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Wichtiges

NIELS STENSEN

Kopie des authentischen Stensenportraits von Joost Sustermans (Uffizien, Florenz, um 1670) im Medizinisch-Anatomischen Institut der Universität Kopenhagen
Kopie des authentischen Stensenportraits von Joost Sustermans (Uffizien, Florenz, um 1670) im Medizinisch-Anatomischen Institut der Universität Kopenhagen
Bischof
Namensdeutung: Sieger des Volkes (griech.)
Namenstage: Niels, Nikolaus, Nikolas, Niklaus, Niklas, Nicki, Niko, Nikolai, Niccolò, Klaus, Collin, Miklós, Mikołaj, Kai, Kolja, weibl.: Nikola, Nicole, Nicki
Gedenktag: 5. Dezember

Lebensdaten: geboren am 11. Januar 1638 in Kopenhagen, gestorben am 5. Dezember 1686 in Schwerin

Lebensgeschichte: Niels Stensen kam in einer Familie von Goldschmieden und lutherischen Pastoren zur Welt und studierte nach dem Besuch der Lateinschule Medizin in Kopenhagen, Amsterdam und Leiden. Kaum promoviert, machte er als Anatom europaweit von sich reden, wurde aber in seiner Heimatstadt als Professor übergangen und zog 1666 in die Toskana, wo er, von den Florentiner Medici-Großherzögen als Leibarzt angestellt und als Wissenschaftler gefördert, anatomische Erkenntnisse zutage brachte, die heute teils seinen Namen tragen. Geologische Studien, die ihn von 1668 bis 1670 durch Mittel- und Osteuropa führten, machten aus ihm später den „Vater der Geologie“ (Alexander von Humboldt).

Seit 1660 wegen der Streitigkeiten mit dem Calvinismus dem Luthertum entfremdet und unter dem Eindruck einer Fronleichnamsprozession in Livorno 1666, wandte sich Stensen dem Katholizismus seiner neuen Heimat zu und konvertierte an Allerseelen des Jahres 1667 in Florenz. Von da an bestimmten nicht mehr die Naturwissenschaften, sondern die Religion sein Leben.

Nach einer kurzen Tätigkeit als königlicher Anatom in Kopenhagen wurde Stensen 1675 zum Priester und 1677 zum Titularbischof von Titiopolis geweiht. Zuerst als Apostolischer Vikar der Nordischen Missionen an den Hof des konvertierten Herzogs von Braunschweig-Lüneburg nach Hannover entsandt, wo er unter anderem mit Leibniz verkehrte, wirkte er ab 1680 als Weihbischof des Fürstbistums Münster, wo ihm jedoch das adelige Domkapitel die Reformarbeit im Sinne des Tridentinischen Konzils verunmöglichte. 1683 verließ er Westfalen wieder, als sich Maximilian Heinrich von Bayern in Münster sein fünftes Bischofsamt zu erkaufen anschickte. Stensen wirkte bis 1685 als einfacher Priester in Hamburg und danach unter dem konvertierten Herzog von Mecklenburg-Schwerin an der Schlosskapelle in Schwerin, um die herum er eine katholische Gemeinde gründete.

Persönlich anspruchslos und nahezu mönchisch lebend, unterstützte Stensen Arme – darunter besonders gerne Konvertiten und Theologiestudenten. Eine fünfwöchige, heftige Gallenkrankheit machte seinem Leben mit erst 48 Jahren ein Ende.

Verehrung: Stensens Freund in Hamburg, der Anatom Theodor Kerckring, ließ seinen Leichnam ins Großherzogtum Toskana überführen, wo er sein Grab in einer Kapelle der Basilika San Lorenzo in Florenz fand. Seit 1936 betrieben, erfolgte seine Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. 1988.

Weitere Heilige des Tages:
Sabas der Geheiligte, Einsiedler, Abt