Königgrätzer Schulchor begeistert
Auf Einladung des Diözesanrates war am ersten Wochenende im Mai der tschechische Schulchor des Bischöflichen Gymnasiums Königgrätz zu Gast im Bistum Augsburg. Mehrere Auftritte und zahlreiche Begegnungen prägten den Besuch. Für die Zuhörer war der Chor „Squadra Risonante“ ein musikalischer Hochgenuss, für die Jugendlichen war die Reise ein intensives und gemeinschaftsstiftendes Erlebnis.
„Es war wirklich toll in Deutschland mit dem Chor. Die Leute waren freundlich und sympathisch.“, so fasst die Schülerin Pavlina ihre Eindrücke begeistert zusammen. Den Auftakt bildete die Gestaltung der Jugendvesper in St. Ottilien am Freitagabend. Weitere Höhepunkte stellten die Auftritte bei der Eröffnung des Europatages am Samstag auf dem Augsburger Rathausplatz durch OB Eva Weber dar sowie die Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Salvator in Nördlingen. Im Anschluss erkundeten die insgesamt 30 Schülerinnen und Schüler mit ihren drei Begleitlehrkräften die mittelalterliche Stadt. Die musikalische Umrahmung der Abendmessen in Horgauergreut und Schrobenhausen-Mühlried waren weitere Stationen ihrer Reise.
Das Repertoire des Schulchores unter der Leitung von Frantisek Novak umfasste eine große Bandbreite von klassischen wie auch modernen geistlichen Stücken sowie traditionellen tschechischen Volksliedern bis hin zu anspruchsvollen zeitgenössischen Chorarrangements. Mit ihren überzeugend vorgetragenen musikalischen Darbietungen auf höchstem Niveau begeisterten die Jugendlichen ihre Zuhörerschaft. Treffend brachte es eine Kirchenbesucherin in Mühlried nach der Abendmesse bei der anschließenden Begegnung im Pfarrheim auf den Punkt, indem sie den tollen Klang und den wunderbaren Gesang des Chores würdigte: „Ich weiß gar nicht, wie wir es verdient haben, dass ein so toller Chor bei uns in Schrobenhausen singt.“
Seit 1995 kommt der Schulchor des Bischöflichen Gymnasiums Königgrätz alljährlich ins Bistum Augsburg. Die Besuche sind Ausdruck einer lebendigen und innigen Freundschaft zwischen den beiden Diözesen Augsburg und Königgrätz (Hradec Králové). Das 1664 gegründete Bistum Königgrätz umfasste vor 1945 über eine Million Katholiken, mittlerweile zählt es nur noch rund die Hälfte an Gläubigen. Die Errichtung und der Unterhalt katholischer Schulen sind dem derzeitigen Bischof Dr. Jan Vokal ein großes Anliegen. So unterstützt das Schulhilfswerk für das Bistum Königgrätz, das vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg getragen wird, die kirchlichen Schulen im tschechischen Königgrätz seit mehr als 30 Jahren.
Dementsprechend erfreut äußerte sich die Konrektorin des Bischöflichen Gymnasiums, Iva Sterbova, als Ansprechpartnerin für das Schulhilfswerk, die den Chor bei seiner Reise begleitete: „Wir sind dem Diözesanrat dankbar, dass der Schulchor des Bischöflichen Gymnasium Königgrätz auch in diesem Jahr dazu eingeladen wurde, Gottesdienste in verschiedenen Pfarreien der Augsburger Diözese musikalisch zu gestalten.“ Zu den Höhepunkten des Aufenthaltes zählten neben den Auftritten und den touristischen Erkundigungen „vor allem die Begegnungen mit Menschen, die oft Beziehungen zu unserem Land haben.“
Organisiert wurde die deutsch-tschechische Begegnung von Edeltraud Wohlfarth, die sich seit Jahren mit großem Eifer und viel Herzblut in der Partnerschaft mit Königgrätz engagiert. Nach Abschluss der Reise zieht sie ein durchweg positives Fazit: „Es war wieder ein sehr schöner und rundum gelungener Besuch des Chores, der hoffnungsvoll stimmt.“ Durch den Besuch soll das Kennenlernen der unterschiedlichen Traditionen gefördert und so nachhaltig zu einem besseren Verständnis mitten in Europa beigetragen werden. „Die Mühen der Organisation haben sich einmal mehr gelohnt. Es waren intensive und bewegende Begegnungen. Ich bin allen Beteiligten und Verantwortlichen“, so Wohlfarth, „für die gute Zusammenarbeit und tolle Unterstützung aufrichtig dankbar.“
Nach rund 1.400 Reisekilometern und um zahlreiche Erlebnisse und Eindrücke reicher kam die Gruppe wohlbehalten, aber erschöpft wieder in ihrer Heimat an. Wie Adèla dürfte es allen ihren Mitschülern ergangen sein, wenn sie resümiert: „Der Besuch hat mir sehr gut gefallen. Und ich wünsche nur, nächstes Jahr wiederzukommen.“ Seitens des Diözesanrates sei der Chor jedenfalls jetzt schon für 2024 herzlich willkommen.
Christian Mazenik