MARINA DER MÖNCH

Lebensdaten: geboren in Bithynien, gestorben im 5. Jahrhundert im Libanon
Lebensgeschichte: Marinas Vater Eugenius zog sich nach dem Tod seiner Frau ins Qannubin-Kloster im Libanongebirge zurück und vertraute seine Tochter Verwandten an. Im Kloster fiel jedoch dem Abt seine ständige Traurigkeit auf. Nach dem Grund dafür befragt, gab Eugenius an, sich um seinen zurückgelassenen Sohn Marinus zu sorgen, worauf der Abt ihn einlud, doch diesen Sohn zu holen. Marina verkleidete sich und lebte zehn Jahre gemeinsam mit ihrem Vater im Kloster, bis er starb.
Marina blieb weiter unerkannt im Kloster und führte ein untadeliges, frommes Leben, bis sie eines Tages von einer verzweifelten Frau beschuldigt wurde, der Vater ihres Buben zu sein. Marina behielt allen Vorhaltungen gegenüber Schweigen, was als Eingeständnis ihrer Schuld gedeutet wurde, und wurde des Klosters verwiesen, als man ihr das Kind zum Aufziehen brachte.
Sie blieb jahrelang mit dem Knaben vor der Klosterpforte, bettelte um Almosen und wurde heimlich von ihren Mitbrüdern versorgt, bis sich der Abt ihrer erbarmte und sie unter strengsten Auflagen wieder ins Kloster eintreten ließ, wo sie die niedrigsten Arbeiten zu verrichten hatte.
Erst nach ihrem Tod mit etwa 40 Jahren entdeckte man, dass sie eine Frau war. Ihre Duldsamkeit erschütterte den ganzen Männerkonvent, ein blinder Mitbruder erhielt sein Augenlicht wieder, als er ihren Leichnam berührte.
Verehrung: Marinas Verehrung ist in der maronitischen und koptischen Kirche enorm und seit dem 8. Jahrhundert belegt. Ihre Reliquien gelangten nach Rumänien, wo sie ein venezianischer Kaufmann namens Giovanni Bora erwarb und am 17. Juli 1228 nach Venedig brachte. Dort ruhen sie heute in der Kirche Santa Maria Formosa.
Darstellung: als Mönch mit ihrem angeblichen Kind vor der Klosterpforte
Patronin: Mitpatronin Venedigs, gegen Schmerzen