NIKLAUS VON FLÜE

Lebensdaten: geboren 1417 auf dem Flüeli/Sachseln (Kanton Obwalden), gestorben am 21. März 1487 bei Sachseln
Lebensgeschichte: Der gemeinfreie, wohlhabende Bauer Niklaus nahm als Hauptmann am Alten Zürichkrieg teil; es heißt, er focht mit dem Schwert in der einen und dem Rosenkranz in der anderen Hand. Mit seiner Frau Dorothea hatte er zehn Kinder, und er war Ratsherr und Richter von Obwalden, lehnte aber höhere Ämter ab.
1467 verließ er infolge einer inneren Stimme, in der er den Ruf Gottes erkannte, Frau und Kinder und baute sich in der nahegelegenen Ranftschlucht eine Einsiedlerhütte, in der er fortan ohne Nahrung lebte außer der Eucharistie, die er täglich empfing – einem Memminger Priester hatte er aus eigenen Mitteln und mithilfe der benachbarten Bauern eine Kapelle errichten lassen.
„Bruder Klaus“, wie er sich nannte, war mit der geistlichen Bewegung der „Gottesfreunde“ verbunden und kannte offenbar das mystische Gedankengut eines Heinrich Seuse. Menschen aller Stände und von überall her suchten den Rat dieses „lebendigen Heiligen“, der für seine symbolischen Visionen bekannt war, zumal seine Klause auf dem Jakobsweg lag und der Besuch der Kapelle ab 1470 mit einem Ablass verbunden war.
1481 vermittelte Niklaus der Überlieferung nach den Abschluss des Stanser Verkommnisses und verhinderte damit den drohenden Bürgerkrieg und das Ende der Eidgenossenschaft. Er starb mit 70 Jahren und wurde in der Pfarrkirche von Sachseln begraben – was für einen Laien ungewöhnlich war und für seine Verehrung spricht.
Verehrung/Brauchtum: Eine erste Biografie von Bruder Klaus erschien bereits im Todesjahr 1487 und beförderte seine Verehrung. 1501 wurde eine größere Kapelle für die einsetzenden Pilgerströme erbaut. Bekanntheit erlangte das von ihm verfasste Gewonlich Bet „Mein Herr und mein Gott, nimm alles mir, was mich hindert zu dir“ (GL 9.5) sowie ein Betrachtungsbild („Radbild“), das als Fastenmeditationsbild bis heute zahllose Verwendung findet.
1649 durch die Erlaubnis seines Kults seliggesprochen, dauerte es bis zur Heiligsprechung 1947 noch 300 Jahre, dann nahm seine Verehrung aber einen neuen Aufschwung. Neben der Wallfahrt zu seinem Grab wurden im gesamten süddeutschen Raum Bruder-Klaus-Kapellen auf Hügeln zur stillen Andacht erbaut. Der Gedenktag am 25. September ist der Tag, an dem 1671 seine zuerst auf Sachseln beschränkte liturgische Verehrung auf das ganze Bistum Konstanz ausgeweitet wurde.
Darstellung: als hagerer Einsiedler mit Stock und Rosenkranz
Patron: der Schweiz und des Kantons Obwalden, der Päpstlichen Schweizergarde, der Katholischen Landjugend- und der Katholischen Landvolkbewegung