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Wichtiges
Tagung zu Nostra aetate

Mission und Dialog

25.10.2025

An diesem Samstag ist in Frankfurt die internationale Tagung „60 Jahre Nostra aetate/Ad gentes. Universalismus als Herausforderung für Mission und interreligiösen Dialog“ zu Ende gegangen. Anlass war das 60-jährige Jubiläum der Konzilsdokumente Nostra aetate und Ad gentes.

Veranstalter waren das Institut für Weltkirche und Mission (IWM), die Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) sowie der Stiftungslehrstuhl „Katholische Theologie im Angesicht des Islam“. Die Tagung versammelte verschiedene interkulturelle und interreligiöse Perspektiven. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war dabei das Verhältnis von Mission und Dialog vor dem Hintergrund des universalen Heilswillen Gottes.

Dieser Frage ging der Vorsitzende der Kommission Weltkirche und der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier, in seiner Einführung nach: „Mission und interreligiöser Dialog – geht das überhaupt zusammen? Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein. Mission zielt auf Verkündigung, Dialog auf Begegnung. Aber bei genauerem Hinsehen sind beide nicht Gegensätze, sondern zwei Dimensionen derselben Sendung der Kirche.“ Mit Verweis auf die Enzyklika Redemptoris missio von Papst Johannes Paul II. (1990) betonte er: „Im Dialog halten wir unseren Glauben nicht zurück – im Gegenteil: wir bezeugen ihn glaubwürdig.“

Des Weiteren ging er auf die Problematik ein, dass etwa im Zuge des Kolonialismus Mission auch mit sozialer, politischer oder militärischer Macht einhergegangen sei: „Aber gerade aus dieser Erfahrung heraus hat das Zweite Vatikanische Konzil neue Wege eröffnet. Ad gentes eröffnet einen positiven Zugang der Wertschätzung kultureller Vielfalt und erkennt die Herausforderung der Inkulturation als Teil der Mission selbst. Nostra aetate hat uns gelehrt, in anderen Religionen nicht zuerst das Fremde, sondern auch das Wahre und Heilige zu sehen“, so Bischof Bertram. Hinzu komme als drittes bedeutsames Konzilsdokument Dignitatis humanae: „Es erinnert daran, dass Mission und Dialog eng mit der Religionsfreiheit zusammenhängen.“

Der Sekretär des vatikanischen Dikasteriums für den interreligiösen Dialog, Msgr. Indunil J. Kodithuwakku K., unterstrich in einem digitalen Grußwort, dass Nostra aetate und Ad gentes Ausdruck einer neuen Sichtweise auf Gott und die Menschheit seien: „Sie wurzeln in der Überzeugung, dass Gottes Liebe universell ist, jeden Menschen, jedes Volk und jede Kultur umfasst – und dass wir alle zu einer einzigen Menschheitsfamilie gehören.“ Einen besonderen Akzent setzte der Online-Vortrag von Prof. Dr. Souleymane Bachir Diagne (Columbia University New York) zum Thema „Islamisch-Philosophische Perspektiven auf den Universalismus“. Prof. Diagne hob hervor, dass kulturelles Erbe immer Teilhabe bedeute: „Es soll nicht Identitäten verherrlichen, sondern sie öffnen für eine gemeinsame Menschlichkeit.“

Theologische Vertiefungen erfolgten durch Prof. Dr. Johanna Rahner (Universität Tübingen), Dr. Jean Luc Enyegue SJ (Hekima University College, Nairobi) und Prof. Dr. Michaela Quast-Neulinger (Universität Innsbruck). In Workshops wurden Perspektiven für die künftige Arbeit entwickelt: Die zentralen Impulse von Nostra aetate und Ad gentes bleiben auch 60 Jahre nach Veröffentlichung der Konzilsdokumente Maßstab und Herausforderung für kirchliches Handeln in einer pluralen Welt.

Unterstützt wurde die Tagung durch die Georges-Anawati-Stiftung. Unter den 100 Teilnehmenden an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen waren Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, Personen aus Ordensgemeinschaften und kirchlichen Einrichtungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie muslimische Dialogpartner.