Immanuel Lupardi OSB zum Priester geweiht
Am Festtag des Evangelisten Lukas spendete Bischof Dr. Bertram Meier in der Erzabtei St. Ottilien dem 43-jährigen Benediktiner Immanuel Lupardi das Sakrament der Priesterweihe. Im Rahmen seiner Predigt in der Klosterkirche Herz Jesu am Samstagnachmittag betonte er in Anlehnung an den heiligen Don Bosco, dass ein Priester immer mit den Füßen auf der Erde und mit dem Herzen im Himmel stehen müsse.
Das der Predigt zugrundeliegende Zitat des italienischen Heiligen griff Bischof Bertram auch deshalb auf, weil die Heimat des Weihekandidaten nur wenige Kilometer entfernt liegt. Ganz grundsätzlich stellte er zu Beginn fest, sei heute ein besonderer Tag, weil P. Immanuel dem Herrn ganz „die Türe seines Herzens“ öffne.
Fußwaschung bei Abraham und Jesus
Als Richtschnur für das priesterliche Leben zog Bischof Bertram anschließend die in der Messe verwendeten Bibelpassagen heran. So habe auch Abraham in der ersten Lesung (Gen 18,1-8) eine Begegnung mit Gott gehabt, in der Füße eine wichtige Rolle gespielt hätten. So habe der Stammvater seinen drei Gästen die Füße waschen lassen als eindeutiges Zeichen seiner Unterwerfung unter Gott – eine Geste, die in der Fußwaschung durch Jesus an seinen Jüngern wiederum ihre Umkehrung erfahren habe. Abrahams Anweisung an seine Diener mache deutlich, „dass der Stammvater Israels noch nicht durch die Schule Jesu gegangen ist, der allen Gläubigen aufgetragen hat, sich selbst zu erniedrigen und anderen zu dienen als Ausdruck von Demut und Nächstenliebe.“
Pater Immanuel Lupardi OSB
- wurde 1981 bei Turin geboren
- aufgewachsen bei Stuttgart
- nach dem Abitur Lehramtsstudium an der PH Weingarten
- zehnjährige Tätigkeit als Realschullehrer
- 2019 Eintritt in St. Ottilien
- 2021-2024 Studium in der Ordenshochschule Sant‘Anselmo in Rom
- April 2025 Ewige Profess
- Mai 2025 Diakonenweihe durch Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger
- Pastoralpraktikum in der Abtei Ottobeuren
Das Leitwort des heiligen Don Bosco könne man also auch dahingehen interpretieren, dass „gerade wir Priester uns niemals als etwas Besseres fühlen […], und schon gar nicht Menschen von oben herab behandeln dürfen“. Gerade beim Anlegen der priesterlichen Gewänder sei es wichtig, daran zu denken, dass der Sohn Gottes bei der Fußwaschung am Gründonnerstag seine eigenen Kleider abgelegt hätte und sich nur noch mit einem Leinentuch gegürtet habe, „gleichsam um uns zu zeigen, dass das Weihesakrament in erster Linie eine Berufung zum Dienst an den Menschen ist“.
Die Geschichte der drei Männer mit Abraham könne aber auch in Erinnerung rufen, „dass Gott uns jederzeit, ganz plötzlich und unscheinbar in Menschen begegnen kann, die uns vielleicht komisch oder skurril vorkommen“.
Als Geistlicher leben
Weiter ging Bischof Bertram auf die geistliche Beziehung des Priesters zu Gott ein. Denn bei der Weihe käme auch immer die Frage auf, was Gott von einem erwarte. Die Antwort: „Als Priester sind wir vor allem Geistliche, die – bevor sie anderen davon verkünden – erst einmal selbst gut mit Gott in Berührung sein müssen. Nur wenn wir unsere eigene Gottesbeziehung pflegen, können wir anderen gute geistliche Begleiter sein.“ Wer dann so handle wie Jesus, und mit ihm in Gemeinschaft lebe, der bleibe auch in Verbindung mit ihm. Entscheidend sei allerdings, dass Priester sich nicht weltabgewandt abschotten würden, gleichzeitig aber auch nicht das Ziel hätten, den Menschen um jeden Preis zu gefallen und dabei das geistliche Leben vernachlässigten.
Die Erzabtei St. Ottilien
- wurde 1884 von Pater Andreas Amrhein aus Beuron gegründet
- liegt im Landkreis Landsberg am Lech
- Verbindung von benediktinischem Leben und Missionstätigkeit
- Klosterkongregation umfasst rund 1100 Mönche in 19 Ländern
- Erzabt ist seit 2012 Wolfgang Öxler
Dem Weihekandidaten gab er am Ende seiner Predigt daher auch den Hinweis: „Vertrauen Sie darauf, dass der allmächtige Herr Ihnen mit seinem Heiligen Geist zur Seite stehen wird - auch und gerade, wenn Sie sich einmal schwach und erschöpft fühlen.“ Dem künftigen Pater wünschte er, dass dieser allezeit den Segen spüren möge, den Jesus nach der Fußwaschung jenen verheißen habe, die seinem Vorbild folgen würden.
Mehr Fotos von der Weiheliturgie stellt die Erzabtei hier bereit.