MARIA THERESIA LEDÓCHOWSKA

Lebensdaten: geboren am 29. April 1863 in Loosdorf, Niederösterreich, gestorben am 6. Juli 1922 in Rom
Lebensgeschichte: Maria Theresia Gräfin Ledóchowska war die Schwester der heiligen Ursula Ledóchowska, der Ordensgründerin der Grauen Ursulinen. Ihr Bruder Wladimir wurde Ordensgeneral der Jesuiten, ihr Onkel war Erzbischof von Gnesen und Posen und wurde später Kurienkardinal in Rom.
Sie ging in St. Pölten bei den Englischen Fräulein zur Schule, wurde 1885 in Folge einer Pockenerkrankung, der ihr Vater erlag, im Gesicht entstellt und trat in Salzburg als Hofdame in die Dienste der Großherzogin Alice von Toskana. Die künstlerisch begabte Gräfin wollte ihr Talent für eine gute Sache einsetzen und fand Inspiration durch Kardinal Charles Lavigerie, den Primas von Afrika und Gründer der Missionsgesellschaften der Weißen Väter und Schwestern.
Maria Theresia Ledóchowska stellte sich schriftstellerisch ganz in den Dienst seines missionarischen Kampfes gegen die Versklavung der Afrikaner durch Muslime und verfasste Dramen zu diesem Thema, um es in Europa bekanntzumachen. Sie hielt europaweit Informationsveranstaltungen mit Wandermuseen ab, auf denen sie als Rednerin auftrat, sammelte unentwegt Gelder für die Mission und gründete mehrere Zeitschriften – das Echo aus Afrika erscheint bis heute in sechs Sprachen.
1888 gründete sie eine Vereinigung zur Unterstützung ihrer Aufgaben, die sich ab 1894 mit päpstlichem Segen zur Kongregation der Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver entwickelte. 1897 erwarb Ledóchowska das Gut Maria Sorg bei Salzburg und errichtete dort eine Druckerei für ihr Presseapostolat: einerseits die Verbreitung der Berichte von Missionaren, andererseits die Herstellung katechetischer Werke in zahlreichen afrikanischen Sprachen.
Verehrung: Die „Mutter Afrikas“, wie sie wegen ihres Engagements für die Befreiung der Afrikaner im Licht des Evangeliums genannt wurde, verstarb im Generalatshaus ihrer Kongregation in Rom. Sie wurde am 19. Oktober 1975, dem Weltmissionstag des Heiligen Jahres, von Papst Paul VI. seliggesprochen.