein in jeder Beziehung ausschweifendes Leben, das er auch als Offizier der französischen Armee nicht aufgab, weswegen er unehrenhaft entlassen wurde. Bei einer Expedition durch Nordafrika, die ihm große wissenschaftliche Anerkennung einbrachte, beeindruckten ihn die stille Erhabenheit der Wüste und vor allem der Glaube der Muslime, die in der „ständigen Gegenwart Gottes“ lebten.
Charles bekehrte sich zum Glauben seiner Kindheit und wollte Gott sein Leben schenken. 1890 trat er nach einer Pilgerreise ins Heilige Land in ein syrisches Trappistenkloster ein, doch das Leben dort war ihm nicht arm und einfach genug. Danach verbrachte er drei Jahre bei den Klarissen in Nazareth, Gott im Gebet und in niederen Arbeiten dienend. Während dieser Zeit erkannte er seine Berufung zum Priester. Er kehrte zum Theologiestudium nach Frankreich zurück, wurde 1901 zum Priester geweiht und betreute im Anschluss französische Soldaten in der nordafrikanischen Wüste, wo er sich auch gegen die Sklaverei einsetzte.
1905 zog er zu den Tuareg nach Tamanrasset in Algerien, wo er in der Hoffnung auf Gefährten für eine neue Gemeinschaft eine Einsiedelei errichtete. Er fühlte sich zu den Ärmsten der Armen gerufen, um ihr Leben zu teilen, um sie zu verstehen und für sie da zu sein. Der Verzicht auf direkte Missionierung und das aufrichtige Interesse für die Menschen seiner Umgebung – er erarbeitete unter anderem ein Wörterbuch ihrer Sprache – brachten ihm den Respekt der Tuareg ein. Doch am Abend des 1. Dezember 1916 wurde der „Kleine Bruder Charles von Jesus“, wie er sich nannte, bei einem Überfall erschossen.
Verehrung: Charles’ Leichnam wurde nackt verscharrt und erst 1929 in der Oase El Golea würdig bestattet. Sein Wunsch, eine neue Gemeinschaft zu gründen, erfüllte sich im Jahr 1933 mit der Gründung der „Kleinen Brüder Jesu“; sechs Jahre später folgten die „Kleinen Schwestern Jesu“, die nach seinem Vorbild unter den Menschen leben, meist einen weltlichen Beruf ausüben und durch ihr Leben die Frohe Botschaft in ihre Umgebung hineintragen. Fast 20 weitere Gemeinschaften berufen sich auf seine Spiritualität. 2005 wurde Charles de Foucauld in Anwesenheit zahlreicher Tuareg von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Seine Heiligsprechung erfolgte am 15. Mai 2022 durch Papst Franziskus.