Menü
Wichtiges
Ulrichswoche

Männerwallfahrt: In Christus zu bleiben hat Veränderung zur Folge

06.07.2022

Augsburg (pba). Weihbischof Florian Wörner hat dazu aufgerufen, sein Leben auch im Alltag ganz auf Gott auszurichten. „Wir sind gekommen, um zu bleiben – zu bleiben im Herrn, zu bleiben in seiner Liebe“, sagte der Weihbischof gestern Abend in der Basilika St. Ulrich und Afra bei der diesjährigen Männerwallfahrt zur Ulrichswoche. Dabei stellte er den Wallfahrern in seiner Predigt mehrfach das Motto der diesjährigen Wallfahrt „In Christus verwurzelt, im Glauben gegründet“ vor Augen.

Ortswechsel: 19.30 Uhr, Hoher Weg, im Schatten des Doms formierte sich der Prozessionszug, an dessen Spitze sich Weihbischof Florian und Diözesan-Männerseelsorger Diakon Gerhard Kahl setzten – umgeben vom Kreuz, den Fahnen und Standarten der kirchlichen Verbände, Feuerwehren und religiösen Vereinigungen. Von da aus marschierten hunderte Männer in Richtung Ulrichsbasilika. Nach drei Jahren Pause zogen sie wieder vorbei am Rathausplatz und an Augsburgs Prachtbrunnen, neugierig gemustert von den Blicken der Passanten, die Maximiliansstraße entlang, dem Schrein des Bistumspatrons entgegen. Unter den Klängen von Ulrichsbläsern und Orgel zogen die Abordnungen durch das Hauptschiff zum Altar und senkten ihre Fahnen vor dem Schrein.

Es waren ermutigende Worte, die Weihbischof Florian an die Wallfahrer richtete, die teils seit 24 Stunden auf den Beinen waren: „Wer dran bleibt an Jesus Christus, in ihm verwurzelt ist, im Glauben fest auf ihm steht und gegründet ist, der steht geistig im Saft, unabhängig wie er körperlich gerade drauf ist.“ So bekomme derjenige Kraft zu leben, Kraft auch manches durchzutragen. Er empfange Halt und Orientierung in einer Zeit, die viele Fragen aufwerfe. Und er bringe gute Früchte hervor. „So wie wir es eben im Evangelium gehört haben: Früchte der Liebe.“

Zudem betonte er, dass die Entscheidung für den Glauben an Gott etwas Existenzielles hat: „Das Wort ‚bleiben‛ hat nichts Statisches, nichts Langweiliges.“ Es bleibe auch nicht mehr alles beim Alten, wenn man in Jesus bleibe, in Ihm verwurzelt sei, im Glauben gegründet. „Da ist Veränderung angesagt!“ So wie sich in jeder Heiligen Messe – auch an diesem Abend - Wandel vollziehe. Dabei gehe es nicht nur um die Wandlung von Brot in den Leib Christi, von Wein in Blut Christi, sondern auch um Deine und meine Verwandlung. „Wir sollen ja anders rausgehen aus dieser Basilika, aus dieser Männerwallfahrt, als wir hineingekommen sind“, gab der Weihbischof den Männern mit auf den Weg. Und nirgendwo geschehe das so kraftvoll und intensiv wie beim Empfang der Heiligen Kommunion. Das, was wir empfangen, das geschehe auch mit uns: Gemeinschaft, Verbindung, Vereinigung mit dem Herrn.

In seiner Liebe zu bleiben, das sei nichts Statisches, sondern da gehe etwas vorwärts. „Da verändert sich was zum Guten.“ Daher seien auch der regelmäßige Gottesdienstbesuch, das Fürbitt- und Dankgebet, die Lektüre der Heiligen Schrift, die Sorge um den Nächsten und die Aussöhnung von Konflikten so wichtig. Gerade Situationen, in denen es schwierig sei und es Überwindung koste, sei das Einüben dieser religiösen Praxis für das eigene Leben besonders fruchtbar, so der Weihbischof.

Diesen hohen Anspruch an sich täglich aufs Neue und über solche religiösen Höhepunkte wie die Männerwallfahrt hinaus zu erfüllen, sei eine große Herausforderung, gab er unumwunden zu. Denn es komme auch wieder der Alltag und so manche Zweifel, Unzufriedenheit und Unruhe. Der Weihbischof sprach hier von der „religiösen Sommermüdigkeit“ und dem „spirituellen Winterschlaf“, den auch viele Heilige kannten. Wem es gelinge, diese Müdigkeit oder geistige Trägheit ins Gebet zu bringen, dem Herrn einfach zu sagen, wie es einem gerade geht, der werde von Gott neu herausgerufen auf dem Weg der Nachfolge zu bleiben. Sein Ratschlag: „Nicht nachlassen, ihn auf neue Weise suchen und erfahren.“

„Wir sind gekommen, um zu bleiben“, zitierte der Weihbischof einmal mehr den Titel eines populären Liedes. Der heilige Ulrich habe es uns vorgemacht, mit seinem „Programm“, das er sich in den 50 Jahren als Bischof von Augsburg zumutete. Die regelmäßigen Besuche in den Pfarreien seines Bistums, ohne die gut ausgebauten Bundesstraßen und Autobahnen von heute. „In Ihm bleiben, den Alltag mit Ihm gestalten, immer mehr Ihn durchdringen, in Gemeinschaft mit dem Herrn zu sein.“ Das beste Gegenmittel gegen Durchhänger geistiger Art sei das Bleiben seiner Liebe. „Denken wir daran: Gott ist treu. Von seiner Seite ist das Bleiben immer angesagt. Er steht zu uns, wenn es in unserem Alltag schwierig wird.“

Männerseelsorger Diakon Gerhard Kahl Grund bedankte sich am Ende des Gottesdienstes bei allen Beteiligten, die zum reibungslosen und stimmungsvollen Ablauf der Männerwallfahrt ihren Teil beigetragen haben. Einen besonderen Dank richtete er an die Musikkapelle, die Ulrichsbläser und Chordirektor Peter Bader an der Orgel, die der Wallfahrt ihren musikalisch-festlichen Rahmen gaben. „Ich bedanke mich bei euch Männern fürs gemeinsame Gebet, das Wallfahren und das Feiern des Gottesdienstes, der auch heuer wieder mit einem die Basilika erschütternden Ulrichslied („Streiter in Not, Helfer bei Gott“) aus hunderten Männerkehlen ausklang.

Die Ulrichswoche endet am Sonntag, 10. Juli, mit der feierlichen Reponierung des Ulrichsschreins. Unter www.ulrichswoche.de gibt es einen ausführlichen Überblick über alle Gottesdienste und sonstigen Veranstaltungen.